Fliegende Blätter (126.1907 (Nr. 3206-3231))

Das Opfer der Wohltätigkeit.

-E-XD Beim Advokaten. DXV-

„Herr Doktor, was bin ich denn schuldig?"
so gut gekannt habe" rechne ich Euch bloß 50 Mark!"
daß er nit aa' no' mein' Großvater kennt hat!"

Weil ich Euren Vater
„Sakra, bin i' froh.

Jnichritt

ain Grabnrale eines Automobilisten:

Wie in: Leben, so im Tod I
G'schwind is 's 'gangen! Peter Rot.

Gem ütlich.

Verteidiger (zum Angeklagten, der zu
fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden
ist): „Wir legen doch selbstverständlich Re-
vision eilt?" — Angeklagter: „Wenn's
Ihnen Spaß macht!"

Die Kranke.

Mm park die Wasser springen,
Der Goldlack duftet schwer,
Voll blühen die Syringen,

Es kommt wie Mädchensingen
Aus dunklen Gärten her.

Das ist des Maien weise,

Ich spür' sie schwer im Vlut!
Rings kost und kicherl's leise
Und jauchzt zu seinem Preise —
Mir ist so weh zumut.

Ging doch einst auch zu zweien,
Das liegt mir süß im Sinn —
Ging doch einst auch im Maien
Durchs Apfelblütenschneien
In lauter Glück dahin.

Run harr' ich stille dessen,
was er mir bringen will:

Lin Liede! vom Vergessen,

Ein Kränzet von Lypressen,

Und bleichen Asphodill.

T. Hefa.

Der Statistiker.

„Acht Tage muß Ihr Mann nun schon
das Bett hüten? . . Da wird er gclviß recht
Zeitlang habeir?!"

„O, gar nicht! . . Er stellt augenblicklich
fest, um wieviel Silben Goethes Faust zweiter
Teil größer ist als der erste!"

Bequemer Ersatz.

Ein Sprichwort sagt, ein gut' Gewissen
Sei uns ein sanftes Ruhekissen.

Doch hat schon mancher g'rad' so gut
Auf seinem dicken Fell geruht.

—M/Vw-

Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München,
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lechncr in Wien I.

Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe
E. Mnhkthalcr's Buch- u. Knnstdrnckerei A.G. in München. — Hierzu das Beiblatt.