Fliegende Blätter (127.1907 (Nr. 3232-3257))

Fataler
Irrt n irr.

Verteidiger
(zu seinem Freunde):

„Das muß man
sagen — der Berns
hängt einem schließ-
lich sehr nach! Ge-
stern war ich, da
ich bestohlen wurde,
als Zeuge vor Ge-
richt. Wie ich zur
Aussage komme, rede
ich mich in eine kom-
plette Verteidigungs-
rede hinein, so daß
der Dieb frei ge-
sprochen wurde!"

Hausfrau (zum Weinreisenden): „Diesmal kommen Sie
vergebens! . . Mein Mann ist i»z:vischcn gestorben . . . kaum
vierzig Jahre alt!" — W c i n r eise n der: „ Schade . . . was
hätt' der noch trinken können!"

Der Löwenmaler.

■7^

ritz Zinnober war ein Maler.

K Emma hieß sein Ideal.

Diese Emma war sein Glück — ach!
Diese Lmma seine Dual.

Tiger, Löwen, Leoparden

Malte er mit Mut und Kraft

Teils im Dunkeln, teils in Dschungeln

Immer aber meisterhaft.

wenn ein neues werk vollendet,

Hat ihm Smma hochbeglückt
Hundert-, ja viel tausend Male
Leine Rechte heiß gedrückt.

Als er Mustafa indessen
Linst im Bilde wiedergab,

Biß ihm dieser Wüstenkönig
Seinen rechten Daumen ab.

Zwar fürs Malen war's verdrießlich;
Doch ihn kränkte nicht der Leu:
„Wurst ist mir der schönste Daumen",
Sprach er, „bleibt mir Lmma treu!"
Doch sie wandte ihm den Rücken.

Aus den Himmeln stürzte er.