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V o v G erich t.
Bei N a ch t n n d N e b e l.
Donnerwetter, ist der Laternenpfahl heute geschwollen!"
„Was für einen Zeugen haben Sic,
Girglbauer?" — „Den Darflinger Sepp/'
— „Na, da haben Sie den Richtigen!" —
„Gel'?! . . Lang g'nug hat er sich auch !
bitt'n lasf'n."
VlNlk-e Seuchen.
Hs
Lenchen geht tpaziercn:
DM mit dem krötengrünen Rute,
Der verfcRabten Samtmantille
Und dem Perlenpompadour.
ehrbar fetzt fie ihre Jüfte
(Sehr [olide i(t ihr Schuhwerk),
Und ihr vielgeliebter Dackel
trottet hinter ihr getreulich —
€r, in denen krummen Beinen
— federn Kenner ein entzücken —
Unverfälscht das edle blaue
Blut von dreißig Ahnen rollt.
UJonnig duften heut’ die Linden —
Wonnig, wie vor vierzig Jahren,
UJo fie trug ein weißes Kleidchen,
Kofenhnt und Atlaslchuhe,
UJo des braven Jünglings Auge
Stillbewundernd an ihr hing,
tante Cencben geht tpazieren,
Banz in Lindenduft und UJehmut,
Und der Sommerwind vergnüglich
Bläft und fährt ihr in den Rock.
Da — was hört fie? Eine Stimme..
Ach! "Die Stimme eines Mannes:
„UJirklich tadellose Beine!“
tief errötet tante Leuchen,
Rafft verschämt ihr Kleid zusammen,
Nestelt das gestickte tüchlein
Aus dem Pompadour und drückt es
Uor die Augen sehr verlegen.
Daß nicht ihr das UJort gegolten,
Sondern ihm, in dessen Beinen
Unverfälscht das edle blaue
Blut von dreißig Ahnen rollt..
nichts davon ahnt tante Leuchen;
heftig unter der ülantille
Pocht das jungfräuliche Rerz. —
Nun im Stübchen sitzt sie wieder,
Und die braune Uhr tickt leise,
Und behaglich schnarcht der Dackel.
V o v G erich t.
Bei N a ch t n n d N e b e l.
Donnerwetter, ist der Laternenpfahl heute geschwollen!"
„Was für einen Zeugen haben Sic,
Girglbauer?" — „Den Darflinger Sepp/'
— „Na, da haben Sie den Richtigen!" —
„Gel'?! . . Lang g'nug hat er sich auch !
bitt'n lasf'n."
VlNlk-e Seuchen.
Hs
Lenchen geht tpaziercn:
DM mit dem krötengrünen Rute,
Der verfcRabten Samtmantille
Und dem Perlenpompadour.
ehrbar fetzt fie ihre Jüfte
(Sehr [olide i(t ihr Schuhwerk),
Und ihr vielgeliebter Dackel
trottet hinter ihr getreulich —
€r, in denen krummen Beinen
— federn Kenner ein entzücken —
Unverfälscht das edle blaue
Blut von dreißig Ahnen rollt.
UJonnig duften heut’ die Linden —
Wonnig, wie vor vierzig Jahren,
UJo fie trug ein weißes Kleidchen,
Kofenhnt und Atlaslchuhe,
UJo des braven Jünglings Auge
Stillbewundernd an ihr hing,
tante Cencben geht tpazieren,
Banz in Lindenduft und UJehmut,
Und der Sommerwind vergnüglich
Bläft und fährt ihr in den Rock.
Da — was hört fie? Eine Stimme..
Ach! "Die Stimme eines Mannes:
„UJirklich tadellose Beine!“
tief errötet tante Leuchen,
Rafft verschämt ihr Kleid zusammen,
Nestelt das gestickte tüchlein
Aus dem Pompadour und drückt es
Uor die Augen sehr verlegen.
Daß nicht ihr das UJort gegolten,
Sondern ihm, in dessen Beinen
Unverfälscht das edle blaue
Blut von dreißig Ahnen rollt..
nichts davon ahnt tante Leuchen;
heftig unter der ülantille
Pocht das jungfräuliche Rerz. —
Nun im Stübchen sitzt sie wieder,
Und die braune Uhr tickt leise,
Und behaglich schnarcht der Dackel.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bei Nacht und Nebel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1907
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)