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254

Arg verliebt.

S i e (abends im Park): „Höre nur, Edgar, den süßen Gesang
der Nachtigall!"

Er: „Aber Liebchen, komme doch zu Dir! Das sind ja die
Frösche, die drüben ine Teiche quaken!"

Deplaciert.

„Phantasie hat unser Pepi aber furchtbar
viel — nicht wahr, Herr Lehrer?"

„Ja, leider kolossal — namentlich in der
Geographie und in der Geschichte!"

Gegenseitige Ü b e r r a s ch n n g.

Bei einem jungen Ehepaare ist es das erstemal zu einem ernsten Streite ge-
kommen. Wütend rennt der Gatte aus dem Hause; die junge Frau beschließt in ihrem
Zorne, zu ihren Eltern zu reisen, und läßt einen Zettel zurück mit der Notiz: „Ich
bin ans einige Tage verreist."

Bon den Eltern überredet, kehrt sie aber schon am nächsten Tage zurück. Der
Zettel liegt noch am alten Platze und unter ihre Worte ist von der Hand des Ehe-

herrn vermerkt: „Ich auch."

—»«s®

Dra st ische A b h i l f e.

„Man hört ja Ihre Frau in letzter Zeit
gar nicht mehr Klavier spielen!"

„Ich habe eine Maus iu den Flügel
gesperrt, und jetzt traut sie sich nicht mehr,
ihn aufzumachen!"

-8: Zu liebenswürdig. 8-



2

us seinem Mittagschläfchen wird der

Herr Rat, ein würdiger alter Herr,
durch scharfes Klopfen an der Tür auf-
geschreckt, und gleich darauf steht ein Bote des
Bürgermeisters, seines Nachbarn, im Zimmer.
Warum der Junge so außer Atem ist?! Der
Fürst wird auf der Durchreise das Städtchen
berühren und in weniger als einer Stunde
eintreffen. Selbstverständlich muß der Herr-
Rat bei der Begrüßung zugegen sein und
zwar in der Uniform, die er zur Zeit des
verstorbenen Fürsten bei feierlichen Gelegen-
heiten gar oft getragen. Mit einer Art
Wehmut hat er sie vor fünfzehn Jahren bei

seiner Übersiedelung in das Waldstädtchen zur
letzten Ruhe in ihre Kiste gelegt. Nun soll
sie noch einmal auferstehen. Wie er sich aber
umkleidet, findet er trotz ängstlichen Suchens
den Hut nicht. Seine Haushälterin —- eine
Klatschbase — ist, wenn man sie braucht, nie
da. Angst und Aufregung ergreifen ihn.
Plötzlich jedoch zeigt sich ein rettender Aus-
weg. Der Bürgermeister muß ihm seinen
alten Uniforms-Hut borgen — mag er passen
oder nicht. Er trifft das Stadtoberhaupt noch
eben in voller Gala zu Hause und fährt mit
dessen zweiter Hutgarnitur in der Hand er-
leichtert zum Bahnhof. Freilich darf er den
geborgten Hut nicht aufsetzen, da er ihm in
der Tat nicht paßt; aber in Gegenwart des
Fürsten dient ja auch ein Hut nicht als „Kopf-
bedeckung", wie er schmunzelnd bemerkt. —
Bald ist das Ziel erreicht, und nicht lange
danach läuft der Zug ein, dem der Fürst und
sein geringes Gefolge entsteigen. Die Durch-
laucht ist ein noch ziemlich junger Mann, der
ans Etikette wenig Gewicht legt. Freundlich
begrüßt er die ihn Erwartenden — den alten
Beamten aus seines Vaters Zeit besonders
herzlich. Er fragt ihn nach mancherlei Dingen
aus vergangenen Jahren, und die kurze Be-
grüßung wird so zu einem längeren Gespräch.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gegenseitige Überraschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Graetz, Theodor
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1907
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 127.1907, Nr. 3253, S. 254
 
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