Fliegende Blätter (129.1908 (Nr. 3284-3309))

-Unterschied, sv»—

„Trösten Sie sich mit mir. Herr Pichler! Mir hat der Arzt auch den Biergenuß
gänzlich untersagtI" — „Ja, schau'n S', mein Lieber, das ist doch was anders! Sie
verlieren dabei nur zwei oder drei Glas pro Tag, ich aber zehn bis fünfzehn!"

w>ocy wie oie 2)inge wirlticy pno,
Sieht kein's, wie lang es lebe . - -
Am richtigsten sah s' noch ein Kind,
Wenn es noch welche gäbe.

m. Mayer.

180

Raffiniert.

Rechtsanwalt: . Warum

wollen Sie Gütertrennung bean-
tragen? Sie haben doch nichts und
Ihre Frau hat ebensowenig!" —
„Stimmt — aber dann schaut' s
doch so aus, als hätten wir
was!"

Druckfehlcrtcnscl.

„Im Saale herrschte eine solche
Atmosphäre, daß mehrere Abge-
ordnete die Gesinnung verloren."

Betrachtung, --y-

<7Vie Dinge sieht nicht jeder gleich
3e nach Betrachtungsweise.
Die Stimmung ist dann auch im
Spiel

Und suggeriert uns leise.

Der Philosoph setzt Brillen auf
Und schaut die Dinge an sich.

’s schrieb neulich Einer gar ein
Werk,

Daß vier mal fünf nicht zwanzig.

Der Mediziner untersucht
Die Dinge mit dem Prisma.

Der fromme Theologe lenkt
Sein Augenmerk aufs Schisma.

Juristen aber, sapperlot.
Scharfsichtig sind die Braven!

Wenn des Gesetzes Auge wacht,
Gedeih'n die Paragraphen.

Der wack're Bäcker sieht die Welt j
Mit Dorlieb' meist im kleinen,

Der Metzger macht es ebenso —

’s gibt Wursteln schier zum Weinen.

Vom Leutnant bis zum

General

Kann man den Wunsch beachten -
„Äh - äh - famos!" - die Dinge mit
Monokle zu betrachten.

Die Dinge sieht nicht jeder gleich
Je nach Betrachtungsweise;

Der Backfisch steht sie rosig an,
Trüb scheinen sie dem Greise.


s- Der DokLa-Waotk. -s

~V/okS ocirrifeblt»raft ercjerrvvorfce
"V/clJ- et“ ijcvfc > ^ o5 ^arrrvl"

-- c^tev ' —- -

Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausg^
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lcchncr in Wien I. — E. Mühlthaler's Buch- u. Kunstdruckcrei A.G. in München. — Hierzu das Bcibl" .