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285

—s^m Eine feine

^jjjTeljrere Touristen saßen nach einer erquickenden Nachtruhe im
'/I- Gasthofe .zum goldenen Ochsen' beim frühstücke und er-
zählten allerlei Geschichten von den Herbergen, mit denen sie in
^rem gipfelreichen Leben vorliebnehmen mußten. Einer der
Bergsteigen gab folgendes Erlebnis zum besten: „Ich und mein
freund Hinterbauer waren im vergangenen Monate in den
Karpathen. Beim Abstiege von der hohen Tatra haben wir den
^Veg verloren und sind kreuz und quer durch finstere Wälder bis
'n die tiefe Nacht hinein ins Tal gewandert. Nirgends war eine
"'enschliche Behausung zu erblicken, und wir hatten uns schon mit
dem Gedanken vertraut gemacht, die Nacht im freien zu ver-
bringen — als ich plötzlich ein Licht in der ferne aufleuchten sah.

nahmen wir unsere letzten Rräfte zusammen und marschierten
T^gen den verheißungsvollen Schein. Ls war wirklich ein Haus.
2ch schlug mit dem Stock mehrere Male an die Tür, woraus
r>n notdürftig gekleideter Mann erschien, den ich alsogleich bat,
uns für eine Nacht Unterkunft zu geben. Er sah uns scharf an
und meinte dann, daß er uns vielleicht aufnehmen könne, wenn
U'ir nicht allzusehr verwöhnt seien, wir erklärten ihm, auch mit
r>nem bescheidenen Lager zufrieden zu sein, legten bei diesen
lUorten schon unsere Rucksäcke ab und traten ein. Das Haus
dutte bloß zwei Zimmer, in denen sich außer der Wirtin noch eine

Herberge. —

große Schar Rinder befand. Es waren sechs Rangen im Alter
von vier bis elf Jahren, und, was noch schlimmer, unsere Augen
konnten nicht mehr als ein Bett erspähen. Da waren wir
natürlich sehr neugierig, was mit uns geschehen sollte.

Die Wirtin machte uns schnell eine Milchsuppe, die uns vor-
trefflich schineckte. Dann legte sie ihre zwei jüngsten Sxrößlinge
ins Bett, die im Handumdrehen einschliefen, worauf die Mutter
sie sachte aus dem Bette hob und in eine Ecke des Zimmers auf
den fußboden legte. Nun kamen die zwei nächstältesten Rinder
ins Bett, wo sie gleichfalls nur für die Zeit des Einschlafens
blieben und ihren gesunden Schlaf auf der Diele fortsctzten. So
ging das fort, bis alle sechs Rinder in der Ecke schluminerten.
Dann begab sich das Ehepaar in den anstoßenden Raum und lud
uns ein, in dem Bette Platz zu nehmen, falls wir Verlangen
darnach hätten. Da wir todmüde waren, ließen wir uns dies
nicht zweimal sagen und machten es uns so bequem, als es
nur möglich war.

„was glauben Sie nun, meine Herren, wie war das Ende
der Geschichte? Röstlich, sage ich Ihnen! Als wir nämlich am
Morgen darauf erwachten, lagen wir neben den Rindern in der
Ecke des Zimmers, während der Wirt mit seiner Alten friedlich
im Bette den Schlaf des Gerechten schlief."

A. <E.

L

Captatio benevolentiae.


(Im Dorf Wirtshaus.)

„Kathl, schreib' die Speis'kart'n
nur recht voller Fehler! Wenn nach-
her Gast' komma und lang warten
müssen, vergeht ihna d' Zeit besser,
weil s' was zum Lachen hab'n!"

k.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Captatio benevolentiae"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1908
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 129.1908, Nr. 3307, S. 285
 
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