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-—ab UaW Im ifeld.

m roten Moknseld — ein Süd
gar kühn —

Snf; die schwarze Kake mit Nagen
grün.

Sie zog die Klauen sanft aus und ein
And schnurrte leise und schnurrte
fein.

So saß sie den ganzen Morgen dort
And sann blutgierig aus Mäusemord.

So sas; sie den ganzen Nachmittag.

Mie ein Käubec im Ninterkalt sie
lag.

So sas; sie die lange kalbe Nackt.

Dann bat sie verdriestlick sich auf-
gemocht

And stakl zu Naus im Sratrokc
die Gans.

Grün leuchtete lkrer Nugen Glanz.

W. Oecbect.

Unser Hausball. .-2.

von Roda Roda.

139

!enn ich die Geschichte an ihrer Wurzel erfassen soll,
muß ich ins vorige Jahrhundert zurückgreifen.

Im Jahre ^899 nämlich lernte ich einen perrn
Pachulke kennen, dessen feines Benehmen mich bestach. Er-
trug eine schwere goldne Kette vor dem Unterleib, am rechten
Zeigefinger einen Koh-i-noor und interessierte sich ungemein
für den Fortgang meiner Studien, für die Vermögensverhält-
nisse meiner Angehörigen und für meine Lebensweise. Und
lud mich zum Abendessen. — Ich hatte ihn bisher nicht ver-
standen, aber nun verstand ich ihn: er hatte eine Tochter.

„warum nicht?" dachte ich mir. Es war klar, der wann
hielt mich für einen wohlhabenden, strebsamen, soliden jungen
wann. Er war also leichtgläubig. Andrerseits war er auch
sehr liebenswürdig und gastfrei. Das mußte ihm vergolten
werden. Ich beschloß, den wann zum Dank für seine Gast-
freundschaft von seiner Leichtgläubigkeit zu heilen. Da diese
Sorte wenschen nie anders klug wird als durch eigenen
Schaden, verlobte ich mich mit seiner Tochter.

Ich muß freilich gestehen, daß diese Tochter, jetzt meine
Frau, nicht von so sanftmütigem Temperament ist, wie sie mir
damals zu erscheinen wußte. Auch hat sich der Koh-i-noor
Pachulkes als falsch und seine Kette als doubliert erwiesen,
ferner brachten die vereinigten Bemühungen der Familie Pa-
chulke zuwege, daß ich meine Studien vollendete und einen
bürgerlichen Beruf annahm. Durch eine glückliche Pleite
Vater Pachulkes wendete sich aber doch noch alles zum besten,
indem ineine und seine wichtigsten Gläubiger sich mit Bruch-
teilen ihrer Forderungen begnügten. Ich kann also auf meine
Familienverbindung mit Pachulkes im ganzen ohne Bitterkeit
zurückblicken.

Es war notwendig, diese Vorgeschichte darzulegen, um die
Gastfreundschaft, den Eigensinn und die Repräsentationssucht
meiner Frau psychologisch zu erklären. Sie hat das alles
eben von Papa. — Sie fand, daß es meine Berufsinteressen
einerseits und unsre gesellschaftliche Stellung andrerseits mächtig
fördern würde, wenn wir einen pausball veranstalteten.

Ich bin im Prinzip gegen Pausbälle. warum sollten
zwei wenschen verschiedenen Geschlechtes einander umschlingen
müssen, um dann um den gemeinsamen Schwerpunkt zu ro-
tieren? wenn aber die Notwendigkeit solch sonderbaren Tuns
im allgemeinen bestehen mag — aus Gründen, die sich meiner
Erkenntnis entziehen — warum muß die Rotation in meinem
paus stattfinden? Dennoch, meine Frau bestand auf ihrem
pausball, pierauf setzte ich die Liste jener Personen auf, die
ich bei mir zu sehen wünschte, weine Frau prüfte die Liste,
strich jeden einzelnen Namen durch und setzte einen andern hin.

Dann ließ sie einen Tapezierer rufen und besprach mit
ihm, daß unsre sämtlichen Räume nilgrün bis ultraviolett
ausgeschlagen werden sollten. Nur mein Arbeitszimmer gelb,
wahrscheinlich, weil gelb die einzige Farbe ist, die mir Schling-
beschwerden verursacht.

Die zweite Konferenz hielt sie mit der Kochfrau ab. Die
Frau muß srüher Köchin in Versailles gewesen sein — sie
schlug einen Aufwand vor, wie er am pof des Sonnenkönigs
üblich war. Als sie gegangen war, kamen eine Putzmacherin,
eine Schneiderin und eine Friseuse zur Vorbesprechung.

Papa Pachulke ist glatzköpfig, wama hat auffallend dünnes
paar. Diese Eigenschaften haben sich auf die Tochter vererbt.

12*
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Katz' im Feld"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 131.1909, Nr. 3347, S. 139
 
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