Fliegende Blätter (131.1909 (Nr. 3336-3361))

Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lechner in Wien I. — E. Mühlthaler's Buch- u. Kunstdruckerei A.G. in München. — Hierzu das Beiblatt-

X>tb verkannten Vuckel.

H§um pafcha von Damaskus, Jcrid
Ben Cifa, kam aus der Oafc
Gin Reiliger, der einst (ein Sreund war
Und nun so lange im Koran
Studiert, bis er faft blind geworden.

So merkt’ er auch im Baus des Reichen
Uon allem Reichtum doch nur wenig,
Uerttand’s auch nicht, ihn durch Betallen
Zu schätzen oder durch — Behorchen.
Doch als ihn eines Cags der Pascha
Uon einem Dache schau'n lieh, (ah er’s
(Die oftmals in der (Düste kommen,
Wenn er am Quell saß bei der Palme,
Die ihm die dürft'ge Dahrung bot,

Indes er las und sann und schrieb.

„So viel Kamele,“ Tief er staunend,
„Ba(t Du im Baus! Und alle Dein?“ —
„Und alle mein!“ lacht Send auf,

Doch dann belehrt er ihn auch gleich,
UJie sehr (ein Blick geirrt, „’s sind

Kätzchen

Und Kater nur!“ so sagt er sinnend.

„In allen Jarben zwar, von gelb
Bis schwarz, genau wie das Kamel,
fluch buckeln sie, wenn sie mich sehen,
Doch tragen sie mir keine Lasten!“ —
Da neigte prüfend sich der Derwisch
Bis zu den Cieren, die ganz nah’ schon,
Und als (ein flug’ sie nun erkannte
Und all die Katzenbuckel (ah,

Begann er plötzlich auch zu lachen . . .

€mi1 Peschkau

—-AA/w—

Das Goldkind.

„Unser Kind weint doch den ganzen
Tag." — „Tröst' Dich, Sara, wenn's
einmal weiß, wer seine Eltern sind,
wird's nimmer weinen."

O weh!

„Ich wundere mich, daß, Ihr Mann, der doch ein Ausländer ist, das Deutsche so gut
beherrscht!" — „Na, den sollten Sie 'mal hören, wenn er deutsch mit mir spricht, da merken
Sie nichts davon!" _

Sehr einfach. •s==r—

„Aber Herr Meier, bitte, sagen Sie doch, warum schimpft denn Ihre Frau den
ganzen Tag?" — „Weil ihr der Doktor das Spreche,: verboten hat!"

KätheOlshausen-

^chonbercjer. 03.