Königin Helge, die lichte, erschlug König Ragnars Stahl,
Daß sie nicht löse noch richte Priesterspruch und Ordal.
Er ließ sie liegen im Sande, den Galgenvögeln zum Fraß —
„Keiner berühre im Lande, was König Ragnar besaß!“
Was kreischen so laut die Raben ? zu Recht ihr so geschah !
Weh, daß er selber den Knaben am Hals ihr hangen sah,
Wie sie ihn herzte und küßte, da er sich von ihr wandt’,
Und lang’ ihm nach noch grüßte, mit ihrer weißen Hand.
O daß er den Drachen nicht schneller durch Klipp’ und Brandung
zwang,
O daß sein Auge nicht heller den Sonnenglast durchdrang!
Daß, wie in Blut verschwommen, ihm schwankte Meer und
Land —
Daß ihm der Bube entkommen — entkommen unerkannt!
„Zertreten die gleißende Schlange“ — nur dies noch dacht’ er da —
Wohl blich ihr zu Schnee die Wange, da sie ihn plötzlich sah,
Doch spart’ er ihr die Worte, die sie noch mehr entehrt,
Die purpurne Todespforte riß auf zu jäh sein Schwert. —
Ein Ruf kam her von außen: „Nimm, König, Dein Schwert zur
Hand:
Wir fanden den Jüngling draußen, gewühlt in ihr Gewand. —
Herr, Deine Mannen steh’n Wache — keiner rührte ihn an,
Deiner heiligen Rache spart’ ich den verlorenen Mann.“
III.
Unter ragenden Königskerzen Frau Helge lag, blutbefleckt,
Und über sie, ihr am Herzen, der Jüngling hingestreckt.
König Ragnar faßte ein Beben: „Bube, schaue mich an!
Weh mir, Du hast nur ein Leben, das ich zerbrechen kann!“
Dem Geier gleich, der die Fänge wild in sein Opfer krallt,
Riß er aus klammernder Enge ihn empor mit Gewalt.
Und taumelte jäh zurücke — und sah — und glaubte es nicht! —
Und starrte mit stierem Blicke — in Swanhilds Angesicht.
Das Raunen in der Runde in Todesschweigen verrann —
Hub nicht Frau Helges Wunde auf’s neue zu bluten an ?
Daß sie nicht löse noch richte Priesterspruch und Ordal.
Er ließ sie liegen im Sande, den Galgenvögeln zum Fraß —
„Keiner berühre im Lande, was König Ragnar besaß!“
Was kreischen so laut die Raben ? zu Recht ihr so geschah !
Weh, daß er selber den Knaben am Hals ihr hangen sah,
Wie sie ihn herzte und küßte, da er sich von ihr wandt’,
Und lang’ ihm nach noch grüßte, mit ihrer weißen Hand.
O daß er den Drachen nicht schneller durch Klipp’ und Brandung
zwang,
O daß sein Auge nicht heller den Sonnenglast durchdrang!
Daß, wie in Blut verschwommen, ihm schwankte Meer und
Land —
Daß ihm der Bube entkommen — entkommen unerkannt!
„Zertreten die gleißende Schlange“ — nur dies noch dacht’ er da —
Wohl blich ihr zu Schnee die Wange, da sie ihn plötzlich sah,
Doch spart’ er ihr die Worte, die sie noch mehr entehrt,
Die purpurne Todespforte riß auf zu jäh sein Schwert. —
Ein Ruf kam her von außen: „Nimm, König, Dein Schwert zur
Hand:
Wir fanden den Jüngling draußen, gewühlt in ihr Gewand. —
Herr, Deine Mannen steh’n Wache — keiner rührte ihn an,
Deiner heiligen Rache spart’ ich den verlorenen Mann.“
III.
Unter ragenden Königskerzen Frau Helge lag, blutbefleckt,
Und über sie, ihr am Herzen, der Jüngling hingestreckt.
König Ragnar faßte ein Beben: „Bube, schaue mich an!
Weh mir, Du hast nur ein Leben, das ich zerbrechen kann!“
Dem Geier gleich, der die Fänge wild in sein Opfer krallt,
Riß er aus klammernder Enge ihn empor mit Gewalt.
Und taumelte jäh zurücke — und sah — und glaubte es nicht! —
Und starrte mit stierem Blicke — in Swanhilds Angesicht.
Das Raunen in der Runde in Todesschweigen verrann —
Hub nicht Frau Helges Wunde auf’s neue zu bluten an ?
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Probe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)