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Fliegende Blätter — 14.1851 (Nr. 313-336)

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Nr. 324
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https://doi.org/10.11588/diglit.2116#0091
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91

kutes Fressen bringe ich euch alle Tage runter un och en
Wein, denn die Kristenhunde saufen gerne welchen, das wees
ich schon" — „Nu" sagt ich, ,,'sis besser e Hundefell als
gar nischt, un ging mit."

Wie ich nu in de Hnndehaut eingeneht war, führt er
mich an de Hnndehitte un gab mer e Tritt, daß ich nein
flog un sagte: „so Luder ich will der fortlofen lernen" —

geblieben war von der Hize ganz zusammcngetrocknet, un da
sahs aus als wenn ich den Schwanz cingezogen Helte.
De Ohren konnte ich och nich steif halten, die hingen also
runter, un da globte denn so e dummer Derke ich were tolle

„Nn" sagt ich, „das verbitte ich mer, is das etwa enne
Behandlung vor e Leipzgr Bürger?" — „I!" ment er, ,/sis
blos das es natirlicher aussieht."

Wie es Abend morde bin ich hernach um das Haus rum
gerennt un hawwe ferchterlich gebellt.

So bin ich denn e vier Monate bei den Bascha als
Kettenhund in Condition gewesen. E' kutes Fressen hawwe
ich gekricht, das is wahr — Manchmal hat mich der Haus-
mann och mit der Peitsche durchkarwatzscht, damit sichs na-
tirlicher machte —

Nu is mer awwer in der letzten Zeit das Hundeleben e
bischen langweilig geworden un ich hawwe manchmal Abends
e Lied gesungen, wenn ich so vor meiner Hundehitte saß. (£'
mal hawwe ich och das scheene Lied „Freidvoll und Leid-
voll, Gedankenvoll sin" gesungen.

Nu muste wissen, de Derken Ham der gor keenen Kunst-
sinn; un da is der Bascha ans Fenster gekommen un hat ge-
sagt: „Ich möchte nur wissen, was das verfluchte Hundeluder
jezt hat, daß der alle Abend so heult. Ich will 'n doch
morgen zum Schinder schicken — Wie ich der das hörte da lief
ich was ich losen konnte un das geradewegs nach Konstan-
tinobel zu. Am Tage da verkroch ich mich un de Nacht
lief ich in meiner Hundehaut uf zwee Beencn einher — da
hawwe ich der manchen Derken der mer bei Mondschein be-
l gegnct is, e Schreck eingejagt, daß er dran denken wird.

Wie ich nu nach Konstantinopel neinkam, da mußte ich
Widder uf allen vieren losen, weil sich doch das besser for mich
schickte — Nu war der Hundeschwanz der an der Haut hängen

und schrie: „E toller Hund!" Ich denke der nu nischt weniger
als das er mich ment; sonst hätte ich en ferchterlichc Grobheten
gemacht; ich globe vielmehr 'sis merklich e toller Hund da,
und lose uf meinen zwee natirlichen Beencn in den dicksten
Menschenhaufen nein — de Derken losen awwer was hast
de, was kannst de, vorne wek un ich imnier hinten nach,
bis ich endlich merkte, daß se vor mir ausrissen, un daß sie
mich zugleich von hinten mit Steenen schmissen. Ta ver-
krimelte ich niich in e Seitengäßgen un konnte nu meinen
Weg ruhig fortsezen. Wie ich nu so an den Heusern hiu-
lief, sehe ich uf e mal e Firma wo e groser Stiefel druf
gemalt is und lese „Stikel, Schustermester, Pantofflir un
Pabuschir" — Nu denke ich, jezt hat alle Noth e Ende. Ta
ich awwer doch sehn wollte ob mei Freind Stikel selber da
were, so schielte ich so von der Seite ins Gewölbe nein. Ta
saß er richtig und hinten saß e ganzer Harem un machte
Stiefeln. — Wie er mich sah, da nikte er sreindlich un hielt
mer e Worstzippel hin. Nun wußte ich nich hatte er mich
erkannt oder nich — Ich sage also: „kuten Tag Stikel" — da
fiel er bald vor Schrek vom Stuhle— „Nu!" sag ich, „de
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die jüngsten Abenteuer des Herrn Krawwes in der Türkei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schrei
Tiere <Motiv>
Verkleidung <Motiv>
Pascha
Fußtritt <Motiv>
Karikatur
Hund <Motiv>
Reisender <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Türkei
Türken <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 324, S. 91

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