Fliegende Blätter (15.1852 (Nr. 337-360))

Die Herren Brüder.

Redaction: Caspar Brunn und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun & Schneider.
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von vr. C. Wolf & Sohn in München

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Buch herbei und Feder und Dinte,
leert ein Säckchen Kronenthaler oder
dergleichen auf den Tisch und zählt;
dann das andre Säckchen u. s. f. bis
Alles geräuschvoll durchgezählt und
notirt ist. Dann werden die Säcke
wieder gefüllt und ins Nebenzimmer
getragen. —

„So, schon wieder ein Geschäft
vorbei! Es ist ein beschwerliches
Ding, wenn man ein so großes An-
wesen hat; sehen Sie, das war der
Wochenlohn für meine Fuhrleute und
Taglöhner; morgen ist Zahltag und
so alle acht Tage."

„Ah! da müssen Sie aber ein un-
geheures Kapital in Ihrem Gute
stecken haben —"

„Passirt so — aber da sollten Sie
einmal zu meinem Herrn Bruder
kommen, dem Herrn Hofapotheker:
der hat eine so merkwürdige Passion

Brautgespräch.

für Papiergeld. Sehen Sie — er
hat ein eigenes Stammbuch, allein
statt der Stammbuchblätter nichts
als Banknoten, von allen Ländern,
von jedem Werth, eine wahre Muster-
sammlung — und blos zu seinem
Privatvergnügen; macht keinen Ge-
brauch davon, außer wenn er einem
Freunde ein Blatt daraus verehrt. Ha-
hah! weiß dann gleich auch, wie
hoch ihn mein Herr Bruder taxirt. Ich
sage Ihnen nur, mein Herr! wenn Sie
ein neues Gefärth probiren wollen, so
müssen Sie es machen wie mein Herr
Bruder, der Gutsbesitzer. Wann
mein Herr Bruder ein neues Chais-
chen oder Bernerwägelchen bekommt,
dann ladet er ein paar Simmri
Kronenthaler darauf und fährt damit
blankariähr um sein Gut herum;
lvenn's das aushält, so behält er's."

„Tu kannst mir s glauben, lieber Eduard, ich wäre um fünfzig Tausend Thaler reicher, wenn nicht mein Vater in unsre
Familie gekommen wäre."