fcHduc lieben böse» Sorgen
Daß mir ja sie keiner schilt,
wenn mir auch schon früh a,n Morgen
(Vst ihr heis'rer Weckruf schrillt!
wenn sie mich auch grimmig zwacken
Und mir lasten schwer im „G'nack" —
Dennoch streichle ich die Backen
Zärtlich meinem Gorgenpack.
Bedingung.
Die Sorgen.
Sind sie doch als treue Hüter
Mir durch Gchicksalsmacht bescheert.
Daß ich nicht als abgebrühter
Sünder zu phlegmatisch werd'.
Daß ich in den Duselschlummer
Trägen Wohlseins nicht verfall',
weckt mich zu gesundem Rümmer
Meiner Sorgen Peitschenknall.
Ilnd solang ich Gorgen habe,
weiß ich, daß ich leb' und streb'
lind mich nicht de?» Trotteltrabe
Der Behäbigkeit ergeb'.
Niemals drum von »reiner Stätte
Jag' euch, Sorgen, rascher Groll!
wenn ich keine Sorgen hätte.
Ach, wie wär' ich sorgenvoll!
Karl Lttlinger.
Tochter: „Lieber Papa, ich habe nichts dagegen, wenn Dn mir
meinen Zukünftigen h e r a n s s u eh e n willst; aber Du mußt immer
bedenken, daß ich ihn umtarefchen darf."
Selb st verständlich.
„Meine Großmutter hat eine Viertelstunde vor ihrem Tode
noch Preßwurst gegessen." — „Ist sie ihr denn auch gut bekommen?"
— „Aber vorzüglich!"
In de» Flitterwochen.
„Gerade bin ich Deine», jungen Gatten
begegnet." — „Ach ja, er hat ausgehen müs-
sen. Das ist mir schrecklich, wenn ihn andere
begucken — am liebsten ließ' ich ihn nur im
Etui fort."
Z u k u n f t s k a r t e.
PMugust HTtjeier
‘Privatier a. (25.
Ans einem Briefe.
„Verzeih, mein liebes Bräntchen, daß ich
schon anshöre; aber wie Du siehst, hatte ich
das Unglück, obigen großen Tintenklecks
zu »lachen, und den muß ich wieder ein-
sparen."
S ch l i m ni.
„Wie geht denn die neue Operette?" — „Ach! Gestern mußten nach dem ersten Akt sogar neue
Freikarten ansgegeben werden."
Pie Hetzjagd
f ein Freund lviedehopf ist
ein Naturschwärmer. Ich
bin auch einer.
Lines Abends, wie wir in
der „blauen Lute" beisammen-
saßen, las ich im „Tagblatt".
Da stand
ein Inserat.
Lin kleines
nettes Häuschen mit Garten in Grünwald
war sofort zu verkaufen.
Gleich beschließe ich: „Da fährst dn mor-
gen mit dem ersten Zug hinaus I" lvie ich
aufschaue, sieht er mich einen Augenblick fest an.
Lin Bekannter spricht mit mir. Mit halbem
Blick bemerke ich, daß lviedehopf heimlich die
Zeitung zu sich hinüberzieht. Lr sucht die
Stelle. Lr findet sie. Lr liest das Inserat.
Ich sehe ihm am Ge-
Frühzug der Lokalbahn, lvie ich uni-
schaue, sehe ich, daß er mir über die
Schulter geguckt und mitgelesen hat.
Um 5 Uhr 20 früh bin ich am
Bahnhof. Ich steige ein. Da steigt
er auch ein. Weiter vorne. Mein
Hirnrattert wie
sicht an, daß er sofort den Lntschluß faßt,
das Häusl selber zu kaufen. Lr will's mir
vor der Nase wegschnappen. Aber gefehlt,
Freund: Diesnial schnappe ich!
Ich schleiche mich heimlich ans Büfett.
Ich suche im Aursbuch nach dem ersten
das auf der Straße
ist frei. „Grünwald
hinein. Ls putscht
davon. Der Zug
fährt ab. lvie ich
umschane, seheich,
daß er gerade abhüpft. Lr rennt auf
die Perronsperre los. . . . „Schnell!
Schnell!" schreie ich. Ilkein Anteil
springt förmlich. Ls ist gewonnen I...
Auf einmal tut's einen Aanonenschlag.
Lin Reifen ist geplatzt. Der Lhauffeur
ein Propeller.
Ich muß ihm
zuvorkommen. An der ersten Station springe
ich heimlich auf der verkehrten Seite aus dem
Zug. Fast mit Lebensgefahr klettere ich über
den Bahnzaun. Ich winke einem Schnauferl,
daherrast. Ls hält. Ls
" sage ich. Ich springe
IW
Daß mir ja sie keiner schilt,
wenn mir auch schon früh a,n Morgen
(Vst ihr heis'rer Weckruf schrillt!
wenn sie mich auch grimmig zwacken
Und mir lasten schwer im „G'nack" —
Dennoch streichle ich die Backen
Zärtlich meinem Gorgenpack.
Bedingung.
Die Sorgen.
Sind sie doch als treue Hüter
Mir durch Gchicksalsmacht bescheert.
Daß ich nicht als abgebrühter
Sünder zu phlegmatisch werd'.
Daß ich in den Duselschlummer
Trägen Wohlseins nicht verfall',
weckt mich zu gesundem Rümmer
Meiner Sorgen Peitschenknall.
Ilnd solang ich Gorgen habe,
weiß ich, daß ich leb' und streb'
lind mich nicht de?» Trotteltrabe
Der Behäbigkeit ergeb'.
Niemals drum von »reiner Stätte
Jag' euch, Sorgen, rascher Groll!
wenn ich keine Sorgen hätte.
Ach, wie wär' ich sorgenvoll!
Karl Lttlinger.
Tochter: „Lieber Papa, ich habe nichts dagegen, wenn Dn mir
meinen Zukünftigen h e r a n s s u eh e n willst; aber Du mußt immer
bedenken, daß ich ihn umtarefchen darf."
Selb st verständlich.
„Meine Großmutter hat eine Viertelstunde vor ihrem Tode
noch Preßwurst gegessen." — „Ist sie ihr denn auch gut bekommen?"
— „Aber vorzüglich!"
In de» Flitterwochen.
„Gerade bin ich Deine», jungen Gatten
begegnet." — „Ach ja, er hat ausgehen müs-
sen. Das ist mir schrecklich, wenn ihn andere
begucken — am liebsten ließ' ich ihn nur im
Etui fort."
Z u k u n f t s k a r t e.
PMugust HTtjeier
‘Privatier a. (25.
Ans einem Briefe.
„Verzeih, mein liebes Bräntchen, daß ich
schon anshöre; aber wie Du siehst, hatte ich
das Unglück, obigen großen Tintenklecks
zu »lachen, und den muß ich wieder ein-
sparen."
S ch l i m ni.
„Wie geht denn die neue Operette?" — „Ach! Gestern mußten nach dem ersten Akt sogar neue
Freikarten ansgegeben werden."
Pie Hetzjagd
f ein Freund lviedehopf ist
ein Naturschwärmer. Ich
bin auch einer.
Lines Abends, wie wir in
der „blauen Lute" beisammen-
saßen, las ich im „Tagblatt".
Da stand
ein Inserat.
Lin kleines
nettes Häuschen mit Garten in Grünwald
war sofort zu verkaufen.
Gleich beschließe ich: „Da fährst dn mor-
gen mit dem ersten Zug hinaus I" lvie ich
aufschaue, sieht er mich einen Augenblick fest an.
Lin Bekannter spricht mit mir. Mit halbem
Blick bemerke ich, daß lviedehopf heimlich die
Zeitung zu sich hinüberzieht. Lr sucht die
Stelle. Lr findet sie. Lr liest das Inserat.
Ich sehe ihm am Ge-
Frühzug der Lokalbahn, lvie ich uni-
schaue, sehe ich, daß er mir über die
Schulter geguckt und mitgelesen hat.
Um 5 Uhr 20 früh bin ich am
Bahnhof. Ich steige ein. Da steigt
er auch ein. Weiter vorne. Mein
Hirnrattert wie
sicht an, daß er sofort den Lntschluß faßt,
das Häusl selber zu kaufen. Lr will's mir
vor der Nase wegschnappen. Aber gefehlt,
Freund: Diesnial schnappe ich!
Ich schleiche mich heimlich ans Büfett.
Ich suche im Aursbuch nach dem ersten
das auf der Straße
ist frei. „Grünwald
hinein. Ls putscht
davon. Der Zug
fährt ab. lvie ich
umschane, seheich,
daß er gerade abhüpft. Lr rennt auf
die Perronsperre los. . . . „Schnell!
Schnell!" schreie ich. Ilkein Anteil
springt förmlich. Ls ist gewonnen I...
Auf einmal tut's einen Aanonenschlag.
Lin Reifen ist geplatzt. Der Lhauffeur
ein Propeller.
Ich muß ihm
zuvorkommen. An der ersten Station springe
ich heimlich auf der verkehrten Seite aus dem
Zug. Fast mit Lebensgefahr klettere ich über
den Bahnzaun. Ich winke einem Schnauferl,
daherrast. Ls hält. Ls
" sage ich. Ich springe
IW
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Hetzjagd"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3851, S. 198
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg