Also später
„Wie geht cs Ihnen, Herr Hasenfuß? Ich hörte. Sie hätten geheiratet?!" — „Jawohl, aber deshalb brauchen Sie
mich nicht gleich ju bedauern." — „Recht gern! Wenn Sie glauben, kann ich sa damit noch warten."
Alibi.
ie Gesichter der beiden rosigen Backfische glühten wie Himbeer-
marmelade. „Jetzt ist natürlich alles verloren" . . . stammelte
Milli außer sich und war vor Verzweiflung nahe daran, zu heulen.
„Gar nichts ist verloren." antwortete verweisend ihre Freundin
Lollo, die sich bemühte, die Kaltblütige zu mimen. „Deine Tante
Therese, die Dich mit Fritz am Hofgarteneingang gesehen hat, ist
— Gott sei Dank! — kurzsichtig. Also warst Du's nichtl"
„Ich war's nicht?l" fragte Milli begriffsstützig. „Aber
ich war's j al"
„Du warst es nichtl" entschied Lollo kategorisch mit einem
triumphierenden Augenblitz. „Da muß ein Alibi Herl"
„lver muß her?"
„Lin Alibi!"
„was ist das?"
„O Du Einfaltskistchen I" lächelte Lollo überlegen. „Sie weiß
nicht einmal, was ein Alibi ist. Mein Vetter Hugo, der Rechts-
praktikant . . ."
„Ach so! Das nützt mich ja nichts" — stotterte Milli —
„wenn auch Dein Vetter Hugo, der Rechtspraktikant, ein Alibi ist
— dann bin ich eben mit i h ni gegangen — und dann bekomme
ich zwei Spektakel statt einem, einen zu Haus und einen von
meinem Fritz . . . der erschießt sich selbst oder er erschießt den Hugo.
Liner wird immer erschossen."
Lollo betrachtete die verzweifelte mit mitleidiger Hoheit. „Laß
mich doch nur ausredenl" sagte sie und schlug die Freundin sanft
aus die bebenden Kirschenlippen. „Laß mich doch nur ausreden!
Mein Vetter Hugo, der Rechtspraklikant, hat mir bei einer passenden
Gelegenheit — das heißt, wie wir selber einmal ein Alibi brauchten,
weißt Du — da hat er mir gesagt, was ein Alibi ist. Ls ist
etwas Himmlisches, sag' ich Dir: Lin Alibi ist — ein Alibi, das
ist, wenn man wo nicht gewesen ist, wo man war."
Milli starrte ihre Freundin — nun vollkommen verwirrt —
an. „Ivenn man wo nicht gewesen ist, wo man war??! . . .
Jetzt verstehe ich gar nichts mehr."
Lollo schüttelte etwas ärgerlich den Kopf. „Ich seh' schon,
ich muß es Dir anders erklären. Du bist noch gar zu harmlos.
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„Wie geht cs Ihnen, Herr Hasenfuß? Ich hörte. Sie hätten geheiratet?!" — „Jawohl, aber deshalb brauchen Sie
mich nicht gleich ju bedauern." — „Recht gern! Wenn Sie glauben, kann ich sa damit noch warten."
Alibi.
ie Gesichter der beiden rosigen Backfische glühten wie Himbeer-
marmelade. „Jetzt ist natürlich alles verloren" . . . stammelte
Milli außer sich und war vor Verzweiflung nahe daran, zu heulen.
„Gar nichts ist verloren." antwortete verweisend ihre Freundin
Lollo, die sich bemühte, die Kaltblütige zu mimen. „Deine Tante
Therese, die Dich mit Fritz am Hofgarteneingang gesehen hat, ist
— Gott sei Dank! — kurzsichtig. Also warst Du's nichtl"
„Ich war's nicht?l" fragte Milli begriffsstützig. „Aber
ich war's j al"
„Du warst es nichtl" entschied Lollo kategorisch mit einem
triumphierenden Augenblitz. „Da muß ein Alibi Herl"
„lver muß her?"
„Lin Alibi!"
„was ist das?"
„O Du Einfaltskistchen I" lächelte Lollo überlegen. „Sie weiß
nicht einmal, was ein Alibi ist. Mein Vetter Hugo, der Rechts-
praktikant . . ."
„Ach so! Das nützt mich ja nichts" — stotterte Milli —
„wenn auch Dein Vetter Hugo, der Rechtspraktikant, ein Alibi ist
— dann bin ich eben mit i h ni gegangen — und dann bekomme
ich zwei Spektakel statt einem, einen zu Haus und einen von
meinem Fritz . . . der erschießt sich selbst oder er erschießt den Hugo.
Liner wird immer erschossen."
Lollo betrachtete die verzweifelte mit mitleidiger Hoheit. „Laß
mich doch nur ausredenl" sagte sie und schlug die Freundin sanft
aus die bebenden Kirschenlippen. „Laß mich doch nur ausreden!
Mein Vetter Hugo, der Rechtspraklikant, hat mir bei einer passenden
Gelegenheit — das heißt, wie wir selber einmal ein Alibi brauchten,
weißt Du — da hat er mir gesagt, was ein Alibi ist. Ls ist
etwas Himmlisches, sag' ich Dir: Lin Alibi ist — ein Alibi, das
ist, wenn man wo nicht gewesen ist, wo man war."
Milli starrte ihre Freundin — nun vollkommen verwirrt —
an. „Ivenn man wo nicht gewesen ist, wo man war??! . . .
Jetzt verstehe ich gar nichts mehr."
Lollo schüttelte etwas ärgerlich den Kopf. „Ich seh' schon,
ich muß es Dir anders erklären. Du bist noch gar zu harmlos.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Also später"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3854, S. 230
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg