alles nichts hilft, so brobiere ich
es wieder mit dem Bier.
Mit der geziemcnten Achtung
Johann Kagermeier.
Verheertester Lserr Dokter!
Einen schönen Gruß von der
Barbara Kerschberger und sie
läßt Ihnen sagen, daß sie furcht-
bar verschwollen ist. Der Schmertz
fing an in der rechten Lnßzeh,
dann fuhr er ins Kreiz durch die
Axelhölle ins Schulterplatt und
so weiter. Das Pfeifen inwendig
ist ganz fürchterlich. Können Sie
sich da nicht hineinlegen?
Gehrtcr Bezirksdoklerl
Die Meditzin, die Ihr mir
cingegeben habt, scheint von Gott
zu sein. Der Abbcdid ist wieder
da, ein Gwardl Bier ergwigt
mich täglich. Nun schicken Sic
mir bitte die Kosten heraus und
geben Sie meiner Tochter alles
mit, was ich essen darf.
Ihr achtungsvoler
Mich! Schiedermeier.
Allerwertester Dokter,
du mein zweiter Beichtvater!
Mit lauter Schwindel schreibe ich
Ihnen diesen Brief. Es tut bei
mir so hohl im lsirn, der Vorder-
kopf ist aufgebläht, manchmal bin
ich ganz gedankenlos und manch-
mal ist es nur, als bekomme ich
einen Schlag auf den Kopf. Bitte
mir dabei behilflich zu sein I
Ehrfurchtsvollst
lValburga Steinkirchner.
Lieber Lerr Dogtcr!
Meine jsran gefällt mir schon
lange nicht mehr. Sie ist mit
Kartar befallen und verhält sich
sehr wunderlich. Seit sie mit der
Dienstmagd einen Streit gehabt
hat, ist cs auch mH dem Apcntit
forbei. Der Buls schlägt ganz wild.
Besonders erschrickt sie, wenn sie
ein frisches lhcmd anziehen soll.
Das müssen Sie einmal alles in
Augenschein nehmen.
Ihr ergebener
Valentin Troppmann, Wirt.
Mehrter lserr Dokter I
Ich tue Ihnen zu wissen, daß
ich Mutter von fünf Kindern bin,
6in ein alter Postillon,
stab' manch' Lieüel 'blasen,
Und man kannte meinen Ison
Ruf und ab die Straßen.
Unter dem Minberhut
statt' ich Locken krause,
Und ein sterz voll Übermut
Unterm blauen flause.
Rot als wie mein westenlalj
war mein junges Lieben,
Uber keinem einfgen Schah
Sin ich treu geblieben.
wie die treffen silbergrau
Sind die Lockenreste,
Und die Lieb' verblich genau
wie die rote Weste.
Sin ein alter Postillon,
Sin ein alter Scherben,
Und das Uuto lauert schon
Und wir müssen sterben.
Sch, des Posthorns lieber strust,
Und der Uöhlein Schreiten
Und der alte Omnibus
Und die alten weiten.
was Ihnen aber nicht beleidigen
darf. Ich habe ein heimliches
Bauchgrünien und bitt Ihnen
schickens mir durch die Bötin
Bulfer raus. Sagcns aber mei-
nem Mann nix, sonst krieg' ich
zum Mehtun noch Schleg.
llTft villen Gließen
Magdalena Stelzer.
kjerr Tokter!
Ich bin barfuß zuni pirschen
gangen, Hab mir das Unterge-
stell verkalket, jetzt zwickts mich
in den Versen, daß ich niein',
sie blatzen, kommens doch um
Gottswillen herauß und helfens
mir beim Gliederreißen.
Ihr hochgeachteter
Johann Kreilinger.
Eier kjochwollgeborn I
Ich schicke Ihnen 2 Flaschen.
In der einen ist das, was Sie
untersuchen sollen, in der andern
ist Mein für Sie. Sie werden es
schon auseinanderkennen.
Ihre tankbare
Maria Siebenkäs,
Läuslerin in Schanzenbach.
Mollgeborner Artzt I
In Sachen wegen meiner
teile ich Ihnen mit, daß es mit
meiner Gesundheit noch immer
schief steht. Veite Nacht ist eine
Schwäche aus mich zu gekommen.
Das Tolle im Kopf ist auch noch
da. Auch das Maschen mit dem
Iawohlwasser hilft nix. Ich bitte,
stehlen Sie mir ein Zeugnis aus,
damit ich in ein Regumfales-
zentenheim komme, Für Ihre
Mühe bezahle ich Ihnen in der
andern Welt.
Lans Limmer, postbot.
kjochgeachter fjcrr Tochtor!
Entschuldigcns, daß ich Ihnen
Ihre Rechnung noch nicht be-
zahlt Hab, ich hatte den Lüsten.
Ietz komm ich aber bald hinein
und werde Ihnen gründlich be-
reinigen. Mas meinen Durch-
gang anbelangt, empfehle ich
mich Ihrem geneigten Wohl-
wollen.
Mit großer Verheerung Ihr
alter Fremd und Batzent
Mastl Lidcnschink.
fjprmnnn frnnj.
19
3-
es wieder mit dem Bier.
Mit der geziemcnten Achtung
Johann Kagermeier.
Verheertester Lserr Dokter!
Einen schönen Gruß von der
Barbara Kerschberger und sie
läßt Ihnen sagen, daß sie furcht-
bar verschwollen ist. Der Schmertz
fing an in der rechten Lnßzeh,
dann fuhr er ins Kreiz durch die
Axelhölle ins Schulterplatt und
so weiter. Das Pfeifen inwendig
ist ganz fürchterlich. Können Sie
sich da nicht hineinlegen?
Gehrtcr Bezirksdoklerl
Die Meditzin, die Ihr mir
cingegeben habt, scheint von Gott
zu sein. Der Abbcdid ist wieder
da, ein Gwardl Bier ergwigt
mich täglich. Nun schicken Sic
mir bitte die Kosten heraus und
geben Sie meiner Tochter alles
mit, was ich essen darf.
Ihr achtungsvoler
Mich! Schiedermeier.
Allerwertester Dokter,
du mein zweiter Beichtvater!
Mit lauter Schwindel schreibe ich
Ihnen diesen Brief. Es tut bei
mir so hohl im lsirn, der Vorder-
kopf ist aufgebläht, manchmal bin
ich ganz gedankenlos und manch-
mal ist es nur, als bekomme ich
einen Schlag auf den Kopf. Bitte
mir dabei behilflich zu sein I
Ehrfurchtsvollst
lValburga Steinkirchner.
Lieber Lerr Dogtcr!
Meine jsran gefällt mir schon
lange nicht mehr. Sie ist mit
Kartar befallen und verhält sich
sehr wunderlich. Seit sie mit der
Dienstmagd einen Streit gehabt
hat, ist cs auch mH dem Apcntit
forbei. Der Buls schlägt ganz wild.
Besonders erschrickt sie, wenn sie
ein frisches lhcmd anziehen soll.
Das müssen Sie einmal alles in
Augenschein nehmen.
Ihr ergebener
Valentin Troppmann, Wirt.
Mehrter lserr Dokter I
Ich tue Ihnen zu wissen, daß
ich Mutter von fünf Kindern bin,
6in ein alter Postillon,
stab' manch' Lieüel 'blasen,
Und man kannte meinen Ison
Ruf und ab die Straßen.
Unter dem Minberhut
statt' ich Locken krause,
Und ein sterz voll Übermut
Unterm blauen flause.
Rot als wie mein westenlalj
war mein junges Lieben,
Uber keinem einfgen Schah
Sin ich treu geblieben.
wie die treffen silbergrau
Sind die Lockenreste,
Und die Lieb' verblich genau
wie die rote Weste.
Sin ein alter Postillon,
Sin ein alter Scherben,
Und das Uuto lauert schon
Und wir müssen sterben.
Sch, des Posthorns lieber strust,
Und der Uöhlein Schreiten
Und der alte Omnibus
Und die alten weiten.
was Ihnen aber nicht beleidigen
darf. Ich habe ein heimliches
Bauchgrünien und bitt Ihnen
schickens mir durch die Bötin
Bulfer raus. Sagcns aber mei-
nem Mann nix, sonst krieg' ich
zum Mehtun noch Schleg.
llTft villen Gließen
Magdalena Stelzer.
kjerr Tokter!
Ich bin barfuß zuni pirschen
gangen, Hab mir das Unterge-
stell verkalket, jetzt zwickts mich
in den Versen, daß ich niein',
sie blatzen, kommens doch um
Gottswillen herauß und helfens
mir beim Gliederreißen.
Ihr hochgeachteter
Johann Kreilinger.
Eier kjochwollgeborn I
Ich schicke Ihnen 2 Flaschen.
In der einen ist das, was Sie
untersuchen sollen, in der andern
ist Mein für Sie. Sie werden es
schon auseinanderkennen.
Ihre tankbare
Maria Siebenkäs,
Läuslerin in Schanzenbach.
Mollgeborner Artzt I
In Sachen wegen meiner
teile ich Ihnen mit, daß es mit
meiner Gesundheit noch immer
schief steht. Veite Nacht ist eine
Schwäche aus mich zu gekommen.
Das Tolle im Kopf ist auch noch
da. Auch das Maschen mit dem
Iawohlwasser hilft nix. Ich bitte,
stehlen Sie mir ein Zeugnis aus,
damit ich in ein Regumfales-
zentenheim komme, Für Ihre
Mühe bezahle ich Ihnen in der
andern Welt.
Lans Limmer, postbot.
kjochgeachter fjcrr Tochtor!
Entschuldigcns, daß ich Ihnen
Ihre Rechnung noch nicht be-
zahlt Hab, ich hatte den Lüsten.
Ietz komm ich aber bald hinein
und werde Ihnen gründlich be-
reinigen. Mas meinen Durch-
gang anbelangt, empfehle ich
mich Ihrem geneigten Wohl-
wollen.
Mit großer Verheerung Ihr
alter Fremd und Batzent
Mastl Lidcnschink.
fjprmnnn frnnj.
19
3-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Alter Postillon"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3964, S. 19
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg