Fliegende Blätter (155.1921 (Nr. 3962-3987))

0 diese Einfalt!

Ein Arzt telephoniert während seiner Sprechstnndc nach der
etwas weiter entfernten Wohnung. Das Dienstmädchen solle ihm
sofort ein wichtiges Instrument, das er daheim hatte liegen lassen,
bringen. Die holde Unschuld vom Lande, eine geistige Größe beson
derer Art, wird auch sofort in Marsch gesetzt. . . Aber der Arzt
wartet und wartet, die Fee erscheint nicht. Das Wartezimmer ist
reichlich gefüllt mit harrenden Patienten, er muß beginnen. Wie
ans Kohlen sitzt er; wo bleibt das Mädchen eigentlich? Ist sie in
einen Untergrundbahnschacht gefallen? — Der fünfzehnte Patient
ist schon abgefertigt, die Sprechstunde geht schon ihrem Ende zu,

da tritt, als der Arzt glaubt, ein weiterer Patient kommt, die
langersehnte Küchenmaid herein.

„Wo bleiben Sie so lange?" ruft er ihr nicht gerade freundlich
entgegen. „Vor eineinhalb Stunden sind Sic doch schon von der
Wohnung fortgcschickt worden."

Zagend und zitternd gesteht nun die Eilbotin: „Ich bin ja schon
lange hier im Wartezimmer und wollte gleich zu Ihnen hinein.
Aber die andern Leute machten Krach, ich ivärc noch nicht an der
Reihe, sie wären alle eher gekommen na, da habe ich so lange
warten müssen, bis ich dran war."

Alls ril-ot.

„Gilt's um fünfzig Kranen, Sepp, Du triffst dm Saunagl net?" — „Fünfzig Kranen ist mir zu wenig." — „Gilt's um
hundert Kranen?" — „Ist mir aa' no' zu wenig." — „Alsdann um ein Viertele Rotlvein?" — „Es gilt!"

Bezugspreis vierteljährlich (13 Nrn.): Für Deutschland und die Länder der Kronenwährung «/Mi 15.— ; unter Kreuzband M 18.—
Verantwortlicher Schriftleiter: Schneider, München. — Verlag vraun s Schneider, München. <k. Mühlthaler's Such- und Uunstüruckerei, München.

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