Im Dusel.
Herbert ist dem Kinder-
bett entwachsen. Er bekommt
eine richtige Bettstatt, wie
sie Erwachsene haben. Weil
er bislang noch der Einzige
ist, sind die Eltern sehr be-
sorgt um ihn. Dieser Tage
ist der Junge nicht ganz wohl
gewesen. Die Besorgnis um
seinen Zustand versucht der
Vater durch einen Dämmer-
schoppen zu beheben. Leider
wird daraus eine etwas län-
gere Sitzung. Beim Heim-
kommen wird dem Vater
aus dem Bericht der Gattin
nur das eine klar: „Fieber
ist keins vorhanden, nur eine
entsetzliche Unruhe." Dies
bestätigt sich dadurch, daß
Herbert aus bent Bett fällt.
Beim dritten Male stöhnt
der Vater: „Oh, du mein
Gott!" — „Es hat wirklich
nichts auf sich." — „Das hat
nichts auf sich, Laura, wenn
wir Plötzlich drei Jungen
haben?"
„Mutter, es ist Besuch da — eine kolossal dicke Dame — ich habe
ihr zwei Stühle angeboten!"
Druckfehler.
(Aus einem Roman.) Sie hatte die seinstcn Flohstrümpfe an.
Die B r r w c ch s l u » g.
Fräulein: „Ich bitte
um ein Paar Seidenhand-
schuhei" — Verkäufer:
„Ihre Nummer?" - Frau
lein: „84718."
Er sa tz.
„Kinder! Hebt die Kas-
rinden aus, der Vater braucht
Hirschhornknüpf' für sein' Lo
denroek."
Unselbständig.
A (im Wasser): „ZuHilfe,
ich muß ertrinken!" — B:
„Nicht einmal ersaufen kann der
Mensch ohne fremde Hilfe."
O diese Abkürzungen.
„Männchen, während un
serer Abwesenheit war die
Frau des Parfümeriefabri-
kanten Duftig hier und ließ
ihre Karte zurück; es steht
p. p. c. darauf; weißt Du,
was das bedeutet?" — „Was
wird es bedeuten? Pebeco I"
Der pinterwinkclhof-Bauer halle in seinem Grasgarten zehn schöne Kirsch
bäume stehen; die trugen die besten roten perzkirschen. wenn sie reif waren und
er brachte sic in die Stadt auf den Markt, da rissen sich stets die Frauen und
Köchinnen darum und er brachte immer schweres Geld dafür nach Haus. ITun gab es
aber einmal in einem Frühjahr viel hunderttausend kleine häßliche Raupen auf den
Bäumen; die fraßen alle Blätter
und Blüten weg, und als die Kirschen
reif werden sollten, da gab es keine
einzige. Da überlegte der pintcr-
winkelhof> Bauer, wie er es an
fangen sollte, daß ihm so etwas nicht noch einnial passierte, und da er selber keinen
Rat wußte, ging er zu einem Professor in der Stadt und fragte den. „Li," sagte
der Professor, „da gibt es ein einfaches Mittel. Da schreinert Ihr Luch drei oder
vier Starenhäuschcn zusammen, steckt sie auf eine hohe Stange und nagelt sie an die
Kirschbäume, so daß sie noch über die obersten Äste herausschauen. Im Frühjahr
nisten sich dann die Stare ein; die sehen von oben herunter alles, was auf den
Bäumen sich regt, und entdecken sie eine Raupe oder einen Käfer, schwupp, fliegen
sie hinunter und verspeisen ihn." Der Rat gefiel dem Pinterwinkelhof-Bauern und er
fragte, was er zu zahlen habe. „Nichts," sagte der Professor, „aber wenn die Kirschen
nächstes Jahr geraten und Ihr schickt mir einen Korb davon ins paus, wird meine
Frau nichts dagegen haben." Der Bauer ging nun nach paus, machte drei Staren-
häuschen und tat damit, wie ihm der Professor geraten hatte.
pinter deni Garten des Pinterwinkelhof-Bauern lag ein breites paberfcld und
daran vorbei lief die Lisenbahn. An der Lisenbahn entlang war eine dichte Iveißdorn-
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Herbert ist dem Kinder-
bett entwachsen. Er bekommt
eine richtige Bettstatt, wie
sie Erwachsene haben. Weil
er bislang noch der Einzige
ist, sind die Eltern sehr be-
sorgt um ihn. Dieser Tage
ist der Junge nicht ganz wohl
gewesen. Die Besorgnis um
seinen Zustand versucht der
Vater durch einen Dämmer-
schoppen zu beheben. Leider
wird daraus eine etwas län-
gere Sitzung. Beim Heim-
kommen wird dem Vater
aus dem Bericht der Gattin
nur das eine klar: „Fieber
ist keins vorhanden, nur eine
entsetzliche Unruhe." Dies
bestätigt sich dadurch, daß
Herbert aus bent Bett fällt.
Beim dritten Male stöhnt
der Vater: „Oh, du mein
Gott!" — „Es hat wirklich
nichts auf sich." — „Das hat
nichts auf sich, Laura, wenn
wir Plötzlich drei Jungen
haben?"
„Mutter, es ist Besuch da — eine kolossal dicke Dame — ich habe
ihr zwei Stühle angeboten!"
Druckfehler.
(Aus einem Roman.) Sie hatte die seinstcn Flohstrümpfe an.
Die B r r w c ch s l u » g.
Fräulein: „Ich bitte
um ein Paar Seidenhand-
schuhei" — Verkäufer:
„Ihre Nummer?" - Frau
lein: „84718."
Er sa tz.
„Kinder! Hebt die Kas-
rinden aus, der Vater braucht
Hirschhornknüpf' für sein' Lo
denroek."
Unselbständig.
A (im Wasser): „ZuHilfe,
ich muß ertrinken!" — B:
„Nicht einmal ersaufen kann der
Mensch ohne fremde Hilfe."
O diese Abkürzungen.
„Männchen, während un
serer Abwesenheit war die
Frau des Parfümeriefabri-
kanten Duftig hier und ließ
ihre Karte zurück; es steht
p. p. c. darauf; weißt Du,
was das bedeutet?" — „Was
wird es bedeuten? Pebeco I"
Der pinterwinkclhof-Bauer halle in seinem Grasgarten zehn schöne Kirsch
bäume stehen; die trugen die besten roten perzkirschen. wenn sie reif waren und
er brachte sic in die Stadt auf den Markt, da rissen sich stets die Frauen und
Köchinnen darum und er brachte immer schweres Geld dafür nach Haus. ITun gab es
aber einmal in einem Frühjahr viel hunderttausend kleine häßliche Raupen auf den
Bäumen; die fraßen alle Blätter
und Blüten weg, und als die Kirschen
reif werden sollten, da gab es keine
einzige. Da überlegte der pintcr-
winkelhof> Bauer, wie er es an
fangen sollte, daß ihm so etwas nicht noch einnial passierte, und da er selber keinen
Rat wußte, ging er zu einem Professor in der Stadt und fragte den. „Li," sagte
der Professor, „da gibt es ein einfaches Mittel. Da schreinert Ihr Luch drei oder
vier Starenhäuschcn zusammen, steckt sie auf eine hohe Stange und nagelt sie an die
Kirschbäume, so daß sie noch über die obersten Äste herausschauen. Im Frühjahr
nisten sich dann die Stare ein; die sehen von oben herunter alles, was auf den
Bäumen sich regt, und entdecken sie eine Raupe oder einen Käfer, schwupp, fliegen
sie hinunter und verspeisen ihn." Der Rat gefiel dem Pinterwinkelhof-Bauern und er
fragte, was er zu zahlen habe. „Nichts," sagte der Professor, „aber wenn die Kirschen
nächstes Jahr geraten und Ihr schickt mir einen Korb davon ins paus, wird meine
Frau nichts dagegen haben." Der Bauer ging nun nach paus, machte drei Staren-
häuschen und tat damit, wie ihm der Professor geraten hatte.
pinter deni Garten des Pinterwinkelhof-Bauern lag ein breites paberfcld und
daran vorbei lief die Lisenbahn. An der Lisenbahn entlang war eine dichte Iveißdorn-
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mutter, es ist Besuch da - eine kolossal dicke Dame..." "Die Spatzenvilla"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 156.1922, Nr. 4008, S. 166
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg