V.
Dem berliner Zommergasl
ins lagebiich.
tirol, Sommer (922.
Steif’ auf öen (jut Die Jemfenfrf)(eife,
Den ROifenbentel nimm )ur Qanö,
Der HIpenftab fei' Dein Begleiter,
wenn öu erklimmst Die jähe wnnD!
willst Dn ’nen Jem|enboif erfpäljeit,
mufi für) Die tjof unD ieDern fein
UnD buntgeflirtt Der fjofenfrnger :
Das liebt Die Jemfe ungemein!
Stehst enDtirt) Dn am Oergesjipfel
UnD fühlst Dich selig froh unD frei -
Dann schwenk' oergnügt Den Saifturtjiipfef
UnD joDle laut Den „Jemfenfrfjrei“!
rg. n.
An!
„Schrecklich, Herr Stappsky —
Sic finden auch alles fade. Sie
sind ja der reinste Ledcrstrumpf."
— „Nanu?" — „Ja, Lederstrumpf
war doch der grüßte Fadfinder."
Finale.
Zeitgemäße Übersetzung.
Intra, inuros peccatur et extra —
Starkbierausschank im Saal und im
Garten.
G cmütlich.
„Deine Tante kränkelt ja jetzt
schon so viele Jahre!" — „Ja,
jetzt glaube ich beinahe schon selber
an das ewig Weibliche!"
einst und jetzt.
Einst, menn's Schalt nicht reichte:
Sparten Die Riten sehr. —
Jefit foröern unsre Jungen
einfach jeDes stimmt mehr.
Ofrtjlm.
Variante (»berammergauj.
Srtjiller: „Duo pliiOctirn aus Der fremOe."
In einem Dorf in Oberbavern
erscheint in jeDem jefjnten Jahr
Ein fremDenstrom, um ju verteuern,
Mas Dort auch sonst nicht billig war.
tjermmm Srijott.
Der wackersberger.
„Ls is halt a Kreuz mit der Wohnungsnot!" — sagt d' Muattcr
oans ums andrcmai. — „Recht hast scho'" — moant der Vater
— „aber von was taat'n wir denn leb'n?" — Lr war nämli'
Kioa'rentner und lfausbesitzer. — Z'erst hat er's nobel geb'n,
jetzt aber müaff'n st' dö zwoa Leut'ln recht ei'schrenka; denn 's
Kapital werd allweil weniger. Ma' frißt st' auf bei der teuern
Zeit. Zwoa Zimmerl'n hab'n s' no'. Bans zum lvohna, oans
zum Schlafa. 's vermiat'n muaß rei'bringa, was zum Leb'n nöti'
is. — „Ls werd scho' no' geh'!" sagt d' Muatter. — „wir
wer'n doch ums ksimmels willen net so lang leb'n!" — „Ls kemma
ja dö Sieb'z'ger scho' daher", moant der Herr Ander!, „und
wer woaß's? wer woaß's? wir san ja net dö Banzig'n, dö
leid'n." Sunst woaß er nix mehr. Aber sei' vertrau'» is net
erschüttert und, tret'n Sorg'n auf, so vergißt er s' am ehesten in
sein'm G'sangverein. Lr is Bassist und heut' no' singt er: „Im
tiefen Keller sitz ich hier", wenn aa' scho' lang koa Flaschcrl mehr
drunt'n liegt. — So leb'n s' halt dahi', oan Tag wia den andern
und 's Lacha hätt'n s' längst verlernt, war'» net jed'n Sonntag
nachmittag eahnere Lnkelkinder zum B'suach kemma: A schwarz's
vierjährig's Deanerl und a blond's zwoajahrig's Lüaberl.
I' muaß vorausschicka, daß beim letzt'» B'suach a groß's Un-
glück passiert is. Dös Allerwichtigste in 'ra Kinderstub'n aus der
Zeit des Porzellans is verunglückt. Doch hat der Lrsatz, den d'
Großmuatter hoambracht hat, zwar net den Vorzug der Billigkeit,
aber den der weit praktischeren Verwendbarkeit g'habt. Besonders
dem kloan' Sepperl war der Gegenstand wia ang'mess'n. Und aa'
's Lenerl hat gern nach 'm Spiel'» d'rauf ausg'ruaht. Lr hat a
tiafe und flachkrämpige Form g'habt und weil dö Glasur dunk'l-
grea war, hat dös Ganze ausg'schaugt wia an' alter, um kehrter
Gberlandlerhuat. — D' Hauptfach' is g'we'n, ’s Unglück war
repariert und Kinder und Großeltern war'n aus der Verlegenheit.
Na' woaß's ja, wia's is — für liabe Lnkelkinder g'schieht ja alles.
Der Winter kommt und geht und im G'sangverein „Die Schival-
berl'n" erinnert ma' si' aa' an die alt'n, schönen Zeit'n. A kloaner mas-
kierter Familienabend müaßt' halt do' veranstalt't wer'n I So moant
der Herr Vorstand. Ba'mal im Jahr kann ma' do' drei Buart'l um
vier Mark zahl'»! Und oa'mal kann ma' ja doch als Naschkerer dö
traurige Geg'nivart vergess'n! So moana aa' dö junga Tenorist'» wia
dö alt'n Bassist'«. Und ausg'macht wird's und dabei bleibt's. —
„Nein'tweg'n" — sagt d' Frau Ander! — ,,i' setz' halt mei'
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Dem berliner Zommergasl
ins lagebiich.
tirol, Sommer (922.
Steif’ auf öen (jut Die Jemfenfrf)(eife,
Den ROifenbentel nimm )ur Qanö,
Der HIpenftab fei' Dein Begleiter,
wenn öu erklimmst Die jähe wnnD!
willst Dn ’nen Jem|enboif erfpäljeit,
mufi für) Die tjof unD ieDern fein
UnD buntgeflirtt Der fjofenfrnger :
Das liebt Die Jemfe ungemein!
Stehst enDtirt) Dn am Oergesjipfel
UnD fühlst Dich selig froh unD frei -
Dann schwenk' oergnügt Den Saifturtjiipfef
UnD joDle laut Den „Jemfenfrfjrei“!
rg. n.
An!
„Schrecklich, Herr Stappsky —
Sic finden auch alles fade. Sie
sind ja der reinste Ledcrstrumpf."
— „Nanu?" — „Ja, Lederstrumpf
war doch der grüßte Fadfinder."
Finale.
Zeitgemäße Übersetzung.
Intra, inuros peccatur et extra —
Starkbierausschank im Saal und im
Garten.
G cmütlich.
„Deine Tante kränkelt ja jetzt
schon so viele Jahre!" — „Ja,
jetzt glaube ich beinahe schon selber
an das ewig Weibliche!"
einst und jetzt.
Einst, menn's Schalt nicht reichte:
Sparten Die Riten sehr. —
Jefit foröern unsre Jungen
einfach jeDes stimmt mehr.
Ofrtjlm.
Variante (»berammergauj.
Srtjiller: „Duo pliiOctirn aus Der fremOe."
In einem Dorf in Oberbavern
erscheint in jeDem jefjnten Jahr
Ein fremDenstrom, um ju verteuern,
Mas Dort auch sonst nicht billig war.
tjermmm Srijott.
Der wackersberger.
„Ls is halt a Kreuz mit der Wohnungsnot!" — sagt d' Muattcr
oans ums andrcmai. — „Recht hast scho'" — moant der Vater
— „aber von was taat'n wir denn leb'n?" — Lr war nämli'
Kioa'rentner und lfausbesitzer. — Z'erst hat er's nobel geb'n,
jetzt aber müaff'n st' dö zwoa Leut'ln recht ei'schrenka; denn 's
Kapital werd allweil weniger. Ma' frißt st' auf bei der teuern
Zeit. Zwoa Zimmerl'n hab'n s' no'. Bans zum lvohna, oans
zum Schlafa. 's vermiat'n muaß rei'bringa, was zum Leb'n nöti'
is. — „Ls werd scho' no' geh'!" sagt d' Muatter. — „wir
wer'n doch ums ksimmels willen net so lang leb'n!" — „Ls kemma
ja dö Sieb'z'ger scho' daher", moant der Herr Ander!, „und
wer woaß's? wer woaß's? wir san ja net dö Banzig'n, dö
leid'n." Sunst woaß er nix mehr. Aber sei' vertrau'» is net
erschüttert und, tret'n Sorg'n auf, so vergißt er s' am ehesten in
sein'm G'sangverein. Lr is Bassist und heut' no' singt er: „Im
tiefen Keller sitz ich hier", wenn aa' scho' lang koa Flaschcrl mehr
drunt'n liegt. — So leb'n s' halt dahi', oan Tag wia den andern
und 's Lacha hätt'n s' längst verlernt, war'» net jed'n Sonntag
nachmittag eahnere Lnkelkinder zum B'suach kemma: A schwarz's
vierjährig's Deanerl und a blond's zwoajahrig's Lüaberl.
I' muaß vorausschicka, daß beim letzt'» B'suach a groß's Un-
glück passiert is. Dös Allerwichtigste in 'ra Kinderstub'n aus der
Zeit des Porzellans is verunglückt. Doch hat der Lrsatz, den d'
Großmuatter hoambracht hat, zwar net den Vorzug der Billigkeit,
aber den der weit praktischeren Verwendbarkeit g'habt. Besonders
dem kloan' Sepperl war der Gegenstand wia ang'mess'n. Und aa'
's Lenerl hat gern nach 'm Spiel'» d'rauf ausg'ruaht. Lr hat a
tiafe und flachkrämpige Form g'habt und weil dö Glasur dunk'l-
grea war, hat dös Ganze ausg'schaugt wia an' alter, um kehrter
Gberlandlerhuat. — D' Hauptfach' is g'we'n, ’s Unglück war
repariert und Kinder und Großeltern war'n aus der Verlegenheit.
Na' woaß's ja, wia's is — für liabe Lnkelkinder g'schieht ja alles.
Der Winter kommt und geht und im G'sangverein „Die Schival-
berl'n" erinnert ma' si' aa' an die alt'n, schönen Zeit'n. A kloaner mas-
kierter Familienabend müaßt' halt do' veranstalt't wer'n I So moant
der Herr Vorstand. Ba'mal im Jahr kann ma' do' drei Buart'l um
vier Mark zahl'»! Und oa'mal kann ma' ja doch als Naschkerer dö
traurige Geg'nivart vergess'n! So moana aa' dö junga Tenorist'» wia
dö alt'n Bassist'«. Und ausg'macht wird's und dabei bleibt's. —
„Nein'tweg'n" — sagt d' Frau Ander! — ,,i' setz' halt mei'
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Große Arie aus der Oper: 'Hund und Katz'"
"Kunst bringt Gunst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)