Ein Nachteil.
„Ihr Herr Gemahl will Ihnen ein Rittergut kaufen?" — „Ja, doch ist es zu dumm, das; man sich keine Auswahlsendnng
kann schicken lassen."
In Sachsen.
„Nu', mei' liebes Freilein, was wird'n Se dazu sachen, ivenn ich Sc jetzt fragen täte, ob se
meine Frau werd'n lvoll'n?" — „Herrcheses nee! Nee, nee! Herr'cheses ja!"
Illekhe.
Dallade von S-
Durch der Schalten 2ug zum ksades nieder
Drängt ein Mägdlein stumm sich aufwärts wieder;
Seit umklammert trägt sie eine Schale,
Angstvoll tastend, durch das Dicht, das fahle.
Staunend scharen sich um sie die Schatten —
Ziehend wehrt sie mit der Hand, der matten:
„Laßt, o laßt mich! — nimmer dars ich zaudern,
— Schon die Sinne fühl' ich Dacht durchschaudern —
Daß ich Oharons Dachen noch erreiche
6H' zu Schnee die Dange mir erbleiche!"
„Mägdlein, wende nachtwärts deine Dlicke,
seinen je trug Ohsrons Hahn zuriicke l"
„Laßt, o laßt mich, daß ich lichtwärts strebe,
Oharon führt zurück mich — denn ich lebe!
Rlch — so tief ließ mich der Schmerz erblassen,
Daß sich Oharon selbst hat täuschen lassen —
Laßt, o laßt mich slieh'n aus eurer Litte,
Herzblut zeichnet jeden meiner Schritte!"
Tnd die Schatten fragen schaudernd, bebend:
„Mägdlein sprich — was führt zu uns dich lebend?"
„Lodernd brennt mein Her; in Schmerzensgiuten,
6Inen Trunk entwandt ich Lethes Fluten,
Daß ich meiner Liebe, unermessen,
Daß Ich seiner Tntreu mög' vergessen —
Laßt, o laßt mich! — 6H' der Tag mag sinken
Muß im Licht ich Lethes Daher trinken."
llnd die Schatten wenden sich voll Trauen —
Lichtempor des Mägdleins Kugen schauen,
Ohapons finstern Tarn hat sie bezwungen,
Unbeirrt Ist sie emporgedrungen.
Doch ein Schritt —
da liegen rings die Lande
Vinter ihr im Mendsonnenbrande,
Dindgeküßt des Daldes Dipsei beben,
Lauschend — flutend — grüßt sie rings das Leben,
vlnd das Mägdlein hebt empor die Schale:
„Liebster — sei gegrüßt zum ietztenmalel
Leid und Liebe lös' Ich" -
plötzlich, leise,
Tönt von fernher eine süße Deise —
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„Ihr Herr Gemahl will Ihnen ein Rittergut kaufen?" — „Ja, doch ist es zu dumm, das; man sich keine Auswahlsendnng
kann schicken lassen."
In Sachsen.
„Nu', mei' liebes Freilein, was wird'n Se dazu sachen, ivenn ich Sc jetzt fragen täte, ob se
meine Frau werd'n lvoll'n?" — „Herrcheses nee! Nee, nee! Herr'cheses ja!"
Illekhe.
Dallade von S-
Durch der Schalten 2ug zum ksades nieder
Drängt ein Mägdlein stumm sich aufwärts wieder;
Seit umklammert trägt sie eine Schale,
Angstvoll tastend, durch das Dicht, das fahle.
Staunend scharen sich um sie die Schatten —
Ziehend wehrt sie mit der Hand, der matten:
„Laßt, o laßt mich! — nimmer dars ich zaudern,
— Schon die Sinne fühl' ich Dacht durchschaudern —
Daß ich Oharons Dachen noch erreiche
6H' zu Schnee die Dange mir erbleiche!"
„Mägdlein, wende nachtwärts deine Dlicke,
seinen je trug Ohsrons Hahn zuriicke l"
„Laßt, o laßt mich, daß ich lichtwärts strebe,
Oharon führt zurück mich — denn ich lebe!
Rlch — so tief ließ mich der Schmerz erblassen,
Daß sich Oharon selbst hat täuschen lassen —
Laßt, o laßt mich slieh'n aus eurer Litte,
Herzblut zeichnet jeden meiner Schritte!"
Tnd die Schatten fragen schaudernd, bebend:
„Mägdlein sprich — was führt zu uns dich lebend?"
„Lodernd brennt mein Her; in Schmerzensgiuten,
6Inen Trunk entwandt ich Lethes Fluten,
Daß ich meiner Liebe, unermessen,
Daß Ich seiner Tntreu mög' vergessen —
Laßt, o laßt mich! — 6H' der Tag mag sinken
Muß im Licht ich Lethes Daher trinken."
llnd die Schatten wenden sich voll Trauen —
Lichtempor des Mägdleins Kugen schauen,
Ohapons finstern Tarn hat sie bezwungen,
Unbeirrt Ist sie emporgedrungen.
Doch ein Schritt —
da liegen rings die Lande
Vinter ihr im Mendsonnenbrande,
Dindgeküßt des Daldes Dipsei beben,
Lauschend — flutend — grüßt sie rings das Leben,
vlnd das Mägdlein hebt empor die Schale:
„Liebster — sei gegrüßt zum ietztenmalel
Leid und Liebe lös' Ich" -
plötzlich, leise,
Tönt von fernher eine süße Deise —
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Nachteil"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4025, S. 93
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg