Oer Geist im Glas.
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2m Grimmschen Märchen haben wir gelesen,
Don jenem Zungen, der im Walde tief
Die Flasche fand, darin ein kleines Wesen,
Gleich einem Frosch, nach Freiheit bittend rief.
Entfesselt wuchs der Geist mit Sprunggewalt
Zur unheilvollen mächtigen Gestalt.
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Das haben wir als Kinder kaum verstanden.
Oie neue Zeit hat sehend uns gemacht:
Oer Geist der Freiheit ist's, der aus den Landen
Der Zucht und Ordnung unheilvoll erwacht.
Wer sich betören läßt durch sein Versprechen,
Der wird sein Knecht und muß an ihm zerbrechen.
Baai kl eilte unter sich.
I.
Der alte Geheime Kommerzien-
rat landet nach einem von ermüden-
den Aufsichtsratssitzungen angcfüll-
tcn Berliner Tage in seinem Erster
Klasse - Schlafwagenabteil. Während
er - in froher Erwartung einer
ungestörten Nachtruhe — zum Fenster
hinansschant, seine Zigarre zu Ende
raucht und das Abfahrtssignal er-
tönen hört, springt behende ein Spät
kömmling, Herr Kohn, Abteilungs-
leiter einer Devisenbank, in den Zug,
klopft schüchtern dringlich an die
Schlafcoupeetüre und fleht: „Herr
Geheimrat, cs war mir nicht mehr
möglich, einen Schlafplatz zu bekam
men. Wäre es sehr unverschämt,
Sie zu bitten, mich als Schlafge-
nossen in Ihr leeres Abteil zu neh-
men?" Kurze Atempause für den
Herrn Geheinirat, der sich dann faßt
und antwortet: „Gerade Ihnen, Herr
Kohn, möchte ich so furchtbar nngerne
eine abschlägige Antwort geben. Um-
somehr mich ich nur den Fall über-
denken. Ich mache Ihnen deshalb
einen Vorschlag zur Güte: Lassen
Sie mich die Sache nial beschlafen!"
kl.
Zwei Bankgrößen treffen sich, sind
aber so eilig, daß sic es nur dazu
bringen, zu bedauern, wie wenig Zeit
ihnen beiden bleibt, um so manches,
was zu bereden wäre, §u erledigen.
Der eine möchte aber wenigstens
den guten Willen beweisen und blät-
tert in seineur Taschenbuch: „Haben
Sie im Juli eine freie Stunde?"
— „Nee, leider nicht." — „Oder im
August?" — „Alles belegt." — „Im
September?" — „Leider auch nichts
frei." — „Wie ist es im Oktober,
da wäre ich gerade noch am Dreißig
sten für den Nachmittag abkömm
lieh." — „Wie schade," meint der
andere, „da habe ich ansgerechnet
eine Beerdigung.".
Auf dem W o ch c n »i a r k t c.
Junge Dame: „Was tosten denn jetzt die Eier?" — Bauersfrau: „Fünf-
nndzwanzig Mark das Stück." Dame (erstaunt): „Aber wie ist das nur möglich?
Der Preis ist ja unerhört!" — Bauersfrau: „Das ist ganz einfach. Es geht dem
Winter zu und da legen die Hühner nicht viel mehr." — Dame: „Ach so-o-o! Und
für fünfundzwanzig Mark legen sie?"
In der Ab w chr.
Dame: „Sie sollten sich in Ge-
sellschaft geäußert haben, ich hätte
Hände wie ein Holzknecht."
Herr: „Bitte, Händchen, Hab'
ich gesagt."
Tie Originale aller in den „Fliegenden Blättern" erschienenen Bilder sind käuflich zu haben. / Ständige Ausstellung München, Maximiliansplatz 11 / Auflagen ebendorthin erbete:
Bezugspreis vierteljährlich (13 Nrn.): Für Deutschland und Deutsch-Österreich Mi 200.—
4 Schweizer Francs oder deren Kursiver
für die übrigen Länder des Weltpostvereins unter Kreuzband
Verantwortlicher Schriftleiter: L)r. Schneider, München. — Verlag Oraun L Schneider, München - E. Müdlthaler's Such- un) Nunstüruckerei, München.
CopyrigM 1922 by Braun & Schneider, München.
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Das haben wir als Kinder kaum verstanden.
Oie neue Zeit hat sehend uns gemacht:
Oer Geist der Freiheit ist's, der aus den Landen
Der Zucht und Ordnung unheilvoll erwacht.
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Der wird sein Knecht und muß an ihm zerbrechen.
Baai kl eilte unter sich.
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Der alte Geheime Kommerzien-
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ungestörten Nachtruhe — zum Fenster
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tönen hört, springt behende ein Spät
kömmling, Herr Kohn, Abteilungs-
leiter einer Devisenbank, in den Zug,
klopft schüchtern dringlich an die
Schlafcoupeetüre und fleht: „Herr
Geheimrat, cs war mir nicht mehr
möglich, einen Schlafplatz zu bekam
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Sie zu bitten, mich als Schlafge-
nossen in Ihr leeres Abteil zu neh-
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Herrn Geheinirat, der sich dann faßt
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somehr mich ich nur den Fall über-
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einen Vorschlag zur Güte: Lassen
Sie mich die Sache nial beschlafen!"
kl.
Zwei Bankgrößen treffen sich, sind
aber so eilig, daß sic es nur dazu
bringen, zu bedauern, wie wenig Zeit
ihnen beiden bleibt, um so manches,
was zu bereden wäre, §u erledigen.
Der eine möchte aber wenigstens
den guten Willen beweisen und blät-
tert in seineur Taschenbuch: „Haben
Sie im Juli eine freie Stunde?"
— „Nee, leider nicht." — „Oder im
August?" — „Alles belegt." — „Im
September?" — „Leider auch nichts
frei." — „Wie ist es im Oktober,
da wäre ich gerade noch am Dreißig
sten für den Nachmittag abkömm
lieh." — „Wie schade," meint der
andere, „da habe ich ansgerechnet
eine Beerdigung.".
Auf dem W o ch c n »i a r k t c.
Junge Dame: „Was tosten denn jetzt die Eier?" — Bauersfrau: „Fünf-
nndzwanzig Mark das Stück." Dame (erstaunt): „Aber wie ist das nur möglich?
Der Preis ist ja unerhört!" — Bauersfrau: „Das ist ganz einfach. Es geht dem
Winter zu und da legen die Hühner nicht viel mehr." — Dame: „Ach so-o-o! Und
für fünfundzwanzig Mark legen sie?"
In der Ab w chr.
Dame: „Sie sollten sich in Ge-
sellschaft geäußert haben, ich hätte
Hände wie ein Holzknecht."
Herr: „Bitte, Händchen, Hab'
ich gesagt."
Tie Originale aller in den „Fliegenden Blättern" erschienenen Bilder sind käuflich zu haben. / Ständige Ausstellung München, Maximiliansplatz 11 / Auflagen ebendorthin erbete:
Bezugspreis vierteljährlich (13 Nrn.): Für Deutschland und Deutsch-Österreich Mi 200.—
4 Schweizer Francs oder deren Kursiver
für die übrigen Länder des Weltpostvereins unter Kreuzband
Verantwortlicher Schriftleiter: L)r. Schneider, München. — Verlag Oraun L Schneider, München - E. Müdlthaler's Such- un) Nunstüruckerei, München.
CopyrigM 1922 by Braun & Schneider, München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Geist im Glas"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4033, S. 160
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg