Schlechter Rat.
Diät.
Hirsewenzel, der Kleinrentner, zeigte nnf einen ganz angenehm
anssehenden alten Herrn. „Das ist der Organist Hase. Über den muß
ich mich jetzt immer ganz furchtbar ärgern, wenn ich ihn sehe. Bei
dem sollte nämlich vor zehn Jahren meine Tochter Adelgunde Klavier-
stunde haben. Aber Hase hat nicht gewollt; er hat dringend davon
abgeraten. Adelgunde hätte nicht einen Funken von Musikverständnis,
hat er gesagt. Der Ochse! Der Esel! Der Schafskopf!" - - „Aha, und
nachher hat Fräulein Adelgunde dann doch ein bedeutendes Talent
gezeigt?" — „Nicht die Spur! Übrigens ist sie jetzt schon längst ver-
heiratet, hat zwei Kinder und würde gar nicht mehr zum Spielen
kommen. Aber denken sie doch, was be-
käme ich jetzt für das Klavier, wenn ich
damals eins gekauft hätte!"
Der Herr mit der ungesunden Gesichtsfarbe hatte eine Portion
Schweinebraten bestellt, zu 175 Mark. Als ihm der Teller vor-
gesetzt wurde, begann er zu toben. „Das soll ein Mittagessen für
einen erwachsenen Menschen sein! Ein Skandal ist das, so ein Brbck-
chcn Fleisch, eine Gaunerei, ein — — " — Der Herr, der am
Nebcntisch saß und übrigens der Schwager des Gastwirts war, mischte
sich beruhigend ein. „Aber mein bester Herr, es liegt doch gerade für
Sie gar keine Veranlassung vor, Krach zu machen. Sie leiden an-
scheinend ohnehin an Dyspepsie. Na, und da dürfen Sie jetzt, nachdem
Sie sich grade so aufgeregt haben, ohnehin nur ganz wenig essen."
Zuviel verlangt.
Probieren kommt vor dem Falle.
Ein Sperling in der Hand ist besser
als Eulen nach Athen tragen.
Eine bittere Pille macht das Kraut
nicht fett.
Voller Bauch muß Amboß oder
Hammer sein.
Wer andern eine Grube gräbt,
krümmt sich bei Zeiten.
Der Krug geht so lange zum Wasser,
bis er Gold im Munde hat.
Wer ans der Bärenhaut liegt, steigt
keinem aufs Dach.
Aller Anfang ist sich selbst der Nächste.
Morgenstund ist aller Laster Anfang.
Nicht jeder, der bei] seinem Leisten
bleibt, ist ein Schuster.
Gleich und gleich macht einem das
Leben sauer.
Einem einen Bären aufbinden, lvill
gelernt sein.
Eine böse Sieben wäscht die andere.
Wer Glück hat, macht den Bock zum
Gärtner.
Den Hund vom Ofen locken ist eine
brotlose Kunst.
Folgen der Teuerung.
Der kleine Pcpi: „Ja, Mutter,
in >vas soll i' denn den gemischten Auf-
schnitt, den Du gerade für die siebzig
Mark gekauft hast, einwickeln?"
Mutter: „Nun, Du hast ja so hier
eine Straßenbahnkarte in der Hand; da
kannst Du ihn schon einwickeln."
Pepi: »Aber das ist ja eine Unistcig-
rre, die is ja schv' vom Schaffner
urchlocht, da fallt mir ja der Anf-
' ■ nitt durch "
„Ich möchte eine Karte erster Platz." — „Wünscht der Herr auch ein Textbuch?" —
„Was? Das kostet schon genug! Ich denke ich bekonnne lvas vorgesungen und mm soll ich
auch noch mitsingen?"
Diät.
Hirsewenzel, der Kleinrentner, zeigte nnf einen ganz angenehm
anssehenden alten Herrn. „Das ist der Organist Hase. Über den muß
ich mich jetzt immer ganz furchtbar ärgern, wenn ich ihn sehe. Bei
dem sollte nämlich vor zehn Jahren meine Tochter Adelgunde Klavier-
stunde haben. Aber Hase hat nicht gewollt; er hat dringend davon
abgeraten. Adelgunde hätte nicht einen Funken von Musikverständnis,
hat er gesagt. Der Ochse! Der Esel! Der Schafskopf!" - - „Aha, und
nachher hat Fräulein Adelgunde dann doch ein bedeutendes Talent
gezeigt?" — „Nicht die Spur! Übrigens ist sie jetzt schon längst ver-
heiratet, hat zwei Kinder und würde gar nicht mehr zum Spielen
kommen. Aber denken sie doch, was be-
käme ich jetzt für das Klavier, wenn ich
damals eins gekauft hätte!"
Der Herr mit der ungesunden Gesichtsfarbe hatte eine Portion
Schweinebraten bestellt, zu 175 Mark. Als ihm der Teller vor-
gesetzt wurde, begann er zu toben. „Das soll ein Mittagessen für
einen erwachsenen Menschen sein! Ein Skandal ist das, so ein Brbck-
chcn Fleisch, eine Gaunerei, ein — — " — Der Herr, der am
Nebcntisch saß und übrigens der Schwager des Gastwirts war, mischte
sich beruhigend ein. „Aber mein bester Herr, es liegt doch gerade für
Sie gar keine Veranlassung vor, Krach zu machen. Sie leiden an-
scheinend ohnehin an Dyspepsie. Na, und da dürfen Sie jetzt, nachdem
Sie sich grade so aufgeregt haben, ohnehin nur ganz wenig essen."
Zuviel verlangt.
Probieren kommt vor dem Falle.
Ein Sperling in der Hand ist besser
als Eulen nach Athen tragen.
Eine bittere Pille macht das Kraut
nicht fett.
Voller Bauch muß Amboß oder
Hammer sein.
Wer andern eine Grube gräbt,
krümmt sich bei Zeiten.
Der Krug geht so lange zum Wasser,
bis er Gold im Munde hat.
Wer ans der Bärenhaut liegt, steigt
keinem aufs Dach.
Aller Anfang ist sich selbst der Nächste.
Morgenstund ist aller Laster Anfang.
Nicht jeder, der bei] seinem Leisten
bleibt, ist ein Schuster.
Gleich und gleich macht einem das
Leben sauer.
Einem einen Bären aufbinden, lvill
gelernt sein.
Eine böse Sieben wäscht die andere.
Wer Glück hat, macht den Bock zum
Gärtner.
Den Hund vom Ofen locken ist eine
brotlose Kunst.
Folgen der Teuerung.
Der kleine Pcpi: „Ja, Mutter,
in >vas soll i' denn den gemischten Auf-
schnitt, den Du gerade für die siebzig
Mark gekauft hast, einwickeln?"
Mutter: „Nun, Du hast ja so hier
eine Straßenbahnkarte in der Hand; da
kannst Du ihn schon einwickeln."
Pepi: »Aber das ist ja eine Unistcig-
rre, die is ja schv' vom Schaffner
urchlocht, da fallt mir ja der Anf-
' ■ nitt durch "
„Ich möchte eine Karte erster Platz." — „Wünscht der Herr auch ein Textbuch?" —
„Was? Das kostet schon genug! Ich denke ich bekonnne lvas vorgesungen und mm soll ich
auch noch mitsingen?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zuviel verlangt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4035, S. 173
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg