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Legende.

Als noch verkannt und [ebr gering
Gin Dollar nach Europa ging,

An Kaufkraft nicht besonder; stark
— Gin bißchen mehr nur als vier Mark —
Da ward er überall geehrt
Genau nach seinem rechten wert.

Und nur im deutschen Land allein
Da schätzte man ihn höher ein,

Weihs deutsche Art nun einmal ist,

Daß sie das 5remde doppelt mißt.

Und damals schon, wie heut genau
Ging er nach Oberammergau,

Dach Herrenchiemsee, Keichenhall,

Wubt’ aufzutreten überall,

Und jeder dient ihm doppelt fleißig,
jüls war' er mehr als vier Mark dreißig.
Wie hochmutsvoll sprach er schon da:
„Ob, ich sein aus Amerika!“

Der Dollar liebte unser Land
Uon Herzen, mehr noch mit Uerstand,
Weil er, trotz teurer Überfahrt,
im billigen Deutschland viel erspart.

Als dann der Dollar, reich geehrt,
Heim nach Amerika gekehrt,

Kam plötzlich über uns der Krieg.

Oh,“ sprach der Dollar, „wer macht Sieg?
Das machen ich, das beste Geld,

Der Dollar ist der stärkste Held!“

Uier Jahre half der Dollar dann
Dem Franzmann und dem Gnglischmann,
Bis endlich sich die Wage neigt’:

6s fällt die Mark. Der Dollar steigt.

ln Deutschland ist jetzt alles teuer,

Die Preise stiegen ungeheuer,

Das ganze Uolk ist schwer in Dot,

Hat nicht genügend Fleisch und Brot
Da ist er plötzlich wieder da,

Der Onkel aus Amerika,

Und geht, wie ehedem genau,

Dach München, Oberammergau,

Und freut sich, daß das Ellen billig —
Und daß die Wirte gar so willig,

Und daß sich jeder tiefer bückt,

Wenn er voll Hochmut nach ihm blickt.
Wer irgendwo in Land und Stadt
Doch ein möbliertes Zimmer hat,

Der hofft und sehnt sich ohne Raft
Der Dollar komm’ zu ihm als Gast,
Und von den Alpen bis zum Meer
Denkt man nur an den Dollar mehr.
Und, leider, jedermann vergißt,

Daß dieser Dollar trinkt und ißt,

Was nötig wär’ dem deutschen Mann,

Der’s leider nicht bezahlen kann,

Daß Fleisch und Brot genommen sind
Der deutschen Frau, dem deutschen Kind,

Daß nur der Hundertste genießt

Uom Reiebtum, der nach Deutschland fließt.

Drum fragt einmal den Dollar klar,

Bei wem er denn im Kriege war!

€ukim.

Allzu echt.

Der Filmregisseur Felix Oppermann dreht einen Film: „Segen
der Arbeit." Er erklärt seinem Hilfsregisseur: „Die Bilder im zweiten
Akt, wo der enterbte, verwöhnte junge Mann sein Brot als schlichter
Maurer Verdient, müssen fein werden, pikfein. Da müssen die Leute
wirklich eine Ahnung kriegen vom Segen der Arbeit. Das muß
ansseh'n nach den tausend fleißigen Händen, die sich regen und in
munterem Bunde helfen, wie Schiller so schön sagt. Wissen Sie,
was wir ganz einfach machen? Da wird doch das neue große
Krankenhaus gebaut — während der Arbeit machen wir da ein paar
Ausnahmen. Kostet uns nichts, und wir haben absolute Echtheit."

Man zieht also zur Stätte der Arbeit. „Warten wir ein Weil-
chen!" sagt Felix Oppermann zu dem Mann an der Kurbel, der
seiner Weisungen harrt. „Die Sache scheint gerade nicht in Schwung
zu sein."

Man wartet fünf Minuten. Felix Oppermann schüttelt miß-
mutig den Kopf. Man wartet noch einmal fünf Minuten. Felix
Oppermann fängt an zu fluchen. Mau wartet zum drittenmal fünf
Minuten. Dann sagt Felix Oppermann: „Hol's der Teufel! Mit
der Echtheit läßt sich das nicht machen. Ich werde mit dem Bau-
unternehmer sprechen, daß er uns hier mal während der Frühstücks-
pause mimen läßt. Es hilft nichts: Wir brauchen doch ein paar
Dutzend Schauspieler, wenn wir den Segen der Arbeit zeigen wollen
und fleißige Hände, die sich munter regen."

Praktisch.

Mutter: „Wie Du aber auf den Einfall kommen kannst,
Deinem Mann zum Geburtstag eine Haarschneidemaschine zu kaufen,
wo er doch keine Haare mehr auf dem Kopfe hat!" — Tochter:
„Aber sieh’ doch, er bekommt ja auch diese große Flasche Haarwnchs-
essenz dazu!"

„Gestatten Sie — Mayer, Pforzheim!" — „Hm — Mayer
Psorzheim?? Sind Sie nicht so a Kleiner — Schwarzer?"

ISO
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Scherenschnitt" "In der Verlegenheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Langer-Schöller, Maria
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Paar <Motiv>
Wind <Motiv>
Spaziergang <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4037, S. 190

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