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Heimat.

von Mtto lsabcrland.

„Boani möcht' i ..."

r>cit ©aisbcrgcr Marti hatte cs schwer erwischt.. . Bei Maurc-
pas droben, an der Somme. Das Augenlicht batte es ihm ausgc-
löscht und die Gchörtrornrncln zerrissen, wochenlang lag er im Laza-
rett; und Tag und
Rächt jammerte er:

„lsoam möcht' i'!"

„Boom möcht'
i'!" —

Per Kranken-
schwester rtfj cs
schier das Bcrz aus
dem Leib. Sie war
aus pfrinning.

Aus dem lllartl
seiner Beimat. lind
kannte ihn gut.
de» Gaisberger.
lind hält' ihm so
l'iel erzählen kön
neu. Aber wie?
jfst schwer zu disch-
keriere» mit einem
Menschen, der nicht
hört und nicht sieht.

„lioam möcht'
i'l" —

lind dann kam
er heim. Dermaler
selber hatte ihn
non der Stadt ab-
geholt und den
lveg durch die gel-
ben. glastzittcinden
Kornbreiten zum
Dorf gesuhlt. Doch
»»gern folgte der
Marti. Tr wusste
nicht, wer ihn am
Ärmel hielt und
was der Boden
für einer war. den
er trat.

„Boam möcht'
i'l" -

Dem alten Gais-
berger schnürte es
die Kehle. Lr
nahm dir lsand
von dem Buben und briifHc sie an sein verwittertes Gesicht, darüber
dicke Tränen kugelten.

„Boam möcht' i'l"

,.)a. Bua. es geht ja hoam zua. Mnkn denn dös net daß i'
Dei' Vater bin?" Aber es gibt ja so vcele Menschen die faltige
Gesichter haben und struppige Bärte.

..Boani möcht' i'l"

Die Ivorte hockten sich dem alten Garsbergcr steinsä-a-er ans die
Brust, „lsoam möcht' i'." Und jetzt waren ne da beim c« der

Stub'n. „Bcrrgott! lvoaß denn koans an Bat. wiar ma's dem
Buam beibringa kunnt? lvcnn nur die Muatta no lebat!" —
die Mutter! Aber, da war ja die ,sienz noch da. die alte
Die drückte den Marti aus die Mfenbank...

„Boom möcht'
i'!" — ..^sa. schau.
Marti, Du bist ja
dahoarn." — Sic
streifte dem Bur-
schen die lsändc
über die Ösen-
kacheln, über den
Rosmarin am .Fen-
sterbrett. über das
Palmkatzlsträußl
im Bcrrgottswinkl;
dann sührte sie ihn
hinüber in den
Stall, schlug ihm
die Bände an den
glanzgestriegelten
.fuchsen und ließ
seine Finger in die
geringelte lvolle
zwischen den Bor-
nen, der Blässin
sahren.

lind immer
sester packte der
Marti zu. lind im-
mer Heller wurde
sein Gesicht, lind
wie ihn'die Zcnz
nun in die Geschirr-
kammer sührte.
hinaus aus den
lsos und hinüber
zum Dengelstock,
zu den Sensen im
Schuppen, zu den
Lggen und pflü-
gen — da auf
einmal wurde cs
dem Marti so
wunderleicht, grad'
wie einem Roß.
wenn ihm 's Kum-
met abg'nommen
wird.

bin >' denn ? ^a. bin i' denn ?!"

„Dahoarn bist, lllartl. wenn i' Dir sag'." Die Zenz wußte sich
nun nicht mehr zu halten; sie ließ die lvafferbacherln über ihre
furchigen Backe» lausen und zog den Buben den lscing hinunter
und mitten in die Roggenbreite hinein. Da brach ihr der Marti
in die Knie, schleuderte die Arme auseinander, griff in die gold-
reifen Garben. lachte und weinte und preßte die lsalme an die
Brust, wie eine Mutier ihr Kind, ihr einziges ihr alles.

..Mei' lfoarnat! Dahoarn bin i'!"

Dirn.

.Wenn ich de? abends schnell nnschlaien will, lasse ich mir vorlesen!" — „Aus eigenen Werken?'



*»*
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Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Boshaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4064, S. 195

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