Die Zeiten ändern sich.
Frau Weinzierl: .Man kann
nicht mit ihm zusammen leben!
Man kann nicht!! Sie machen sich
gar keine Vorstellung davon, was
das für ein Mann ist, der Michael
Weinzierl! Wäre er eine Frau ge-
worden, Strindberg hätte ihn ge-
heiratet, lediglich, um eine Miso-
gyne Dramenserie um ihn herum-
zudichten ! Und faul ist er!! Und
ebenso verfressen!! Den ganzen
präpelt das! Ohne Inter-
punktion! Sogar wenn er ar-
beitet, muß er essen ..
Ein 2ahr später:
Frau Huber, geschiedene Wein-
zierl : . Man kann nicht mit ihm zu-
sammen leben! Man kann nicht!!!
Sie macben sich gar keine Vor-
stellung, was das für ein Typ ist,
mein zweiter Mann, der Lorenz
Huber!! Blöd! Faul! Gefräßig!!
Was war doch mein guter Wein-
zierl für ein lieber, lieber Kerl! I
DTSPUT
(Zu obigem Bilde)
„Grüß Gott, Swinegel, Ichmedct die Pfeif'?"
„Schön Dank. Was fall das Fragen?
Ihr da mit Eurem Schwindfuchtsltreif
Könnt wohl nicht mehr vertragen ?" —
„Verdammt, mein Herr! Ich muß (thon fehr
Um etwas Anltand bitten.
Lernt Ihr gefällig!? erlt mal mehr
Von den modernen Sitten!
In unfern Kreifen ilt fchon lang
Nicht mehr im Schwung die Pfeife.
Wir halten was auf unfern Rang
Und walchen uns mit Seife.
Auch, fäh man Ihren Anzug an.
So würde man Sie meiden,
Mit dielern Borltenbudcel kann
Man (ich mondän nicht kleiden !
Kurzum, Herr Nachbar, etwas mehr
Moral und gute Sitten,
Eh' Ihr mich angreift bei der Ehr,
Darum muß ich Ichon bitten !
Swinegel machte kehrt darauf
Und trollte lieh, leis' fluchend
Auf den modernen Jux und auf
Die dekadente Jugend.
Lurch
Und fleißig! I Sogar beim
Essen hat er gearbeitet! I"
DerDichteriinKino
Alfred, der Dichter, und Liii-
chen, seine Braut, sitzen in der
Loge. Auf dcr Filmwand erscheint
der Text: „Ich kann dich weder
lieben, noch hassen ..." Dies fal-
sche Komma bringt Alfred aus der
Fassung, und er seufzt verzweifelt.
Bald erscheint wieder ein Text:
„Sie leistet mehr Wiederstand, wie
früher und freut sich selbige, daß
sie nicht mitgehen braucht
Hier entwirft Alfred wilde Flucbt-
pläne. Im Film sieht man jetzt
den Schauspieler Ernst Deutsch.
Lilichen will im Programm Nach-
sehen, kann aber im Dunkeln nicht
lesen und fragt Alfred: „Ist daS
Deutsch?'
„Stellenweise!' röchelt Alfred.
tt. R.
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Frau Weinzierl: .Man kann
nicht mit ihm zusammen leben!
Man kann nicht!! Sie machen sich
gar keine Vorstellung davon, was
das für ein Mann ist, der Michael
Weinzierl! Wäre er eine Frau ge-
worden, Strindberg hätte ihn ge-
heiratet, lediglich, um eine Miso-
gyne Dramenserie um ihn herum-
zudichten ! Und faul ist er!! Und
ebenso verfressen!! Den ganzen
präpelt das! Ohne Inter-
punktion! Sogar wenn er ar-
beitet, muß er essen ..
Ein 2ahr später:
Frau Huber, geschiedene Wein-
zierl : . Man kann nicht mit ihm zu-
sammen leben! Man kann nicht!!!
Sie macben sich gar keine Vor-
stellung, was das für ein Typ ist,
mein zweiter Mann, der Lorenz
Huber!! Blöd! Faul! Gefräßig!!
Was war doch mein guter Wein-
zierl für ein lieber, lieber Kerl! I
DTSPUT
(Zu obigem Bilde)
„Grüß Gott, Swinegel, Ichmedct die Pfeif'?"
„Schön Dank. Was fall das Fragen?
Ihr da mit Eurem Schwindfuchtsltreif
Könnt wohl nicht mehr vertragen ?" —
„Verdammt, mein Herr! Ich muß (thon fehr
Um etwas Anltand bitten.
Lernt Ihr gefällig!? erlt mal mehr
Von den modernen Sitten!
In unfern Kreifen ilt fchon lang
Nicht mehr im Schwung die Pfeife.
Wir halten was auf unfern Rang
Und walchen uns mit Seife.
Auch, fäh man Ihren Anzug an.
So würde man Sie meiden,
Mit dielern Borltenbudcel kann
Man (ich mondän nicht kleiden !
Kurzum, Herr Nachbar, etwas mehr
Moral und gute Sitten,
Eh' Ihr mich angreift bei der Ehr,
Darum muß ich Ichon bitten !
Swinegel machte kehrt darauf
Und trollte lieh, leis' fluchend
Auf den modernen Jux und auf
Die dekadente Jugend.
Lurch
Und fleißig! I Sogar beim
Essen hat er gearbeitet! I"
DerDichteriinKino
Alfred, der Dichter, und Liii-
chen, seine Braut, sitzen in der
Loge. Auf dcr Filmwand erscheint
der Text: „Ich kann dich weder
lieben, noch hassen ..." Dies fal-
sche Komma bringt Alfred aus der
Fassung, und er seufzt verzweifelt.
Bald erscheint wieder ein Text:
„Sie leistet mehr Wiederstand, wie
früher und freut sich selbige, daß
sie nicht mitgehen braucht
Hier entwirft Alfred wilde Flucbt-
pläne. Im Film sieht man jetzt
den Schauspieler Ernst Deutsch.
Lilichen will im Programm Nach-
sehen, kann aber im Dunkeln nicht
lesen und fragt Alfred: „Ist daS
Deutsch?'
„Stellenweise!' röchelt Alfred.
tt. R.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Disput"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 160.1924, Nr. 4110, S. 188
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg