SJ
Als Ötuang -Jung, der junge und doch
/(BHrchonabgesehteKaiserderRepublikChina
mit seinem Auto in Peking spaziercnfuhr,
warf sich in der Nähe des Paukenturms
eine kleine Dorfschöne vor den Wagen
und schrie: „Erhabener Herrscher, großer
gelber Berg, seit ich lebe, bist Du der Gipfel meiner Gedanken!
O großer Drache, nimm mich zu Dir als Deine Nebenfrau!"
Hsuang Tung zupfte sich am Bart, rechnete hin und her, fand
aber schließlich, daß ihm bei seiner schmalen Kasse nicht wohl
zugemutet werden könne, solche kostspielige Volksneigungen zu
befriedigen. Er ließ sie also gratis — zum Präsidenten der Repu-
blik schicken, und der Präsident übernahm sie gern.
L u s s p r ü c
h
\n einen
'.uh au
Bau du nur fröhlich Auf aus Holz und Stein !
Ift’s fertig, fällt’s von felher ein.
ln der Garten ftadt
Gäh ’s fo\nel Häufer als Vogelleim,
Hätt’ jeder Aiann fein eigen Heim.
U
f ein Familienhaui
In Bielefeld haben die Bettler einen guten Tag gehabt,- frei-
lich nur einen. Anstatt Suppe oder Brot oder Pfennige zu
erhalten, bekamen sie plötzlich von der Bürgerschaft Schecks.
Man denke! Schecks auf die Kasse des Wohlfahrtsamtes! Sic
sahen ihr Vermögen bereits stinnesartig anwachsen. Wie er-
staunten sie aber, als vor den Schaltern des Wohlfahrtsamtes
einige Polizisten standen, die ihnen die Schecks abnahmen, ihre
Personalien durchsahen und nun die Schafe von den Böcken
sonderten! Besonders die letzteren sollen sehr lange Gesichter
gemacht haben.
Bi ft du nicht in dir felhft zu Haus,
Nutjt dir auch hein Heimathaus.
\uf ei
n e
rauerei
Gott fegne Al alz und Hopfen !
Dies Haus ift aufgebaut aus lauter Tropfen.
n
Rtchsrd Eurinser
Von Kaviga tzaki
4*4 df/Xj?
von übermorgen! Eine Rarität jagt
Auch ein Feinschmecker
die andere! „Nach uns der Südpol!" werden Sie rufen, wenn
Sie folgende Geschichte hören: Amundsen wird auf seinem Flug
zum Nordpol einen Haufen Postkarten mitnehmen, die mit einer
250 Ore-Marke beklebt sind. Diese Marken werden von der
norwegischen Regierung nur dies einzige Mal herausgegebcn.
Amundsen wird die Postkarten mit der Stelle auf den Nordpol
legen, an der sich dieMarkc befindet, und mit dem Stempel drauf-
hauen. Die Marken werden also regelrecht auf dem Nordpol ge-
stempelt. — Man versäume nicht die Gelegenheit, auf diese Weise
seinen Enkeln Kapital — auf dem Nordpol anzulegen. Brexs-tmelder
Ein Mann, der überaus geizig war, gönnte sich und seinem
Knaben nichts. Er hatte ein gekochtes Ei, das lag auf einem
Teller. Täglich, bei jeder Mahlzeit nahm er das kostbare Gut
aus dem Schrank und sowohl er als auch der Knabe aßen nur
ein Stück trockenes Brot und strichen über die Schale des Eis.
Eines Tages war der Vater auswärts beschäftigt und der
Knabe allein zu Hause. Als der Mann abends heimkam, fragte
er sehr besorgt: „Was hast du gegessen, mein Kind?"
Der Kleine antwortete: „ Du hast das Ei nicht herausgegeben,
Vater. Da habe ich mir auf folgende Weise geholfen. Ich nahm
das Brot und strich damit über das Schloß des Kastens, in
dem sich das Ei befindet."
Da war der Vater auf seinen Jungen sehr stolz und ant-
wortete ihm: „Du bist schlau, mein Sohn. Es ist wahr: ganz
trockenes Brot läßt sich schlecht essen!" — —
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Als Ötuang -Jung, der junge und doch
/(BHrchonabgesehteKaiserderRepublikChina
mit seinem Auto in Peking spaziercnfuhr,
warf sich in der Nähe des Paukenturms
eine kleine Dorfschöne vor den Wagen
und schrie: „Erhabener Herrscher, großer
gelber Berg, seit ich lebe, bist Du der Gipfel meiner Gedanken!
O großer Drache, nimm mich zu Dir als Deine Nebenfrau!"
Hsuang Tung zupfte sich am Bart, rechnete hin und her, fand
aber schließlich, daß ihm bei seiner schmalen Kasse nicht wohl
zugemutet werden könne, solche kostspielige Volksneigungen zu
befriedigen. Er ließ sie also gratis — zum Präsidenten der Repu-
blik schicken, und der Präsident übernahm sie gern.
L u s s p r ü c
h
\n einen
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Bau du nur fröhlich Auf aus Holz und Stein !
Ift’s fertig, fällt’s von felher ein.
ln der Garten ftadt
Gäh ’s fo\nel Häufer als Vogelleim,
Hätt’ jeder Aiann fein eigen Heim.
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In Bielefeld haben die Bettler einen guten Tag gehabt,- frei-
lich nur einen. Anstatt Suppe oder Brot oder Pfennige zu
erhalten, bekamen sie plötzlich von der Bürgerschaft Schecks.
Man denke! Schecks auf die Kasse des Wohlfahrtsamtes! Sic
sahen ihr Vermögen bereits stinnesartig anwachsen. Wie er-
staunten sie aber, als vor den Schaltern des Wohlfahrtsamtes
einige Polizisten standen, die ihnen die Schecks abnahmen, ihre
Personalien durchsahen und nun die Schafe von den Böcken
sonderten! Besonders die letzteren sollen sehr lange Gesichter
gemacht haben.
Bi ft du nicht in dir felhft zu Haus,
Nutjt dir auch hein Heimathaus.
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Gott fegne Al alz und Hopfen !
Dies Haus ift aufgebaut aus lauter Tropfen.
n
Rtchsrd Eurinser
Von Kaviga tzaki
4*4 df/Xj?
von übermorgen! Eine Rarität jagt
Auch ein Feinschmecker
die andere! „Nach uns der Südpol!" werden Sie rufen, wenn
Sie folgende Geschichte hören: Amundsen wird auf seinem Flug
zum Nordpol einen Haufen Postkarten mitnehmen, die mit einer
250 Ore-Marke beklebt sind. Diese Marken werden von der
norwegischen Regierung nur dies einzige Mal herausgegebcn.
Amundsen wird die Postkarten mit der Stelle auf den Nordpol
legen, an der sich dieMarkc befindet, und mit dem Stempel drauf-
hauen. Die Marken werden also regelrecht auf dem Nordpol ge-
stempelt. — Man versäume nicht die Gelegenheit, auf diese Weise
seinen Enkeln Kapital — auf dem Nordpol anzulegen. Brexs-tmelder
Ein Mann, der überaus geizig war, gönnte sich und seinem
Knaben nichts. Er hatte ein gekochtes Ei, das lag auf einem
Teller. Täglich, bei jeder Mahlzeit nahm er das kostbare Gut
aus dem Schrank und sowohl er als auch der Knabe aßen nur
ein Stück trockenes Brot und strichen über die Schale des Eis.
Eines Tages war der Vater auswärts beschäftigt und der
Knabe allein zu Hause. Als der Mann abends heimkam, fragte
er sehr besorgt: „Was hast du gegessen, mein Kind?"
Der Kleine antwortete: „ Du hast das Ei nicht herausgegeben,
Vater. Da habe ich mir auf folgende Weise geholfen. Ich nahm
das Brot und strich damit über das Schloß des Kastens, in
dem sich das Ei befindet."
Da war der Vater auf seinen Jungen sehr stolz und ant-
wortete ihm: „Du bist schlau, mein Sohn. Es ist wahr: ganz
trockenes Brot läßt sich schlecht essen!" — —
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lustige Weltchronik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)