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Fliegende Blätter — 175.1931 (Nr. 4483-4509) = 87. Jahrg.

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Nr. 4486
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https://doi.org/10.11588/diglit.6497#0055
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„Del stimmt nid)’, Lerr Amtsrichter!
mitjemacht; sowat is jejen meine Natur,
aus; der is voreinjenommen jejen mich."
„So, warum denn?"

„Ach, ick Hab' ihn mal verprüjelt."

Burgenwettbewerb in Heislernest

Non Peter Robinson

Leisternest ist wirklich ein hübsches kleines Ostseebad, das
warm empfohlen werden muß; jedem, der ein paar Sommer-
wochen zu gründlicher Erholung benutzen möchte, kann dringend
geraten werden, nur dorthin zu fahren.

Man lebt in Leisternest nicht teuer, und
mit der Kurtaxe, die dort freilich auch er-
hoben wird, muß man sich eben abfinden.

Aebrigens wird sie Aerzten erlassen und eben-
fo Schriftstellern, die das Bad empfehlen.

Allerdings: Leisternest ist ein stilles
Bad. Lärmreiche Veranstaltungen gibt es
dort nicht, und ruhige Nächte sind garan-
tiert. Aber so soll es ja auch bei einer
Badekur sein. Da soll der Mensch träge
am Strande sich kümmeln und von der
Sonne bescheinen lassen; er soll durch das
erfrischende Seebad sich Appetit holen und
tüchtig essen, und dann soll er früh zu Bett
gehen, wenn auch nicht gerade mit den
Lühnern, die darin doch etwas zu voreilig
sind, aber so etwa um zehn Ahr. Wer dann
aus übler Großstadtgewöhnung noch nicht
einschlafen kan», der muß eben ein paar
starke Schnäpse trinken, sechs bis zehn Stück,
je nachdem er dann Müdigkeit verspürt.

Es sind .n Leisternest sehr gute Schnäpse
zu haben.

Einmal in der Lauptsaison wird aber
doch ein kleines Fest veranstaltet, das her-
kömmliche Badefest, das einen der Faktoren
bildet, mit denen die Gemeinde die Erhe-
bung der Kurtaxe zn rechtfertigen versucht.

Denn sie sorgt für ein Konzert und ein
Feuerwerk mittlerer Güte, und zum Schlüsse
gibt es einen Ball. Diesem ausschweifen-

den Wesen ist aber ein Gegengewicht gegeben mit gesunder
körperlicher Uebung: der stets von der ganzen Badegemeinde
mit Spannung erwartete „Burgenwettbewerb". (Uebrigens:
das Wort ist nicht gut geprägt, aber es wird in allen
Bädern benutzt und als vollwertige Münze angesehen.)
Da rühren sich vorher alle fähigen Arme, um nach den
Plänen fähiger Köpfe zu graben und zu schaufeln und
Wunderwerke von Sandburgen zu schaffen, und dann wan-
delt ein Komitee mit dem Gemeindevorstand an der Spitze
den Strand entlang und sucht die drei schönsten Burgen
aus, für die es dann Preise gibt. Die Befriedigung des
Ehrgeizes bleibt freilich die Lauptsache, denn die Preise
sind keine Nobelpreise; sie bringen ihren Trägern keine be-
sondere Bereicherung. Der erste Preis ist immer ein vom
„Strandbasar" gestifteter, schon allzu lange unverkäuflich
gebliebener Gegenstand, gewöhnlich eine mit Leisternester
Ansichten geschmückte Vase, die dem Gewinner nachher bei
seiner Abreise Verpackungsschwierigkeiten bereitet; der
zweite Preis ist eine vom Konditor Pagel gebackene Torte,
die in dessen „Strandkonditorei" schon eine Woche vorher
zu sehen ist, und der dritte eine Freikarte für die nächste
Luftfahrt des Dampfers „Nixe", der zum Nutzen der Bade-
gäste hin und wieder Expeditionen nach schönen Punkten
der Küste unternimmt. Der Reeder und Kapitän der „Nixe",
ein gewisser Kullenkamp, kann diese Freikarte leicht her-
geben; er hat stets Profit davon. Denn eine preisgekrönte
Strandburg ist natürlich nicht von einem Menschen allein
gebaut worden; da sind Verwandte, Freunde und Bekannte
beteiligt gewesen, und wenn dann jener, der für das Werk
verantwortlich gezeichnet und die Freikarte gekriegt hat, den
Dampfer „Nixe" besteigt, dann kommen selbstverständlich die an-
dern alle mit. Und für die muß bezahlt werden.

Fm vorigen Jahre hatte diesen dritten Preis ein gewisser
Dr. Zauser aus Magdeburg errungen, der zwar Junggeselle, aber

(Fortsetzung Sette 50

„Ihr Dösköppe macht ja schon wieder die Semmeln
alle gleich groß! Das sollt ihr doch nicht; die Leute
sie denken, daß sie sich die größten aussuchen können."

Ick Hab' nich' bei der Lauerer
Der Zeuje Mulack sagt falsch

Geschäftsgeheimnis

kaufen lieber in 'nem Laden, wo

52
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Det stimmt nich', Herr Amtsrichter!" "Geschäftsgeheimnis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Loukota, Josef
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4486, S. 52
 
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