Katastrophe
„Das Dienstmädchen hat
so mächtig in Ihr Luftkis-
sen hineingeblasen, gnädige
Frau, daß es geplatzt ist!"
„Um Gottes Willen!
Das arme Mädchen!"
Vorbild
„Immer hält meine Frau
mir ihren ersten Mann, der
sich von ihr scheiden ließ,
als Muster vor."
„Dann lassen Sie sich
doch auch von ihr scheiden!"
Der
gekränkte Handwerker
„Mißtrauische Leute!
Während ich in der Speise-
kammer arbeitete, ließen sie
ununterbrochen das Gram-
mophon laufen."
„Wieso ist das Miß-
trauen?"
„Es spielte fortwährend:
,Ueb' immer Treu und Red-
lichkeit!'"
Genießer
„Wie war die Lochzeits-
reise durch die Schweiz?"
„Entzückend! Die möchte
ich mal allein machen!"
Äpselstern muß sich gelegentlich eines Besuches bei Bombe
einigermaßen wundern: etwa vier Dutzend Stand- und Wand-
uhren stehen und hängen da herum. Und als Bombe, um ein
Schriftstück herauszuholen, eine Schublade des Schreibtisches auf-
zieht, gewahrt Apfelstern darin Taschen- und Armbanduhren in
beträchtlicher Anhäufung.
Apfelstern ist ein gebildeter Mann. „Donner, die Masse
Uhren!" sagt er. „Das ist ja grade >o wie bei Karl V."
„Warum?" brummt Bombe. „Lat der auch einen Schwager
gehabt, der Uhrmacher war und Pleite machte?"
„Ä)as ist denn aus
Ihrem Geschäft mitPlemper
geworden, lieber Freund?
Er hatte doch ein neues Putz-
mitiel erfunden, und Sie
hatten ihm Kapital gege-
ben."
„Das hat er verputzt."
Trauriger Werber „Da kommt Vetter Otto, der Unbestellbare!"
„Woher hat er diesen Beinamen?"
„So oft er wo ankommen will, wird die Annahme verweigert."
55
Vorbereitung
Lieschen ist glücklich verlobt. Die Verhältnisse sind geregelt
— in einem halben Jahre soll die Lochzeit sei». Voiher soll
Lieschen noch zur Großmutter ziehen, um bei dieser Lausfrau
von altem Schrot und Korn in den Künsten des Laushalls unter-
wiesen zu werden.
Lieschen trifft bei der Großmutter ein. Sie hat erwartet, ein
hübsches, eigenes Zimmer zu erhalten, denn das Laus ist ja so
groß. Aber nein — die alte Dame erklärt: „Du wirst bei mir
schlafen, Lieschen. Vielleicht ist es nicht nötig, daß du daran ge-
wöhnt wirst, aber das kann
man ja nicht wissen. Es ist
besser, an sowas zu denken."
Lieschen begreift nicht.
„Woran denn gewöhnt?"
„Ich schnarche nämlich
ziemlich stark, Kindchen."
„Das Dienstmädchen hat
so mächtig in Ihr Luftkis-
sen hineingeblasen, gnädige
Frau, daß es geplatzt ist!"
„Um Gottes Willen!
Das arme Mädchen!"
Vorbild
„Immer hält meine Frau
mir ihren ersten Mann, der
sich von ihr scheiden ließ,
als Muster vor."
„Dann lassen Sie sich
doch auch von ihr scheiden!"
Der
gekränkte Handwerker
„Mißtrauische Leute!
Während ich in der Speise-
kammer arbeitete, ließen sie
ununterbrochen das Gram-
mophon laufen."
„Wieso ist das Miß-
trauen?"
„Es spielte fortwährend:
,Ueb' immer Treu und Red-
lichkeit!'"
Genießer
„Wie war die Lochzeits-
reise durch die Schweiz?"
„Entzückend! Die möchte
ich mal allein machen!"
Äpselstern muß sich gelegentlich eines Besuches bei Bombe
einigermaßen wundern: etwa vier Dutzend Stand- und Wand-
uhren stehen und hängen da herum. Und als Bombe, um ein
Schriftstück herauszuholen, eine Schublade des Schreibtisches auf-
zieht, gewahrt Apfelstern darin Taschen- und Armbanduhren in
beträchtlicher Anhäufung.
Apfelstern ist ein gebildeter Mann. „Donner, die Masse
Uhren!" sagt er. „Das ist ja grade >o wie bei Karl V."
„Warum?" brummt Bombe. „Lat der auch einen Schwager
gehabt, der Uhrmacher war und Pleite machte?"
„Ä)as ist denn aus
Ihrem Geschäft mitPlemper
geworden, lieber Freund?
Er hatte doch ein neues Putz-
mitiel erfunden, und Sie
hatten ihm Kapital gege-
ben."
„Das hat er verputzt."
Trauriger Werber „Da kommt Vetter Otto, der Unbestellbare!"
„Woher hat er diesen Beinamen?"
„So oft er wo ankommen will, wird die Annahme verweigert."
55
Vorbereitung
Lieschen ist glücklich verlobt. Die Verhältnisse sind geregelt
— in einem halben Jahre soll die Lochzeit sei». Voiher soll
Lieschen noch zur Großmutter ziehen, um bei dieser Lausfrau
von altem Schrot und Korn in den Künsten des Laushalls unter-
wiesen zu werden.
Lieschen trifft bei der Großmutter ein. Sie hat erwartet, ein
hübsches, eigenes Zimmer zu erhalten, denn das Laus ist ja so
groß. Aber nein — die alte Dame erklärt: „Du wirst bei mir
schlafen, Lieschen. Vielleicht ist es nicht nötig, daß du daran ge-
wöhnt wirst, aber das kann
man ja nicht wissen. Es ist
besser, an sowas zu denken."
Lieschen begreift nicht.
„Woran denn gewöhnt?"
„Ich schnarche nämlich
ziemlich stark, Kindchen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Trauriger Werber"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4565, S. 55
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg