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Es ist vielmehr die Fleischaccise,
Für die der Mann der Zahlen schwärmt.
Papierschnitzeln.
Doppelsinn. „Er ist ein großer Arzt, der Herr vr.
Beinlein. Er hat sich verewigt!"
„Hat er sich vielleicht selber ein Rezept verschrieben?'"
Ter gute Rath. Eines Tages hatte Wenzel im Zim-
wer zu thun, als eben ein Freund von mir anwbsend war.
Wir sprachen über Bücher, und im Laufe des Gespräches
äußerte ich mich, daß in meinen wenigen Büchern dennoch
ziemlich viel Geld stecke.
Wenzel hatte das aber gehört und kam als ich allein
war zu mir, wohlmeinend sprechend: „Herr, wenn Sie auch
zu mir so viel Zutrauen haben, was mich sehr freut, so
kommen doch andere Leute auch in das Ziminer. Deshalb
glaube ich, sollten Sie Ihr Geld doch lieber wo Anders
hinstecken, als in Ihre Bücher."
Eine Ehestands-Scene. Frau: „Das ist doch wirk-
lich recht schön und löblich vom Herrn Schwager, daß er das
Portrait seiner Frau immer noch so in Ehren hält, während
mein Herr Gemahl das seiner Ehehälfte so ganz unbeachtet,
ja sogar ohne Rahnien in einem finstern Winkel hängen zu
lassen geruht."
Mann. „Hierauf habe ich die Ehre zu erwidern, daß
dies beim Herrn Schwager ein ganz anderer Casus ist, sinte-
mal und alldieweil seine Frau längst schon das Zeitliche geseg-
net hat; so lange man aber so glücklich ist das Original noch
zu besitzen, so kann wohl der Copie, ohne das Zartgefühl des
Originass zu verletzen, keine besondere Aufmerksamkeit zugewen-
det werden; befände ich mich also in der Lage des Herrn Schwa-
gers, so würde ich ihm gewiß nicht im Mindesten nachstehen
und mit größtem Vergnügen den allerschönsten Goldrahmen um
das Portrait meiner Frau Gemahlin machen zu lassen geruhen."
Geschäftsvcreinsachung. (Amtszimmer, ein Aktuar
fährt gerade mit einem Schwärzpinsel über einen auf dem
Tische liegenden Bogen Papier.)
Herr. „Ei, Ei, Herr Schmalhuber, was machen denn
Sie da?"
Aktuar. „Schauen's, da bin ich auf n'mal auf eine
hübsche Idee gekommen; denn sehen's ich muß gar so viel
Protokolle schreiben; weil aber immer eines wie's Andere
lautet, so thu' ich mir's jetzt patroniren; es geht so bei
Weitem schneller!" —
Ter unterhaltende Ball. Peter. „Nun, Herr Alle-
baum, wie ist denn der gestrige Ball ausgefallen? Es war
wohl recht gemüthlich, und die Elite der Gesellschaft, und das
schöne Geschlecht waren wohl zahlreich vertreten?"
Gaderobier. „O ja! so schön und so unterhaltlich!
das kann ich Ihnen gar nicht sagen. — Wir haben 17 fl.
42 kr. eingenommen!!!"
Hast und Liebe. „Vaterleben, heit mußt de nemme
verlieb mit de schmale Kost, 's gibt wenig mit Liebe."
„Was thu ich mit der Liebe, gib mer viel mit Haß,
ich Hab Hunger!"
Tie gute Meisterin. „Fra Meestern!"
„Was willsten schon Widder, Dämel?"
„Se sin doch ene gute Fra Meestern!"
„So, warum denn mei Junge?"
„Sehnse, se sin so besorgt um mich, se schmieren mer
de Butterbröde so gut, daß mer se überall anfassen kann,
mer macht sich de Hand nich voll Butter."
Ter grostc Magen. „Ich hob veranstaltet morgen ä
grauß Fest, da können Se mich aach ä Bißl beehren."
„Wissen Se was, ich bring' aach mei Schmulche mit,
ä hott ä Magen, wie ä Kind von ä Johr."
„Nu was duhts, lassen sen aach ä holb Stündche komme."
Am andern Tag.
„Härrn Se, Fremd, Ihr Schniuiche ißt, Gott straf'
mich, for sechs Andere; ich bin druff eing'richt, daß er nit
viel verzehrt, Se hamn gesagt, er hätt' ä Magen wie a
Kind von ä Jahr?"
„Nu Schote, wie grauß is ä Kind von ä Jahr?"
Es ist vielmehr die Fleischaccise,
Für die der Mann der Zahlen schwärmt.
Papierschnitzeln.
Doppelsinn. „Er ist ein großer Arzt, der Herr vr.
Beinlein. Er hat sich verewigt!"
„Hat er sich vielleicht selber ein Rezept verschrieben?'"
Ter gute Rath. Eines Tages hatte Wenzel im Zim-
wer zu thun, als eben ein Freund von mir anwbsend war.
Wir sprachen über Bücher, und im Laufe des Gespräches
äußerte ich mich, daß in meinen wenigen Büchern dennoch
ziemlich viel Geld stecke.
Wenzel hatte das aber gehört und kam als ich allein
war zu mir, wohlmeinend sprechend: „Herr, wenn Sie auch
zu mir so viel Zutrauen haben, was mich sehr freut, so
kommen doch andere Leute auch in das Ziminer. Deshalb
glaube ich, sollten Sie Ihr Geld doch lieber wo Anders
hinstecken, als in Ihre Bücher."
Eine Ehestands-Scene. Frau: „Das ist doch wirk-
lich recht schön und löblich vom Herrn Schwager, daß er das
Portrait seiner Frau immer noch so in Ehren hält, während
mein Herr Gemahl das seiner Ehehälfte so ganz unbeachtet,
ja sogar ohne Rahnien in einem finstern Winkel hängen zu
lassen geruht."
Mann. „Hierauf habe ich die Ehre zu erwidern, daß
dies beim Herrn Schwager ein ganz anderer Casus ist, sinte-
mal und alldieweil seine Frau längst schon das Zeitliche geseg-
net hat; so lange man aber so glücklich ist das Original noch
zu besitzen, so kann wohl der Copie, ohne das Zartgefühl des
Originass zu verletzen, keine besondere Aufmerksamkeit zugewen-
det werden; befände ich mich also in der Lage des Herrn Schwa-
gers, so würde ich ihm gewiß nicht im Mindesten nachstehen
und mit größtem Vergnügen den allerschönsten Goldrahmen um
das Portrait meiner Frau Gemahlin machen zu lassen geruhen."
Geschäftsvcreinsachung. (Amtszimmer, ein Aktuar
fährt gerade mit einem Schwärzpinsel über einen auf dem
Tische liegenden Bogen Papier.)
Herr. „Ei, Ei, Herr Schmalhuber, was machen denn
Sie da?"
Aktuar. „Schauen's, da bin ich auf n'mal auf eine
hübsche Idee gekommen; denn sehen's ich muß gar so viel
Protokolle schreiben; weil aber immer eines wie's Andere
lautet, so thu' ich mir's jetzt patroniren; es geht so bei
Weitem schneller!" —
Ter unterhaltende Ball. Peter. „Nun, Herr Alle-
baum, wie ist denn der gestrige Ball ausgefallen? Es war
wohl recht gemüthlich, und die Elite der Gesellschaft, und das
schöne Geschlecht waren wohl zahlreich vertreten?"
Gaderobier. „O ja! so schön und so unterhaltlich!
das kann ich Ihnen gar nicht sagen. — Wir haben 17 fl.
42 kr. eingenommen!!!"
Hast und Liebe. „Vaterleben, heit mußt de nemme
verlieb mit de schmale Kost, 's gibt wenig mit Liebe."
„Was thu ich mit der Liebe, gib mer viel mit Haß,
ich Hab Hunger!"
Tie gute Meisterin. „Fra Meestern!"
„Was willsten schon Widder, Dämel?"
„Se sin doch ene gute Fra Meestern!"
„So, warum denn mei Junge?"
„Sehnse, se sin so besorgt um mich, se schmieren mer
de Butterbröde so gut, daß mer se überall anfassen kann,
mer macht sich de Hand nich voll Butter."
Ter grostc Magen. „Ich hob veranstaltet morgen ä
grauß Fest, da können Se mich aach ä Bißl beehren."
„Wissen Se was, ich bring' aach mei Schmulche mit,
ä hott ä Magen, wie ä Kind von ä Johr."
„Nu was duhts, lassen sen aach ä holb Stündche komme."
Am andern Tag.
„Härrn Se, Fremd, Ihr Schniuiche ißt, Gott straf'
mich, for sechs Andere; ich bin druff eing'richt, daß er nit
viel verzehrt, Se hamn gesagt, er hätt' ä Magen wie a
Kind von ä Jahr?"
„Nu Schote, wie grauß is ä Kind von ä Jahr?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Mann der Zahlen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 18.1853, Nr. 428, S. 158
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg