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Das Grammophon

Von Jo Lanns Rö-ler

Grien hat ein Grammophon.

Das Grammophon stammt aus dem acht-
zehnten Jahrhundert.

Der Blechtrichter ist zwei Meter lang.

Die Membrannadel ist angewachsen.

(Gelegentlich nimmt sie Grien zur Manicure.)

Wenn das Grammophon spielt, muß man
schieben helfen.

So ein Grammophon hat Grien.

Grien hat eine Platte.

Grien hat die Platte schon
zehn Jahre.

Das Titelschild ist zerkratzt.

Kein Mensch weiß daher,
wie die Platte heißt.

Zu Beginn schnurrt sie
leise, dann macht sie drei-
mal laut bumbum,

von da an singt einer
dauernd hoppla.

Grien behauptet, es wäre
Tannhäuser.

Aber beschwören kann er
es nicht.

Grien läßt die Platte je-
den Abend laufen.

Jeden Tag dieselbe Platte.

Immer wieder. Von acht
bis zehn.

Bis es Busse zu dumm
wird.

Busse wohnt nebenan.

Busse kannte die Platte
schon auswendig, als sie
noch neu war. Also vor
zehn Jahren. Zehn Jahre
hat er sich das mit an-
gehört. Jetzt geht sie ihm
auf die Nerven.

„Lören Sie mal. Grien/
klopft er bei seinem Nach-
barn, „ich zahle Ihnen
zwanzig Mark, wenn Sie
Ihr Grammophon ver-
kaufen/

130

„Für zwanzig Mark gebe ich das gute
Grammophon nicht her/

„Ich will es ja auch nicht haben. Sie können
es verkaufen, wie teuer Sie wollen, und
an wen Sie wollen. Ich zahle Ihnen
außerdem zwanzig Mark, wenn das Ding
in vier Wochen verkauft ist/

Das leuchtet Grien ein.

„Ich werde es mir überlegen," sagt er.

Grien überlegt es sich nicht lange.

Schon am nächsten Abend kam er zu Busse.

„Ich habe mein Grammophon verkauft/
„Wirklich?" — „Tatsache."

Busse freut sich mächtig.

„Lier sind Ihre zwanzig Mark. An wen
haben Sie es denn verkauft?"

Da sagt Grien: „An meinen Zimmerherrn,
der die Kammer neben Ihnen hat."

Naiv

„Diese Vase hat einen Wert von mehreren
lausend Mark! Sie stammt aus Pompeji!"
„Sind sie da so teuer?"

Anders gemeint

„Was kostet Aebernach-
ten bei Ihnen?"

„Von einer Mark an."
„Bis?"

„Bis morgen früh!"

Schöne Aussichten

Der Geiger gibt abends
ein Konzert.

„Leute spiele ich nur für
dich," flüstert er seiner Ver-
ehrerin ins Ohr.

„Ach geh', ein paar Leute
werden doch kommen."

Zu viel

„Lat es den Kranken
beruhigt, daß ich noch ei-
nen Kollegen hinzugezogen
habe?"

„Im Gegenteil, Lerr
Doktor; jetzt ist er wütend,
weil er zwei Aerzte be-
zahlen muß!"

Schmeichelhaft

„Die Wahrsagerin pro-
phezeite mir, daß ich einen
schönen, liebenswürdigen
und gebildeten Mann hei-
raten würde — aber an
solchen Ansinn glaube ich
natürlich nicht — ich hei-
rate dich."

„Aber hören Sie, lieber Lerr Kunstmaler: auf dem Bild sehe ich
viel zu alt aus! Das müssen Sie ändern. Ich will doch Freude
an dem Bild haben."

„Ich dachte, es ist ein Geschenk für Ihre Erben." — „Na ja, eben I"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Freude an dem Bild"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Malerei <Motiv>
Bildnis

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4752, S. 130
 
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