Fliegende Blätter (185.1936 (Nr. 4744-4770) = 92. Jahrg.)

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??!öchten Sie nicht eine kleine, reizende Katze haben, Lerr
Bolle?"

„Eine Katze, um Limmels willen, nein!"

„Sie sind wohl gar nicht tierlieb?"

„Tierlieb? O jaI Z. B. Rebhuhn und Lummern oder Austern."

Äer Chemiker Dr. Kobald ist in die Affistentin Fräulein Li
verliebt. Neulich hat er sie, als er gerade Marmorbrocken mit
Schwefelsäure übergoß, gefragt, ob sie die Seine werden wolle. Die
Affistentin hat sich drei Tage Bedenkzeit ausgebeten.

Am vierten Tage legte er ihr einen Zettel auf den Tisch, den
auch der Chef nicht hätte beanstanden können, wenn er ihn gesehen
hätte. Der Zettel enthielt nur zwei chemische Symbole und ein Frage-
zeichen und sah so aus: „Na Li?" — Die Antwort fand er mittags
auf seinem Tisch. Sir war kurz und bündig: „Ni O 9."

Der Gaul

Die Kinder in der Schule
sollen einen Gaul mit dem
Reiter zeichnen. Die Griffel
fahren und kratzen und schnur-
ren bald daraufüber dieTafeln.

Einen Gaul mit dem Reiter da-
rauf! Werden wir gleich haben!

Lernach geht der Lehrer
die Reihen durch und sieht
sich die Zeichnungen an. Vor
dem Girgl bleibt er stehen.

Der Girgl hat nur einen wag-
rechten Strich auf der Tafel.

„Du bist ja nicht fertig!"
sagt der Lehrer.

„Jo! Jo!" sagt der Girgl.

„Dös is ja d'Straß!" — „Aber
wo ist denn der Reiter?"

„Lm," schnauft der Girgl,

„der Gaul hat ihn abgeworfen.

. . Schon da Heraußen . .1"

Dabei deutet der Girgl rechts
von der Tafel auf die Bank.

„Und den Gaul hast du
auch nicht?"

„Lihi," lacht der Girgl,

„der is auf und davon, der
hat sich g'scheucht. . . Der
rennt schon da herüben . . ."

Dabei zeigt der Girgl links
von der Tafel auf die Bank.

Der Girgl ist eben überhaupt
nicht so dumm, wie er herschaut.

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„Ä)arum nennt man eigentlich einen, der heimlich auf einem
Dampfer mitsährt, einen blinden Paffagier?" — „Ja, weil ihn
niemand sieht."

„Dann ist doch er nicht blind, sondern die Besatzung."

Dringend

Pepusch will sich gerade auf die andere Seite legen, um seinen
Kater auszuschlafen, da schrillt das Telefon. Aergerlich ergreift er
den Lörer, und schon tönt's ihm in's Ohr: „Lieber Freund, kannst
du mir nicht gleich mit 20 Mark aushelfen?"

„Wer zum Kuckuck ist denn dort?" brüllt Pepusch.

„Bei mir ist der Gerichtsvollzieher," schallt es kläglich zurück.

Zn Diebels Geschäft ist es sehr still. Diebel kommt im Laufe
des Vormittags und fragt die Sekretärin, die das Leihbibliotheks-
buch versonnen zuklappt:

„Ist heute schon was einge-
laufen, Fräulein?" — „Nein.
Nur gestern abend." — „Was
denn?" — „Meine Waschbluse.'

Die Hoffnung

Frau Rat Loppichler, das
muß man ihr lassen, läßt sich
von einem Dienstmädchen kein
T für ein !l vormachen. So
fragte sie unlängst den neuen
Briefträger: „So, Sie sind
also der Bruder von unserer
Lina. Schön. Sind Sie ihr
einziger Bruder?"

„Ich hoffe es, gnädige
Frau," antwortete der neue
Briefträger.

Geburtstagswünsche

Sommerkahl ist mit Grün-
hut auf der Jagd. Aber Som-
merkahl schießt stets vorbei.
Fragt Grünhut:

„Was ist denn heute los
mit dir? Jetzt hast du schon
mindestens achtmal vorbeige-
troffen."

„Mit Absicht," lächelt da
Sommerkahl, „heute an mei-
nem Geburtstag möchte ich
nur freudige Gesichter um
mich sehen."

Je

Eifersüchtig „Sehr liebenswürdig, Fräulein, aber so 'n
alter Knopp bin ich gar nicht."

„Laß dir nur helfen, Philipp! Du bist über Sechzig, und
Rheumatismus hast du auch."