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Fliegende Blätter — 25.1856 (Nr. 577-600)

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Nr. 594
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https://doi.org/10.11588/diglit.2124#0143
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140 Die

sein Selbstgespräch wieder auf — „wie einem vernünftigen
Mann noch so die alten Ammenmärchen in den Gliedern
stecken können."

Damit war er aber auch jetzt bis an das Ende des

Ganges gekommen, der hier nach rechts eine» geraden Winkel
machend, zu der Thür der Puppenstube hinlief, als ein plötz-
licher Zugwind ihm das Licht ausblies.

„Na ja, da haben wir's," brummte der Träger erschreckt
vor sich hin, „das auch noch. Jetzt bin ich aber einmal da,
und will doch wenigstens- sehen, ob die Thür noch verschlossen
ist. Durch eine verschlossene Thür kann wenigstens keine
Puppe gehen, soviel ist sicher."

Er that noch ein paar Schritte, bis er fast der Thüre

gegenüber war, als ihm plötzlich das Blut in den Adern stockte
und das Herz aufhörte, zu schlagen. Der Thürgriff vor ihm,
nach dem er schon die Hand ausgestreckt, um ihn zu erfassen, gab

ein leises, klingendes Geräusch, als ob ihn irgend Jemand be-

rührt hätte, und wie er unwillkührlich einen Schritt davon
zurücktrat und mit fast aus den Höhlen tretenden Augen das un-
gewisse Dunkel des jetzt gerade verhüllten Mondscheines zu durch-

Puppe.

dringen suchte, öffnete sich langsam und geräuschlos die Thüre,
und eine weiße Gestalt — die Puppe wie sie in ihrem Bette ge-
legen — stand in voller Größe still und geisterhaft vor ihm da.

Mehr sah er nicht, und mit dem unbewußt vorgestvßenen
Seufzer „alle guten Geister" wäre er fast in die Knie ge-
brochen, wenn ihn die Wand, an der er jetzt lehnte, nicht ge-
stützt hätte. Alles schwamm ihm auch in dem Moment vor
den entsetzt aus die Gestalt gehefteten Augen. Wie er aber
nun soweit wieder zu sich kam, sich emporzuraffen, war die
Erscheinung verschwunden, die Thür wieder wie vorher, fest
verschlossen, und wie Grabeshauch wehte es ihn aus dem
dunklen Gange an.

Wie er von dort weg und wieder in sein Zimmer kam,
wußte er selber nicht. Das ganze Haus drehte sich mit ihm,
der Athcm fehlte ihm, seine Glieder zitterten, und als er die
Thüre seines eigenen Zimmers hinter sich in's Schloß gedrückt,
den Riegel vorgeschoben und sich selber in sein Sopha geworfen
hatte, brach der Schweiß ihm über den ganzen Körper aus,
und die großen Tropfen liefen ihm an der fieberhaft erhitzten
Stirne nieder. (Fortsetzung folgt.)

Jagdabenteuer.

y

„Obacht! der Marder kimmt!"

Schlechtes Geschäft.

Moses. „Du hast schon viele gute Geschäft'und Speculatione»
gemacht — Du bist a reicher Mann, wirst Du nicht jetzt heirathcn?"

Nathan. „Wai! was heißt heirathen? Weißt Du nicht, daß
in der Ehe wird aus Mann und Weib ein Leib, aus zwei Wesen
nur eins — aus zwei eins — das ist ’n offenbarer Verlust von
50 Perßcnt— glaubst Du, daß ich werd' machen solch 'n Geschäft?" j
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Jagdabenteuer" "Schlechtes Geschäft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
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Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Haider, Max
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Marder <Familie>
Jagd <Motiv>
Eheschließung
Jäger <Motiv>
Karikatur
Kosten-Nutzen-Analyse
Baum <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Geschäftstüchtigkeit
Juden
Thema/Bildinhalt (normiert)
Missgeschick <Motiv>

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 25.1856, Nr. 594, S. 140

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