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Auflösung der Preisfrage für Eheleute re. re.

liche Zahl zwölf wieder erzielt. sieht, als zum neuen Schrecken
für ihn, seine Frau mit ihrer Schwester, erklärend, daß diese
nun wieder ganz wohl sei, in das Zimmer tritt und nun
ihrerseits ebenso unangenehm überrascht, den Abgang des Buch-
halters bemerkt, wodurch abermals die fatale Zahl dreizehn
herbeigeführt erschien.

Da man nun inzwischen schon zum letzten Gang der
Speisen gekommen war, der Buchhalter auch schon aus dem
Hause sich entfernt hatte, und andere geeignete Personen nicht
gerade zur Hand waren, konnte, da die Tafel ohnehin nahe beendet
war, ein neues Arrangement nicht mehr getroffen werden. —
Weise Lehre: Ehefrau, agire nie hinter dem Rücken

Deines Eheherrn; — Ehcherr! über alle Deine Anordnungen
erhole erst das viclit Deines Eheweibes. —

Noch kann's nicht gefehlt sein.

Der Halbmond schimmert helle in blauer Himmelshöh',

Ein Derwisch hütet schlafend die Schwelle der Moschee;

Er zuckt im Traum zusammen, und faßt nach seinem Haupt',
Ihm ist, als Hab' ein Franke, den Turban ihm geraubt;
D'rauf läßt die Hand er sinken, daß sie den Bart berührt,
Ihm däucht, es Hab' ein Grieche, über'n Löffel ihn barbiert;
Und tiefer läßt er fallen herab die Hand, o Graus!

Ihm scheint ein Moskowiter zieh' ihm die Hosen aus;

Er duldet resigniret jegliches Attentat,

Bis daß sie an dem Himmel, den Halbmond biegen g'rad;
Jetzt brüllt er auf vor Schrecken und ist entsetzt erwacht,

Und wie er ausschaut, schimmert der Mond in stiller Pracht;
Da jauchzt er auf in Freuden: „der Traum war mir zu dumm !
Hinweg mit Angst und Sorgen, noch ist der Halbmond krumm."

Der Gekrankte.

Gräfin. „Mein Freund, was will er monatlich, wenn
er mein Löwenhündchen, die Prinzeß, abrichtet?"

Abrichter. „Gnädige Gräfin, ich glaube sechs Dukaten
monatlich, wäre nicht zu viel!" —

Gräfin. „Ist er toll, mein Freund! Ein Dukaten ist
schon mehr alö zu viel für die Narrenpossen'."

Abrichter (entrüstet). „Um Vergebung, gnädige Gräfin !
Glauben Sic denn, daß ich ein Schulmeister bin, der Ihren
Kindern Unterricht im Lesen und Schreiben gibt? He!" —

Geschmackssache.

Herr. „Ja, Nachtwächter, wie kann er sich denn ver-
theidigen, wenn zum Beispiel so zwanzig besoffene Kerls über
ihn kommen, er haut halt in die Köpf' d'rein, nicht wahr?"

Nachtwächter. „O nein, nach meinem Gusto ist's
halt das Allerschönste in's Genick."

Wer ist ein größerer Herr?

Fürst. „Nun, wie gcht'S, mein lieber Schultheiß?

Schultheiß. „Halten zu Gnaden, Erlaucht, mir gcht's
recht gut, ich bin ja ä größerer Herr, als Erlaucht selbst."

Fürst. „So? Wie soll ich das verstch'n, Imein lieber
Schultheiß?"

Schultheiß. „Halten zu Gnaden, das is ganz einfach,
wenn Eu'r Erlaucht etwas befehlen, so g'schicht'S gleich, i
muß aber Alles zehnmal befehlen, eh' cs g'schieht, und wer
mehr befiehlt, der is der größere Herr, halten zu Gnaden,
Erlaucht!"

Der treue Gatte.

„Donner und Doria! meine Frau wird alle Tage älter!
wenn daS noch lang' so fortgeht, laß'ich mich noch scheiden!"

Bestrafung.

Hauptmann. „Sieht Er, Krcmplmeier, Er hat sich schon
wieder Subordinations-Vergehen zu Schulden kommen lassen,
es thut mir leid; aber ich muß Ihn fünf Tage in die Straf-
stube sperren. — Denk' Er sich, wenn ich an Seiner Stelle
und Er Hauptinann wäre, waö würde Er da thun?"

Krcmplmeier. „Für dies Mal würde ich dem Herrn
Hauptmann die Strafe erlaffen."

Frage.

Wie kann man jede beliebige Sprache in vicrundzwanzig
Stunden lernen?

Antwort. Man lerne in jeder Stunde ein Vierund-
zwanzigstel davon.

Die Faeon.

Der Kuhbaucr Fein erhält vom Schneidermeister Mohr
eines Tages den Conto über seinen nagelneuen Rock, war
aber eine theuere Rechnung und wollte dem Kuhbauern nicht
einleuchtcn. Denn daß das Rockmachen mehr kosten sollte,
denn das Zeug, daraus der Rock selbst besteht, das schien
schon manchem ehrlichen Manne unmöglich. Und doch war
es so, denn was sagte der Schneidermeister Mohr, als ihn
der Bauer zur Rede stellte? „Es ist für die Fa?on!" sagte
er. Ja, das ist was anderes, dachte der Kuhbauer und zahlte
den Schneidermeister, der ihm einen also schönen Rock gemacht
hatte. Wie es aber geht, so kam cö auch und wußte der
Bauer wohl, daß in kleinen Städtchen einer dem andern ein-
mal auühclfen muß und wird die Reihe wieder an ihn kom-
men, um dem Nachbar Schneider einen Gefallen zu thun.

Setzt mir doch auch einen Wagen voll Dünger in meinen
Garten", bittet eines Tages der Schneidermeister Mohr den
Kuhbauern Fein, „ich brauche ihn nöthigst und zahle was
Ihr verlangt, doch macht mir die Rechnung als guter Nachbar."
— „Angenommen," sprach der Kuhbauer und setzte alsbald
den Dünger in einem schönen Haufen in des Nachbars ®ax-
wn. — Schrickt aber der Nachbar zusammen, wie er die
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