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IQ Bestellungen werten in eitlen BIIch- n»d Kunst-
hnudlnngen, sowie von allen Postämtern und ro
Zei tu n g Serpedi ti o n en angenommen.
688.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriplionS- V \ IV
preis für den Baud von 26 Nummern 3 st. 54 kr. ' ' * 11 *
oder2Ntlilr. 5 Sgr. Einzelne Niiinmerii kosten l2kr. oder 4 Sgr.
Der geheinittißvolle Ehemann.
In der behaglichen Stube saß Veit, ein wohlhabender
Bauer. Er mochte seine Sechzig zählen, aber sein Gesicht blühte
»och frisch unter den grauen Haaren. Seine Tochter, eine
stinke, schmucke Dirne von ungefähr achtzehn Jahren stand hin-
ten am Schränkchen und schlichtete Nudeln auf einen zinnernen
Teller und goß Bier in einen Krug, denn es war Samstag
Nachmittag.
„Hat mich Gott, der Herr, so viel Freudiges und Leidi-
ges erleben lassen, in dieser Welt, möchte ich doch das auch
noch sehen," murmelte der Bauer vergnüglich vor sich hin.
Das Mädchen wendete sich um.
„Nicht, Grethel?"
„Was, Vater?"
„Ich möchte Deine Hochzeit sehen!"
Grethe kehrte sich wieder gegen das Schränkchen und erröthete.
„Warum denn?" — fuhr Veit auf — „Nun Sapper-
ment. Da schaust Du her; bin ich Dein Gesicht nicht werth?" !
„Vater, seid mir nicht böse!" bat das Mädchen und trat
mit dem Teller und dem Kruge zu ihm.
„Böse?" erwiderte der Bauer, indem er männiglich eine >
duftende Nudel zwischen den Fingern drückte. „Böse bin ich
nicht; aber wann in aller Welt willst denn Du einen Mann
kriegen mit Deiner verfluchten Verschämtheit. Wenn ich da auf
Deine Hochzeit warten wollte, müßte ich schon dreimal so alt
werden wie der Metusilaner." —
„Methusalem habt Ihr sagen, wollen," verbesserte Grethe ,
lächelnd.
„Meinetwegen heißt er Methusalem oder Hanöjörgen! i
Mir ganz gleich, wenn Du nur einen heirathen wolltest."
„Ich will ja," antwortete das Mädchen und wurde wieder
über und über roth, — „aber — aber" —
„Aber"— frug Veit.
„Aber es kommt ja Keiner!"
Da klopfte es an die Thüre und im nämlichen Augen-
blicke trat ein junger handfester Bursche herein, sah sich ctwas
! verlegen in der Stube um und sprach: „Grüß' Gott bei einander,
seid Jhr's?"
„Ja, ich bin's schon," antwortete Veit lachend, „wenn
ich der sein soll, den Ihr sucht."
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Der geheinittißvolle Ehemann.
In der behaglichen Stube saß Veit, ein wohlhabender
Bauer. Er mochte seine Sechzig zählen, aber sein Gesicht blühte
»och frisch unter den grauen Haaren. Seine Tochter, eine
stinke, schmucke Dirne von ungefähr achtzehn Jahren stand hin-
ten am Schränkchen und schlichtete Nudeln auf einen zinnernen
Teller und goß Bier in einen Krug, denn es war Samstag
Nachmittag.
„Hat mich Gott, der Herr, so viel Freudiges und Leidi-
ges erleben lassen, in dieser Welt, möchte ich doch das auch
noch sehen," murmelte der Bauer vergnüglich vor sich hin.
Das Mädchen wendete sich um.
„Nicht, Grethel?"
„Was, Vater?"
„Ich möchte Deine Hochzeit sehen!"
Grethe kehrte sich wieder gegen das Schränkchen und erröthete.
„Warum denn?" — fuhr Veit auf — „Nun Sapper-
ment. Da schaust Du her; bin ich Dein Gesicht nicht werth?" !
„Vater, seid mir nicht böse!" bat das Mädchen und trat
mit dem Teller und dem Kruge zu ihm.
„Böse?" erwiderte der Bauer, indem er männiglich eine >
duftende Nudel zwischen den Fingern drückte. „Böse bin ich
nicht; aber wann in aller Welt willst denn Du einen Mann
kriegen mit Deiner verfluchten Verschämtheit. Wenn ich da auf
Deine Hochzeit warten wollte, müßte ich schon dreimal so alt
werden wie der Metusilaner." —
„Methusalem habt Ihr sagen, wollen," verbesserte Grethe ,
lächelnd.
„Meinetwegen heißt er Methusalem oder Hanöjörgen! i
Mir ganz gleich, wenn Du nur einen heirathen wolltest."
„Ich will ja," antwortete das Mädchen und wurde wieder
über und über roth, — „aber — aber" —
„Aber"— frug Veit.
„Aber es kommt ja Keiner!"
Da klopfte es an die Thüre und im nämlichen Augen-
blicke trat ein junger handfester Bursche herein, sah sich ctwas
! verlegen in der Stube um und sprach: „Grüß' Gott bei einander,
seid Jhr's?"
„Ja, ich bin's schon," antwortete Veit lachend, „wenn
ich der sein soll, den Ihr sucht."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der geheimnißvolle Ehemann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 29.1858, Nr. 688, S. 73
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg