Nach altem B rauche.
Schultern herabgezogen wurde, dann mußte wohl das Ende
gekommen sein. Mit verbissenem Ingrimm ergab sich der Ge-
lehrte in das Unvermeidliche n»d schlug den Weg zu dem ge-
wohnten Nachtquartier ein. Dieses war aber nicht etwa die
elende Tascrnwirthschast in N., wo man in einer Nacht alle Sün-
den des Lebens abbüssen konnte. Nein, der Prosessor hatte sich
besser zu betten gewußt und lieferte damit den Beweis, daß er,
wenn er nur erst einmal aus dem gelehrten Furor heraus war,
gar wohl die Annehmlichkeiten des Lebens zu schätzen wußte.
Eine halbe Stunde vom Dorse entfernt lag ein großes
Herrengut, auf dem ein Pächter wirthschastete, ein Mittelding (
zwischen einem Herrn und einem Bauern, bekannt als ein i
Pfleger guter alter Sitte. Dieser Mann hatte den Gelehrten
mehrmals bei seinem Geschäfte auf dem Felde angetroffen und
war mit ihm in's Gespräch gekommen. Beide hatten verständige,
in ihrem Fach erprobte Männer an einander gefunden. Der Pächter
hatte von dem Gelehrten Manches über die Natur des Bodens ge-
lernt, den er anbaute und diesem selbst wieder für seine Zwecke
I schätzcnswcrthe Notizen geliefert. So kam es, daß eines Tags,
j > als sie wieder zusammentrafen, der Pächter dein Gelehrten sein
Haus zum beständigen Abstcigquartier anbot. Denn zu der alten
> Sitte, der er anhing, gehörte einmal, daß er gerne Gastfreund-
schaft übte, und zweitens, daß er nicht jene thörichte Abneigung
j und Verachtung gegen Alles hatte, was gelehrt und studirt
heißt, die man heutzutage so vielfach bei den Nichtgelehrten
I findet.
(Fortsetzung folgt.)
Necept zu einer Dame.
Recept zu einer Dame. 83
Um diesen kostbaren Luxusartikel zu erhalten, empfehlen
wir unserm P. T. Lesern nachstehendes Recept:
Man nehme einen Rosendorn, ein Schwämmchen, ein
Schwammerl, einen Schwamm und einen Schwammerling und
stecke dieselben in verkehrter Ordnung ans den Dorn, und zwar
so, daß man den „Stachel" nicht sehen kann.
Hierauf wird das Ganze mit Erbina eelests bestrichen,
mit PoucirL de riz bestaubt, und parsümirt auf die Promenade
gestellt.
11*
Schultern herabgezogen wurde, dann mußte wohl das Ende
gekommen sein. Mit verbissenem Ingrimm ergab sich der Ge-
lehrte in das Unvermeidliche n»d schlug den Weg zu dem ge-
wohnten Nachtquartier ein. Dieses war aber nicht etwa die
elende Tascrnwirthschast in N., wo man in einer Nacht alle Sün-
den des Lebens abbüssen konnte. Nein, der Prosessor hatte sich
besser zu betten gewußt und lieferte damit den Beweis, daß er,
wenn er nur erst einmal aus dem gelehrten Furor heraus war,
gar wohl die Annehmlichkeiten des Lebens zu schätzen wußte.
Eine halbe Stunde vom Dorse entfernt lag ein großes
Herrengut, auf dem ein Pächter wirthschastete, ein Mittelding (
zwischen einem Herrn und einem Bauern, bekannt als ein i
Pfleger guter alter Sitte. Dieser Mann hatte den Gelehrten
mehrmals bei seinem Geschäfte auf dem Felde angetroffen und
war mit ihm in's Gespräch gekommen. Beide hatten verständige,
in ihrem Fach erprobte Männer an einander gefunden. Der Pächter
hatte von dem Gelehrten Manches über die Natur des Bodens ge-
lernt, den er anbaute und diesem selbst wieder für seine Zwecke
I schätzcnswcrthe Notizen geliefert. So kam es, daß eines Tags,
j > als sie wieder zusammentrafen, der Pächter dein Gelehrten sein
Haus zum beständigen Abstcigquartier anbot. Denn zu der alten
> Sitte, der er anhing, gehörte einmal, daß er gerne Gastfreund-
schaft übte, und zweitens, daß er nicht jene thörichte Abneigung
j und Verachtung gegen Alles hatte, was gelehrt und studirt
heißt, die man heutzutage so vielfach bei den Nichtgelehrten
I findet.
(Fortsetzung folgt.)
Necept zu einer Dame.
Recept zu einer Dame. 83
Um diesen kostbaren Luxusartikel zu erhalten, empfehlen
wir unserm P. T. Lesern nachstehendes Recept:
Man nehme einen Rosendorn, ein Schwämmchen, ein
Schwammerl, einen Schwamm und einen Schwammerling und
stecke dieselben in verkehrter Ordnung ans den Dorn, und zwar
so, daß man den „Stachel" nicht sehen kann.
Hierauf wird das Ganze mit Erbina eelests bestrichen,
mit PoucirL de riz bestaubt, und parsümirt auf die Promenade
gestellt.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Recept zu einer Dame"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 741, S. 83
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg