Lehrer: „In einem Bürgerspitale wurden neulich hundert Klafter Holz zur Vertheilung unter hundert Arme ange-
wiesen. Wie viele Klafter kamen da auf Einen?" — Schüler (schnell cinfallend): „Eine Klafter!" — Lehrer: „Falsch!
Der Spitalverwalter behielt die hundert Klafter für sich, somit kamen auf Einen hundert Klafter!"
Was waren das für Menschen! Was waren das für Zeiten,
Als Fräulein Kunigunde ließ ihre Freier reiten
Und jetzt?
Wohl um des Kynast's Mauern in tödtlichstcr Gefahr,
Und immer fand sich wieder zu solchem Ritt ein Narr! —
Wollt' jetzt ein Mägdlein fordern solch Wagniß ihm zu Liebe,
So gäb's vielleicht nicht Einen, der nicht hcruntcn bliebe
Fein von dem wackcrn Rößlein und dächt': „Ade, o Maid,
Wär' wohl ein Rößlein selber, thät' ich, wie Du gebeut!"
Za, cs ist anders worden! Jetzt sieht die liebe Sonne
Manch' heirathslust'gc und sehr stolze Amazone,
Die frisch kutschirt und reitet, gewärtig des Gemahls,
Und wagt, ihn zu erobern, umsonst den schlanken Hals.
Setz' über Zaun und Gräben, moderne Kunigunde,
Zetzt schick'st du keinen Ritter mehr kalt zum Todesschlunde;
Für längst verübte Unthat rächt durch den Geist der Zeit
Den Ucbcrmuth des Weibes — des Mann's Gleichgültigkeit!
M. Schnabel.
)
wiesen. Wie viele Klafter kamen da auf Einen?" — Schüler (schnell cinfallend): „Eine Klafter!" — Lehrer: „Falsch!
Der Spitalverwalter behielt die hundert Klafter für sich, somit kamen auf Einen hundert Klafter!"
Was waren das für Menschen! Was waren das für Zeiten,
Als Fräulein Kunigunde ließ ihre Freier reiten
Und jetzt?
Wohl um des Kynast's Mauern in tödtlichstcr Gefahr,
Und immer fand sich wieder zu solchem Ritt ein Narr! —
Wollt' jetzt ein Mägdlein fordern solch Wagniß ihm zu Liebe,
So gäb's vielleicht nicht Einen, der nicht hcruntcn bliebe
Fein von dem wackcrn Rößlein und dächt': „Ade, o Maid,
Wär' wohl ein Rößlein selber, thät' ich, wie Du gebeut!"
Za, cs ist anders worden! Jetzt sieht die liebe Sonne
Manch' heirathslust'gc und sehr stolze Amazone,
Die frisch kutschirt und reitet, gewärtig des Gemahls,
Und wagt, ihn zu erobern, umsonst den schlanken Hals.
Setz' über Zaun und Gräben, moderne Kunigunde,
Zetzt schick'st du keinen Ritter mehr kalt zum Todesschlunde;
Für längst verübte Unthat rächt durch den Geist der Zeit
Den Ucbcrmuth des Weibes — des Mann's Gleichgültigkeit!
M. Schnabel.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus der Arithmetik" "Und jetzt?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Klaster <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 33.1860, Nr. 801, S. 149
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg