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Plaudereien.
Im zwanzigsten Jahre haben beide Jünglinge das Glück, zwei Wesen zu finden, an welchen sie seltene (Übereinstimmung mit
ihren Lieblingsneigungen und Gefühlen entdecken und dadurch zur Gründung eines eigenen Herdes angetriebcn werden.
(Schluß folgt.)
Plaudereien.
(Auch ein loses Gesindel.) Polizei-Direktor
(zu einem jungen Erpedienten, der für die Angebetete seines
Herzens in einer müssigcn Stunde die ersten Verse des Ge-
dichtes „Das Mädchen aus der Fremde" zierlich aus einen
großen Bogen geschrieben und sammt seinen Expeditionen aus
Versehen zur Unterschrift geschickt hat): „Sie haben mir da
eine Anzeige von einer Jungfrau, die nicht in diesem Thalc
geboren ist und von der man überhaupt nicht weiß, woher sie
kommt, ohne alle weitere näheren Angaben zur Unterschrift
mitvorlegcn lasten. Ich verlange aber durchaus zu wissen,
was für eine Bewandtniß es mit diesem Frauenzimmer hat
und erwarte noch heute Abend genauen Rapport; denn auf
solch' loses Gesindel kann man nicht genug vigilircn."
(Ein ertappter Aufschneider.) An einer Wirths-
tafel sitzt ein bekannter Aufschneider, der auch während des
Essens sich das Vergnügen nicht versagen kann, seinem Nach-
bar die ungeheuerlichsten Jagdgeschichten zu erzählen. Lange
Zeit hörte dieser geduldig zu. Endlich wendet er sich an den
Erzähler: „Mein Herr", spricht er, „bitte, wollen Sie nicht
die Geschichte Ihrem Nachbar da d'rübcn erzählen? Ich lüge
selbst!"
(Unfehlbares Sympathie-Mittel.) Herr: „Ent-
schuldigen Sie, Madame, Sie sind mir empfohlen worden,
daß Sie durch Sympathie gegen den Katarrh sollen helfen
können." — Kartenschlägcrin: „Wie heißen Sie? Sind
Sie katholisch? In welchem Monate sind Sic geboren?" —
Herr: „Ich heiße Fischer, bin zwanzig Jahre alt und am
Stephani-Tagc geboren." — Kartcnschl.: „Nun gut, hier
haben Sie vierzehn Stück Erbsen, die stecken Sie bei abneh-
mendem Monde in die rechte Westentasche und dann thun Sic
täglich ein Stück von der rechten Tasche in die linke Tasche
und so fahren Sie fort, bis Sie zu Ende sind." — H err:
„Wenn der Katarrh aber dann nicht vergangen ist?" —
Kartcnschl.: „Dann fangen Sie von der linken Seite zur
rechten wieder an, und so fahren Sie fort, bis er aushört!"
(Höflicher Abschied.) Tertianer: „Herr Tcrtius,
erlauben Sie mir, daß ich jetzt nach Hause gehen darf?" —
Lehrer: „Warum denn jetzt schon, nach der ersten Stunde?"
— Tertianer: „Es wird heute bei uns geschlachtet." —
Lehrer: „Na, wenn Dir Deine Sau lieber ist, als ich, so
geh' nur, mein Sohn!" — Tertianer (fortgchend): „Leben
Sie wohl, Herr Tertius!"
(Ein Unglück für die Eltern.) Tochter: „Papa,
weißt Du schon, der Herr von Paps ist Direktor der neuen
Aktiengesellschaft geworden!" — Papa: „Ach Gott, seine
Eltern waren so rechtschaffene Leute!"
Plaudereien.
Im zwanzigsten Jahre haben beide Jünglinge das Glück, zwei Wesen zu finden, an welchen sie seltene (Übereinstimmung mit
ihren Lieblingsneigungen und Gefühlen entdecken und dadurch zur Gründung eines eigenen Herdes angetriebcn werden.
(Schluß folgt.)
Plaudereien.
(Auch ein loses Gesindel.) Polizei-Direktor
(zu einem jungen Erpedienten, der für die Angebetete seines
Herzens in einer müssigcn Stunde die ersten Verse des Ge-
dichtes „Das Mädchen aus der Fremde" zierlich aus einen
großen Bogen geschrieben und sammt seinen Expeditionen aus
Versehen zur Unterschrift geschickt hat): „Sie haben mir da
eine Anzeige von einer Jungfrau, die nicht in diesem Thalc
geboren ist und von der man überhaupt nicht weiß, woher sie
kommt, ohne alle weitere näheren Angaben zur Unterschrift
mitvorlegcn lasten. Ich verlange aber durchaus zu wissen,
was für eine Bewandtniß es mit diesem Frauenzimmer hat
und erwarte noch heute Abend genauen Rapport; denn auf
solch' loses Gesindel kann man nicht genug vigilircn."
(Ein ertappter Aufschneider.) An einer Wirths-
tafel sitzt ein bekannter Aufschneider, der auch während des
Essens sich das Vergnügen nicht versagen kann, seinem Nach-
bar die ungeheuerlichsten Jagdgeschichten zu erzählen. Lange
Zeit hörte dieser geduldig zu. Endlich wendet er sich an den
Erzähler: „Mein Herr", spricht er, „bitte, wollen Sie nicht
die Geschichte Ihrem Nachbar da d'rübcn erzählen? Ich lüge
selbst!"
(Unfehlbares Sympathie-Mittel.) Herr: „Ent-
schuldigen Sie, Madame, Sie sind mir empfohlen worden,
daß Sie durch Sympathie gegen den Katarrh sollen helfen
können." — Kartenschlägcrin: „Wie heißen Sie? Sind
Sie katholisch? In welchem Monate sind Sic geboren?" —
Herr: „Ich heiße Fischer, bin zwanzig Jahre alt und am
Stephani-Tagc geboren." — Kartcnschl.: „Nun gut, hier
haben Sie vierzehn Stück Erbsen, die stecken Sie bei abneh-
mendem Monde in die rechte Westentasche und dann thun Sic
täglich ein Stück von der rechten Tasche in die linke Tasche
und so fahren Sie fort, bis Sie zu Ende sind." — H err:
„Wenn der Katarrh aber dann nicht vergangen ist?" —
Kartcnschl.: „Dann fangen Sie von der linken Seite zur
rechten wieder an, und so fahren Sie fort, bis er aushört!"
(Höflicher Abschied.) Tertianer: „Herr Tcrtius,
erlauben Sie mir, daß ich jetzt nach Hause gehen darf?" —
Lehrer: „Warum denn jetzt schon, nach der ersten Stunde?"
— Tertianer: „Es wird heute bei uns geschlachtet." —
Lehrer: „Na, wenn Dir Deine Sau lieber ist, als ich, so
geh' nur, mein Sohn!" — Tertianer (fortgchend): „Leben
Sie wohl, Herr Tertius!"
(Ein Unglück für die Eltern.) Tochter: „Papa,
weißt Du schon, der Herr von Paps ist Direktor der neuen
Aktiengesellschaft geworden!" — Papa: „Ach Gott, seine
Eltern waren so rechtschaffene Leute!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zwei Lebensläufe in höhern und niedern Regionen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 809, S. 6
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg