g Bestellungen werden in allen Buch- nnd Kunst-
' Handlungen, sowie von allen Postämtern nnd
Z c i l u n g S c r p e d i t i o n e n angenommen.
•mw o «a ErscheinenwöchentlicheinMal.Lubscrivlions- \\\\
J^| ru‘ preis für den Band von 26 Nummern 3fl. 54 kr. AAA*' ^ 1•
ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2'/.,Sgr. •
Schuster bleib'
Das altchrwürdige und beherzigenswerthe Sprichwort,
welches wir zur Ueberschrift unserer heutigen Tändelei wählten,
stammt dckanntlich von dem berühmten griechischen Maler
Apelles her und zwar wird seine Enlstchung folgendermaßen
erzählt:
Apelles belauschte einmal, hinter einem seiner Gemälde
verborgen, das Urtheil der Vorübergehenden. Ein vor dem Bilde
bei Deinem Leisten.
angekommener Schuster fand die Schuhe einer Figur fehlerhaft
gezeichnet. Apelles war bescheiden genug, die Autorität eines
Schusters in diesem Punkte gelten zu lassen nnd verbesserlc
nach dessen Weggang die getadelte Zeichnung der Schuhe. Der
schusternde Kunstrichtcr besuchte anderen Tages wiederum die
Ausstellung und lobte die stattgefnndcnc Verbesserung. Da ihm
aber die böse Galle der Kritik im Blute stecken mochte nnd
er an den Schuhen füglich nichts mehr aussetzen konnte, weil
alle Mängel, welche er gestern gerügt hakte, abgestellt waren,
vermaß er sich, die ganze Figur zu tadeln. Hieraus sprang der
mit Recht entrüstete Künstler hinter seinem Werke hervor und
machte dem unberufenen Kunstrichtcr seinen Standpunkt durch
eine Maulschelle und die Worte klar, deren Verdenlschung an
der Spitze dieses Aufsatzes steht.
Darin aber, daß man noch heut zu Tage soviel man
Lust hat, Urtheile vernehmen kann, die eine gleiche Abfertigung
verdienten, erweist sich wieder einmal recht klar, wie wenig
die moralischsten Sprüche zur Verbesserung der Moral beitragen.
Sachverständige haben darum auch den Schriftstellern
immer angeralhcn, die Verbesserung der Moral dem lieben
Herrgott anheimzustcüen und bei Abfassung ihrer Werke lediglich
die Darstellung des Schönen in's Auge zu fassen, da Jeder
man, dem es darum zu thun sei, die Moral in solchen Werken
zwischen den Zeile» finden könne nnd für denjenigen, der nicht
dazwischen lesen könne, geistige Argumente überhaupt nicht paßten.
Demnach will ich auch gegenwärtige Kleinigkeit, in welcher
gezeigt werden soll, durch was für Argumente man die Sillen
der Menschen am zweckmäßigsten verbessern kann, mehr zur
Belustigung als Belehrung des geschätzten Lesers versaßt haben.
In der heiligen r^tadt Köln am Rhein lebte vor vielen
Jahren ein Rathsherr, — Stadtverordneter lautet der abschcu-
' Handlungen, sowie von allen Postämtern nnd
Z c i l u n g S c r p e d i t i o n e n angenommen.
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J^| ru‘ preis für den Band von 26 Nummern 3fl. 54 kr. AAA*' ^ 1•
ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2'/.,Sgr. •
Schuster bleib'
Das altchrwürdige und beherzigenswerthe Sprichwort,
welches wir zur Ueberschrift unserer heutigen Tändelei wählten,
stammt dckanntlich von dem berühmten griechischen Maler
Apelles her und zwar wird seine Enlstchung folgendermaßen
erzählt:
Apelles belauschte einmal, hinter einem seiner Gemälde
verborgen, das Urtheil der Vorübergehenden. Ein vor dem Bilde
bei Deinem Leisten.
angekommener Schuster fand die Schuhe einer Figur fehlerhaft
gezeichnet. Apelles war bescheiden genug, die Autorität eines
Schusters in diesem Punkte gelten zu lassen nnd verbesserlc
nach dessen Weggang die getadelte Zeichnung der Schuhe. Der
schusternde Kunstrichtcr besuchte anderen Tages wiederum die
Ausstellung und lobte die stattgefnndcnc Verbesserung. Da ihm
aber die böse Galle der Kritik im Blute stecken mochte nnd
er an den Schuhen füglich nichts mehr aussetzen konnte, weil
alle Mängel, welche er gestern gerügt hakte, abgestellt waren,
vermaß er sich, die ganze Figur zu tadeln. Hieraus sprang der
mit Recht entrüstete Künstler hinter seinem Werke hervor und
machte dem unberufenen Kunstrichtcr seinen Standpunkt durch
eine Maulschelle und die Worte klar, deren Verdenlschung an
der Spitze dieses Aufsatzes steht.
Darin aber, daß man noch heut zu Tage soviel man
Lust hat, Urtheile vernehmen kann, die eine gleiche Abfertigung
verdienten, erweist sich wieder einmal recht klar, wie wenig
die moralischsten Sprüche zur Verbesserung der Moral beitragen.
Sachverständige haben darum auch den Schriftstellern
immer angeralhcn, die Verbesserung der Moral dem lieben
Herrgott anheimzustcüen und bei Abfassung ihrer Werke lediglich
die Darstellung des Schönen in's Auge zu fassen, da Jeder
man, dem es darum zu thun sei, die Moral in solchen Werken
zwischen den Zeile» finden könne nnd für denjenigen, der nicht
dazwischen lesen könne, geistige Argumente überhaupt nicht paßten.
Demnach will ich auch gegenwärtige Kleinigkeit, in welcher
gezeigt werden soll, durch was für Argumente man die Sillen
der Menschen am zweckmäßigsten verbessern kann, mehr zur
Belustigung als Belehrung des geschätzten Lesers versaßt haben.
In der heiligen r^tadt Köln am Rhein lebte vor vielen
Jahren ein Rathsherr, — Stadtverordneter lautet der abschcu-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schuster bleib' bei Deinem Leisten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)