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Fliegende Blätter — 35.1861 (Nr. 835-860)

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Nr. 852
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https://doi.org/10.11588/diglit.3269#0145
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142

Sentimentale Jurisprudenz.

Alte Ballndc.

Die Quellen fließen frisch und reich,
Seit dreizehnhundert Jahren,
D'rum laßt den liefen Forscher euch
Aus ihnen offenbaren.

Wer suchen will den langen Tag,
Manch' schönen Fall noch finden mag,
Ist mir zu viel gewesen!

Es war der alte Macedon
Zu Rom im hohen Rathe,

Der über seiner uxor Sohn
Die potestatem hatte.

Denn Pater est, quem nuptiae
Demonstrant schon legitimae,
Praesumtione juris.

Der Vater übte dies sein jus —
Sonst hält' er es versessen —
D'rum, was erwarb sein filius,

Ist Alles sein gewesen.

In so fern sind sie gleich im Grund,
Die sonst verschieden: servi und
Lib’ri in potestate.

Der liebe Junge brauchte Gold —

War miles nie gewesen.

Sonst hätt' er Beute ja und Sold
Kastrensisch frei besessen.

Doch auf sein Notherbrecht gestützt,

Durch fidejussio geschützt.

Gelingt es ihm zu borgen.

Er ging zum argentario,

Da wurde stipuliret:

8pondesne mihi? spondeo!

Usurae auch caviret —

Doch schauerlich, ach schauerlich,

Ihr Herren, ach! ist der Bericht,

Den ich zu machen habe.

Einen prodigum schalt seinen' Sohn
Der hocherzürnte Vater;

Emanzipiren ihn zum Hohn'

Und zum Verderben that er.

Denn jetzo erbt der Enkel Schaar,

Die in Gewalt geblieben war,

Wie's das Gesetz verstattet.

D'rum wutherfüllt, als g'rad den Pfad
Zum Prätor ging der Alte,

Sein Haussohn ihm den Weg vertrat,

Und seine Stimm' erschallte:

„Du alter Hund! Jetzt ist's genug!"

Ein Stoß, ein Still), ein Schrei, ein Schuck —
Der Alte liegt im Blute.

Der Sohn ward, wie es sich gebührt
Nach criminal'schem Rechte,

Zum Fels Tarpejus hingeführt.

Der Letzte vom Geschlechte
Der hitzeköpf'gen Macedons,

Doch höret jetzt Senatus cons-
ultum Macedonianum!

Dem Vaterfilz zur ew'gen Schand',

Den Wucherern zu Sorgen,

Exceptionem man erfand:

Kein Hauskind kann mehr borgen.

Doch, kriegt er's Geld, dann ist's gewiß:

Tex 6 und 7 Codicis,

Die schützen ihn vor Klagen!

Aus den populären Vorlesungen des Professors
Dr. Regenpfeifer.

„Meine Herren! Man hört allgemein die Staatsschulden
als den Krebsschaden bezeichnen, der am allgemeinen Wohlc
frißt; nichts kann unrichtiger sein, als dieses, ja die einfachste
Erwägung wird uns lehren, daß jeder Nationalökonoin
die Staatsschuld als die ergiebigste Quelle erklären muß, ans
der der Wohlstand der Völker zu immer höherer Entwicklung
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sentimentale Jurisprudenz"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Verurteilung
Gefangener <Motiv>
Gold
Dolch
Todesurteil
Vatermord
Verrat
Mord <Motiv>
Strafanzeige
Sohn <Motiv>
Fels
Wächter <Motiv>
Sturz
Karikatur
Schulden
Tod
Vater <Motiv>
Fesseln
Satirische Zeitschrift
Makedonien (Altertum)

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Künstler/Urheber (GND)
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Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 852, S. 142

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