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Fliegende Blätter — 37.1862 (Nr. 887-912)

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Nr. 901
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https://doi.org/10.11588/diglit.3271#0121
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118 Blumenlese rc.

(Montag Früh: Micherl sicht vor der Hundshütte im Hofe,
mit einem Büschel Gras in der Hand, das er dem Hunde vorhält.)

„Micherl, was machst denn Du schon um sechs Uhr
Früh im Hofe?"

Micherl: (gibt keine Antwort.)

„Na, was hast denn mit'n Hund zu schaffen? So gib
doch Antwort!"

„Ich will's Dir sagen Vater. Ich Hab' gehört, daß
wenn die Hunde Gras fressen, so rcgnet's; da Hab' ich denn
unscrm Philax ein Büschl vorgehalten, damit er's frißt —
weißt wegen der Schul'."

Blttmenlese ans den Werken nichtklassischer
Autoren.

Er schlürfte behaglich den Kaffee und blies den Rauch
seiner prachtvollen Mecrschaumpfeife durch die Nase, die mit
Silber beschlagen war.

Als man dem Taubstummen ein italienisches Buch zeigte,
gab er durch Zeichen zu verstehen, daß er italienisch spreche.

Während er mit der linken Hand einiges Backwerk ver-
speist, hält die Rechte einen zierlichen Glaskelch, den er jetzt
langsam emporhebt.

Er war sehr geschäftig und schleppte, da ihm Weiße
seine Leiden geklagt hatte, mühsam ein Ruhebett mit dem al-
ten Weibe herein, worauf er den Kranken Platz zu nehmen bat.

Auf seine geschichtlichen Quellen führte er einen Ban
auf, den dieselben nicht tragen konnten.

Sie war dem Vater sehr ähnlich, es war, als ob der-
selbe wieder jung, und ein Mädchen geworden wäre.

Es ist nothwendig, die Stadt vor der Ucberschwemmung
und vor jener Wassergefahr zu schützen, die aus der Vergiftung
: der Brunnen entspringt.

Er war ein Handelsjudc, der jedoch seit 10 Jahren ge-
! tauft war.

Er tauchte nur noch aus den Wogen auf, um sich an
den Fluch der Zigeunerin zu erinnern, dann versank er für
ewig.

Er sah ihr lange in das Auge, das sie verschämt ge-
schlossen hatte.

Die beiden Franzosen.

(Schluß.)

Kaum war man einige Schritte gegangen, so lenkte der
Schultheiß wieder in ein Haus ein — cs war das des
ältesten Gemeinderaths — und — wie trefflich hatten sic's
errathen! — da stand er wieder in der Ecke, der gedeckte
Tisch, mit den zwei Tellern rechts und links. Also jetzt der
Braten! Die Augen der Franzosen richteten sich sehnsüchtig
nach der Thüre, und sie brauchten nicht lange zu warten: die
Bäuerin erschien. Aber, o Himmel! es war wieder die dampfende
Schüssel, die sic vorsetzte, wieder der Milchsce mit den schwimmen-
den grauen Ungeheuern! Die Franzosen fuhren von den Stühlen
auf und schrieen in wirrem Kauderwelsch durcheinander: sie wollten
nichts mehr essen, sie könnten nichts mehr essen, sie seien ganz satt,
mehr als satt u. s. w., und als der Schultheiß, ganz unbekümmert
um ihr Geschrei, ihnen wieder die Teller füllte, bis sie überliefen,
da stießen sie dieselben heftig zurück und schrieen: „Oll non!
non!" und weigerten sich mit Köpfen und Händen. Aber jetzt
erhob sich der Bauer, nachdem er sie eine Weile ruhig hatte
gewähren' lassen, in seiner ganzen stattlichen Größe, deutete
mit der Hand auf die Teller und sagte mit fester und lauter
Stimme: „Iß, Franzos!" und auf seinen Wink traten die
andern näher zum Tisch heran, und die Burschen mit den
Sensen und Gabeln pflanzten sich hinter die Stühle. Die
Franzosen wußten nun, woran sie waren, warfen einander einen
Blick der Verzweiflung zu und machren sich mit grimmigen
Geberden an die Arbeit. Es ging hart genug, doch Noth
bricht Eisen: die Teller wurden geleert, und auch der nach-
folgende Trank, womöglich noch recenter als d-r erste, wurde
durch eine ähnliche energische Zusprache aufgczwungen. Nun
war's wieder zu Ende, und die Franzosen wukten vollends
gar nicht, was sie denken sollten, als es wiederum weiter ging
in das dritte Haus. Großer Gott, wenn die Geschichte zum
dritten Mal anfgeführt wurde, wie mußte es ihnen dann er-
gehen! Schon hatten sie ein ganz eigenes Gefühl im Magen;
es war ihnen so voll, und doch auch wieder so öde. Noch
eine solche Mahlzeit, und cs mußte ihr Tod sein! — Und
da kam sie schon wieder! Die Franzosen sanken elend auf
ihren Stühlen nieder. Jetzt war er ihnen klar, der verruchte
Plan der Bauern. Hatten sie noch bei der zweiten Schüssel
gemeint, das könnte ja doch-wohl das Leibgericht der Bauern
sein, ein heilloses Essen zwar sei es, aber sie wüßten's viel-
leicht nicht besser, und die Nöthigung zum Essen sei nur ein
Ausfluß ihres dummen Hochmuths, ihre Leibspeise sich nicht
verschmähen zu lassen, so war es jetzt anders. Es lag am
Tage; die Bauern hatten das schändliche Gericht und den ver-
fluchten Trank ausdrücklich erfunden und zusammengebracht,
um sie auf die qualvollste Weise zu morden, so recht durch
Ruinirung ihrer Eingeweide von innen heraus. So verschworen
sie sich denn hoch und thcuer, sie würden nichts mehr an-
rührcn, man möge sie nur gleich kurzweg abthun. Und doch,
'was thut der Mensch nicht um des lieben Lebens willen!
Auch der dritte Teller wurde gegessen, der dritte Becher ge-
trunken und weiter gegangen in's vierte Haus. Hier gcbcrdeten
sich die Franzosen, als ob sie den Veitstanz hätten, sprangen
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