Fliegende Blätter (37.1862 (Nr. 887-912))

Dicbafiion: Casp. söratin und Friede. Schneider. München, Verlag von Braun X Schneider.

Druck von C. N. Schurich in München.

208 Der boshafte Eselsberg.

Hauptmanu: „Feldwebel, lassen Sie den Gemeinen
Eselsberg ärztlich visitiren, und heute Nachmittag bekommt er
zwanzig wegen Insubordination. — Wie ich gestern über die
Straße gehe, sch' ich 'neu Kerl schlecht adjustirt daher laufen;
ich rufe dreimal: Eselsberg, er hört aber nicht; wie ich näher '
komme sehe ich, daß er's gar nicht ist; dem Kerl müssen doch
die Bosheiten ausgetrieben werden."

Weihnachtserwartung.

Der Kukuk auf der Schwarzwalduhr
Verkündet die Stunde heiser,

Im schwarzen Ofen knistern laut
Die ungebrannten Reiser,

Durch's braungctäfelte Zimmer weht
Behaglich duftige Wärme,

Und über'm Käsig hängt ein Tuch,

Daß nicht die Drossel lärme.

Gar heimlich tönt es durch's Gemach,
Kracht unter dem Schnee die Schindel,
Am frisch gedeckten Tische spinnt
Das Mädchen cur der Spindel.

Für wen mag jener Weihnachtsbaum
Die süßen Früchte tragen?

Was deckt wohl hier das weiße Tuch,
Quer über den Schrank geschlagen?

Vom Fenster wischt das schöne Kind
Den Reif — da schlägt die Stunde,
Und lächelnd horcht sie auf den Schlag,
Den Finger lauschend am Munde;
Dann spinnt sie wieder ruhig fort,

Im Herzen hoffnungtrunkcn —

Ein Stündchen später weint sie leis.

Das Haupt zur Brust gesunken....

M. B.

Tochter: „Drüben beim Commißbäcker soll mau so
gute Wecken, unter dem Namen Kadettenbrod, bekommen,
willst Du nicht auch einen Versuch machen, liebe Mama?"

Mutter: „Non ckieu! mich übcrläuft es ganz kalt. Kind!
was sicht Dich an, eine solch'militärische Sprache zu führen?"

Ein Nahrungszweig für Kinder.

Schluß des XXXVII. Bandes.