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' handln »gen, sowie von allen Postämter» und Jj^|=-
Zeitnngsexpeditionen aiigeiiomiiteit.
Erscheinen wöchentlich. Subskriptionspreis XXXVII 4ld
snr den Band von 24 Nnmmern 3 fl. 54 kr.
od.2Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nnnnnern 9 kr. od. 2V-Sgr.
Die beiden Franzosen.
von Obstbänme», so daß man ans der Ferne nur den spitzen
Kirchtthurm und einige Giebel von Häusern über diese her-
vorrage» sieht. Dieses Dörflein genoß in den Neunziger
Kriegsjahren einen großen Vortheil von seiner abgeschiedenen
Lage: die Franzosen fanden es nicht. Sie fanden's nicht
ans ihren Karten und fanden's nicht in der Wirklichkeit, und
so blieb es von jeder feindlichen Einquartierung und von
allen damit verbundenen Lasten und Quälereien glücklich ver-
schont. Und die zufriedenen Bewohner desselben waren auch
so gar nicht neugierig, das fremde Volk, das dort unten ans
der großen Heerstraße vorüberzog, kennen zu lernen, daß keiner
hinging, sich's anznsehen, sondern alle sich nur um so fester
in ihrem schützenden Thale einspannen.
Da geschah es eines Tages — cs war ein Sonntag,
und die Bauern saßen nach der Predigt ans den Bänken vor
ihren Häusern und sinnirten, die Kinder spielten, und die
jungen Bursche machten ihren Mädchen den Hof, welche
reihenweise >vie die Spatzen ans den alten Eichenstämmen
saßen, die seit uralten Zeiten ans dem freien Platze in der
Mitte des Dorfes neben dem großen Brunnen lagen, und
wenn einer, ein Spaßvogel, etwas besonders Witziges gesagt
hatte, so lachte das ganze Mädchenuolk der Reihe nach und
zeigte die schneeweißen Zähne; — an jenem Sonntag also
geschah es, daß ans einmal am oberen Ende der Straße, die, |
über den freien Platz weg, mitten durch's Dorf thalabwklrts
führte, zivei fremdartige Gestalten anftauchten, die, zögernd
und sich scheu nach allen Seiten umschauend, das Dorf herab
kamen. Sie hatten große dreieckigte Hüte ans, trugen lange !
dunkelblaue Fräcke, weiße Westen und iveiß- und rothgestreifte
Barchenthosen; am Hut steckte ein Löffel »nd eine kölnische >
Pfeife. Uebrigens waren sie sehr zerlumpt und hcrnnterge-
rissen, und die großen, schmutzigen Schnappsäcke, welche sie
auf dem Rücken trugen, sahen ganz so ans, als ob sie sehr
In einem versteckten Seitenthale, am Fuße der schwä-
bischen Alp, liegt ein kleines Dörflein friedlicher Menschen.
Ein frisches Bergwasser rieselt an ihm vorüber das Thal .
hinab, und das Dörflein selbst liegt in Mitten eines Waldes
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' handln »gen, sowie von allen Postämter» und Jj^|=-
Zeitnngsexpeditionen aiigeiiomiiteit.
Erscheinen wöchentlich. Subskriptionspreis XXXVII 4ld
snr den Band von 24 Nnmmern 3 fl. 54 kr.
od.2Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nnnnnern 9 kr. od. 2V-Sgr.
Die beiden Franzosen.
von Obstbänme», so daß man ans der Ferne nur den spitzen
Kirchtthurm und einige Giebel von Häusern über diese her-
vorrage» sieht. Dieses Dörflein genoß in den Neunziger
Kriegsjahren einen großen Vortheil von seiner abgeschiedenen
Lage: die Franzosen fanden es nicht. Sie fanden's nicht
ans ihren Karten und fanden's nicht in der Wirklichkeit, und
so blieb es von jeder feindlichen Einquartierung und von
allen damit verbundenen Lasten und Quälereien glücklich ver-
schont. Und die zufriedenen Bewohner desselben waren auch
so gar nicht neugierig, das fremde Volk, das dort unten ans
der großen Heerstraße vorüberzog, kennen zu lernen, daß keiner
hinging, sich's anznsehen, sondern alle sich nur um so fester
in ihrem schützenden Thale einspannen.
Da geschah es eines Tages — cs war ein Sonntag,
und die Bauern saßen nach der Predigt ans den Bänken vor
ihren Häusern und sinnirten, die Kinder spielten, und die
jungen Bursche machten ihren Mädchen den Hof, welche
reihenweise >vie die Spatzen ans den alten Eichenstämmen
saßen, die seit uralten Zeiten ans dem freien Platze in der
Mitte des Dorfes neben dem großen Brunnen lagen, und
wenn einer, ein Spaßvogel, etwas besonders Witziges gesagt
hatte, so lachte das ganze Mädchenuolk der Reihe nach und
zeigte die schneeweißen Zähne; — an jenem Sonntag also
geschah es, daß ans einmal am oberen Ende der Straße, die, |
über den freien Platz weg, mitten durch's Dorf thalabwklrts
führte, zivei fremdartige Gestalten anftauchten, die, zögernd
und sich scheu nach allen Seiten umschauend, das Dorf herab
kamen. Sie hatten große dreieckigte Hüte ans, trugen lange !
dunkelblaue Fräcke, weiße Westen und iveiß- und rothgestreifte
Barchenthosen; am Hut steckte ein Löffel »nd eine kölnische >
Pfeife. Uebrigens waren sie sehr zerlumpt und hcrnnterge-
rissen, und die großen, schmutzigen Schnappsäcke, welche sie
auf dem Rücken trugen, sahen ganz so ans, als ob sie sehr
In einem versteckten Seitenthale, am Fuße der schwä-
bischen Alp, liegt ein kleines Dörflein friedlicher Menschen.
Ein frisches Bergwasser rieselt an ihm vorüber das Thal .
hinab, und das Dörflein selbst liegt in Mitten eines Waldes
I4k
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die beiden Franzosen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 37.1862, Nr. 900, S. 105
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg