q.) Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- -w-ro cm M Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- vvv,,,.
Handlungen, sowie von allen Postämtern und IWÄW^l:» preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. ' ' «UI-Äk>
Z eitnng s e rpeditionen angenommen. od.2Rtblr. 5Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2'/,Sgr.
Erstes Kapitel.
In der großen Residenz- und Handelstadt X. lebte im
Jahre 1863 (nach christlicher Zeitrechnung) der reiche Rentier
Drehfclder. Seine einzige Tochter Adelgunde war ein Muster
von Schönheit und Liebenswürdigkeit und da sic just im
heiratsfähigen Alter stand, so ward das Haus ihres Vaters
von Bewerbern um die Hand des schönen Mädchens nicht
leer.
Drehfelders Haus, das man eigentlich einen Palast
nennen mußte, barg außer den Vorräthen an Gold, Silber,
Aktien und Staatspapicrcn eine unendliche Menge von Kunst- I
schätzen aller Art; da gab es eine Gemäldegallerie, eine Antiken-
sammlung, ein Münzkabinet, kurz Alles was ein Menschenherz
nur irgend erfreuen konnte.
Aber schon seit einem Jahre hatten für Drehfeldcr alle
diese Kunstschätze ihren Werth verloren; theilnahmlos ging
er an den Werken Rembrandt's, Corregios', Thorwaldsen's
und wie alle die unsterblichen Künstler hießen, vorüber. j
Auch seiner Tochter widmete er kaum mehr einige Aufmerk- :
samkeit; dagegen schien sich seine ganze Leidenschaft einem
ziemlich umfangreichen Bande zugewendet zu haben, den er
Tag und Nacht bei sich hatte. Mit Entzücken blickte er in
die Blätter jenes Bandes; seine Augen strahlten vor Wonne,
wenn er sich in das Buch vertiefte; nur wenn er zu dem
letzten Blatte kam, dann wurde sein Blick traurig und ein !
tiefer Seufzer entwand sich seiner Brust.
Was aber mochte in dem Bande sein, das Drehfelder
so mächtig anregte? Waren es vielleicht seltene Handzcich-
nungen großer Künstler, Handschriften historisch berühmter
Personen oder war es vielleicht — das Verzeichniß feiner
Staatspapiere und Aktien? Oh nein — nichts von alledem
war in dem Buche zu finden; diese Blätter enthielten etwas
viel viel Erhabeneres, eine — Briefmarkensammlung!
Es lag ein unendlicher Reiz für Drehfelder in diesen,
auf der einen Seite von fremden Zungen beleckten und
auf der andern Seite von fremden Fingern beschmutzten,
unscheinbaren, bunten Papierstückchen, die nach Welttheilen
und Ländern geordnet in jenem dicken Bande gesammelt
waren.
ss
Die Briefmarkensammler.
Ein Roman aus der Gegenwart und Zukunft in vier Kapiteln und einer Nachschrift.
Handlungen, sowie von allen Postämtern und IWÄW^l:» preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. ' ' «UI-Äk>
Z eitnng s e rpeditionen angenommen. od.2Rtblr. 5Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2'/,Sgr.
Erstes Kapitel.
In der großen Residenz- und Handelstadt X. lebte im
Jahre 1863 (nach christlicher Zeitrechnung) der reiche Rentier
Drehfclder. Seine einzige Tochter Adelgunde war ein Muster
von Schönheit und Liebenswürdigkeit und da sic just im
heiratsfähigen Alter stand, so ward das Haus ihres Vaters
von Bewerbern um die Hand des schönen Mädchens nicht
leer.
Drehfelders Haus, das man eigentlich einen Palast
nennen mußte, barg außer den Vorräthen an Gold, Silber,
Aktien und Staatspapicrcn eine unendliche Menge von Kunst- I
schätzen aller Art; da gab es eine Gemäldegallerie, eine Antiken-
sammlung, ein Münzkabinet, kurz Alles was ein Menschenherz
nur irgend erfreuen konnte.
Aber schon seit einem Jahre hatten für Drehfeldcr alle
diese Kunstschätze ihren Werth verloren; theilnahmlos ging
er an den Werken Rembrandt's, Corregios', Thorwaldsen's
und wie alle die unsterblichen Künstler hießen, vorüber. j
Auch seiner Tochter widmete er kaum mehr einige Aufmerk- :
samkeit; dagegen schien sich seine ganze Leidenschaft einem
ziemlich umfangreichen Bande zugewendet zu haben, den er
Tag und Nacht bei sich hatte. Mit Entzücken blickte er in
die Blätter jenes Bandes; seine Augen strahlten vor Wonne,
wenn er sich in das Buch vertiefte; nur wenn er zu dem
letzten Blatte kam, dann wurde sein Blick traurig und ein !
tiefer Seufzer entwand sich seiner Brust.
Was aber mochte in dem Bande sein, das Drehfelder
so mächtig anregte? Waren es vielleicht seltene Handzcich-
nungen großer Künstler, Handschriften historisch berühmter
Personen oder war es vielleicht — das Verzeichniß feiner
Staatspapiere und Aktien? Oh nein — nichts von alledem
war in dem Buche zu finden; diese Blätter enthielten etwas
viel viel Erhabeneres, eine — Briefmarkensammlung!
Es lag ein unendlicher Reiz für Drehfelder in diesen,
auf der einen Seite von fremden Zungen beleckten und
auf der andern Seite von fremden Fingern beschmutzten,
unscheinbaren, bunten Papierstückchen, die nach Welttheilen
und Ländern geordnet in jenem dicken Bande gesammelt
waren.
ss
Die Briefmarkensammler.
Ein Roman aus der Gegenwart und Zukunft in vier Kapiteln und einer Nachschrift.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Briefmarkensammler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)