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Fliegende Blätter — 47.1867 (Nr. 1147-1172)

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Nr. 1147
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https://doi.org/10.11588/diglit.3292#0012
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Das gescheidte Hündchen.

Der Bauer besichtigte den Schweif genau und schüttelte
den Kopf. Plötzlich rief er: „Kluges Handle, gescheidtes
Hundle! Hat sich da drinnen geschwind die Haare abgebissen,
damit man's nicht erkennen soll."

„Meint Ihr?" entgegncte der Aktuar, „das wäre ja
überaus merkwürdig. Indes;, dann müssen die Haare ja
drinnen im Zimmer liegen. Wir wollen Nachsehen." Beide
traten ein und suchten, fanden aber das corpus delicti nicht.

„O," sagte der Bauer, „das Hundle ist klug genug,
es hat's gut versteckt."

„Merkwürdig, höchst merkwürdig!" rief der Aktuar, als
sie wieder in das Amtszimmer zurückgekehrt waren. Dann
sprach er: „Was ist da zu machen, Freund? Ihr habt ein
ganz bestimmtes Kennzeichen des Hundes angegeben, und ge-
rade dieses Kennzeichen findet sich nicht vor. Ihr werdet also
selbst Ansehen, daß wir ihn unter diesen Umständen nicht ver-
urtheilen können. Das wäre gegen alle Ordnung."

„Ja," erwiderte der Aktuar, „der Schweif dieses Hun-
des ist offenbar nicht von der Art, wir Ihr ihn beschrieben
habt. Das ist vielmehr ein recht häßlicher, räudiger Schweif,
die Haare sind wie abgefressen."

Das gescheidte Hündchen. 7

„Ja wohl," antwortete der Bauer, „er hat sich hinans-
geholfen," und verabschiedete sich, nachdem er noch einen langen
halb prüfenden, halb ängstlichen Blick ans Joli geworfen
hatte. „Kluges Hundle, gescheidtes Hundle!" wiederholte er,
als er die Treppe hinabstieg und nachdenklich seines Weges
ging, um zu Hause zu erzählen, daß es in der Stadt nicht
blos durchtriebene Menschen, sondern auch durchtriebene Hunde
gebe. Eine Viertelstunde später hatte die schöne Besitzerin
ihren Joli loieder, nebst einer höflichen Entschuldigung, daß
seine Rettung leider durch Aufopferung eines Thciles seiner
Schönheit habe erkauft werden müssen.

Wie der Rapport besagt.

Während des Baues einer Zivcigbahn erhielt der dem
Hauptbureau am nächsten placirte Bahnwärter den Auftrag,
sobald der Oberingenienr sich ans der Bahnstrecke befinde, zu
rapportiren: „Der Herr Oberingenieur passirt die Baulinie."
Der Oberingeneiur begeht diese Strecke täglich und kehrt ge-
wöhnlich in einem nahe gelegenen Wirthshause ein, wo er
mit der hübschen Tochter des Gastwirths eine Liebschaft an-
geknüpft hat; der Bahnwärter aber rapportirt in seiner man-
gelhaften Schreibweise täglich: „Der Herr Oberingenieur pussirt
die Bauline."

Bedenke» eines Hauseigcnthümers.

„Hören Sie, Herr Maier, als ich heute Morgen auf-
stand und das Haus aufschließen wollte, bemerkte ich, daß
Sie den Schlüssel inwendig haben stecken lassen. Solche
Sorglosigkeit dürfen Sie sich nicht wieder zu Schulden kom-
men lassen!" — „War denn nicht zugeschlossen?" — „Das
wohl! aber sehen Sie, wenn ein Dieb hätte stehlen wollen,
so brauchte er nur über
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das gescheidte Hündchen" "Wie der Rapport besagt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Beweis
Gastwirt
Tochter <Motiv>
Buchstabe
Fell
Schere
Wortspiel
Schwanz
Ingenieur <Motiv>
Spaziergang <Motiv>
Verwechslung
Tisch <Motiv>
Eisenbahnlinie
Karikatur
Hund <Motiv>
Bauer <Motiv>
Hundebiss
Eisenbahnbau
Satirische Zeitschrift
Aktuar <Versicherung>
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verliebtheit <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1147, S. 7

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