Die Sonne blitzet glühendheiß,
Im Weinberg hängt Traube bei Traube;
Der Winzer ölet mit frohem Fleiß
Schon an der Presse die Schraube;
Hör' meine Bitte, Du lieber ®ott:
Laß' alle Brunnen versiegen,
Daß sic bei der Kelter mit schwerer Roth
Kein Wasser zum Pantschen kriegen. Crastus.
Wiener Briefe des Herrn Graf aus Pirna.
Dritter Brief.
Gelibte Fetter», Mumen, Danten, Onkels, liebe Anver-
wandten u. s. w.
Zuletzt blieb ich gans hinten in meinem vorigten Briefe
mit Euch grade vor die Festhalle stehen und mißt euch also i
jczt an das Ende von den Zug zurückversetzen, wie wir bis i
vor die Festhalle gekommen waren und nun wollen wir uns
heite durch das Bischen Gedrenglc hineinwirgen. Aber da
dirft ihr nicht glauben, daß dieses eine so leichte Sache ist,
o nein im Gcgendeile hatten namentlicht wir zuletzt hinaus-
angclangtcn Schitzenbrider bei den Fcsthallcnhineingang eine
sehr bedcnklichte Verstobfnng auszuhalten, bis wir endlich
durch einige kräftige Mahnöferirungen mit die Ellbogens glick-
licht hineingeworfen werden thaten. Die blauen Flecke an
meine gansen Körbertheile werde ich euch als Andenken an
diese schöne Stunde wohl noch bei meiner Rückkehr mit-
j bringen kennen.
Also schön! Dadrinne waren wir nun nach so zu sagen
Seht Ihr sie, die schlanke Hebe,
Wie sie waltet, wie sie schafft,
Hier kredenzt sie Blut der Rebe,
Dort den braunen Gerstensaft;
Gleich gewandt in Gang und Rede,
Schlüpft sie an den Tischen hin,
Aber eiseskalt und spröde,
Neiget Keinem sich ihr Sinn;
Wenn ich nur das Eine wüßten
Ob auch Fischblut sie durchströmt?
Weil die Zierlichkeit der Büste
Sicherlich vom Fischbein kömmt.
Neugier.
(EvrtfTus.
Fatale Drohung.
Gnädige (zu ihrer Köchin): „Nanni, jetzt sag' ich
Ihr ein für alle Mal, wenn ich noch einmal Liebhaber bei
Ihr in meiner Wohnung treffe, werfe ich Alle sammt Ihr zur
Thüre hinaus." -— Köchin: „O, dann will ich mich schon
an den gnädigen Herrn fest anhalten."
Trinkers Gebet.
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Im Weinberg hängt Traube bei Traube;
Der Winzer ölet mit frohem Fleiß
Schon an der Presse die Schraube;
Hör' meine Bitte, Du lieber ®ott:
Laß' alle Brunnen versiegen,
Daß sic bei der Kelter mit schwerer Roth
Kein Wasser zum Pantschen kriegen. Crastus.
Wiener Briefe des Herrn Graf aus Pirna.
Dritter Brief.
Gelibte Fetter», Mumen, Danten, Onkels, liebe Anver-
wandten u. s. w.
Zuletzt blieb ich gans hinten in meinem vorigten Briefe
mit Euch grade vor die Festhalle stehen und mißt euch also i
jczt an das Ende von den Zug zurückversetzen, wie wir bis i
vor die Festhalle gekommen waren und nun wollen wir uns
heite durch das Bischen Gedrenglc hineinwirgen. Aber da
dirft ihr nicht glauben, daß dieses eine so leichte Sache ist,
o nein im Gcgendeile hatten namentlicht wir zuletzt hinaus-
angclangtcn Schitzenbrider bei den Fcsthallcnhineingang eine
sehr bedcnklichte Verstobfnng auszuhalten, bis wir endlich
durch einige kräftige Mahnöferirungen mit die Ellbogens glick-
licht hineingeworfen werden thaten. Die blauen Flecke an
meine gansen Körbertheile werde ich euch als Andenken an
diese schöne Stunde wohl noch bei meiner Rückkehr mit-
j bringen kennen.
Also schön! Dadrinne waren wir nun nach so zu sagen
Seht Ihr sie, die schlanke Hebe,
Wie sie waltet, wie sie schafft,
Hier kredenzt sie Blut der Rebe,
Dort den braunen Gerstensaft;
Gleich gewandt in Gang und Rede,
Schlüpft sie an den Tischen hin,
Aber eiseskalt und spröde,
Neiget Keinem sich ihr Sinn;
Wenn ich nur das Eine wüßten
Ob auch Fischblut sie durchströmt?
Weil die Zierlichkeit der Büste
Sicherlich vom Fischbein kömmt.
Neugier.
(EvrtfTus.
Fatale Drohung.
Gnädige (zu ihrer Köchin): „Nanni, jetzt sag' ich
Ihr ein für alle Mal, wenn ich noch einmal Liebhaber bei
Ihr in meiner Wohnung treffe, werfe ich Alle sammt Ihr zur
Thüre hinaus." -— Köchin: „O, dann will ich mich schon
an den gnädigen Herrn fest anhalten."
Trinkers Gebet.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Fatale Drohung" "Trinkers Gebet" "Neugier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Rauswurf <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1211, S. 101
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg