Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
138

entiüiifctte sich hier ein fröhliches Leben, denn die ganze Ver-
wandtschaft war geladen.

Das schöne alte Lied:

„Es ist keine größere Seligkeit
Auf dieser Erden,

Als wen» zwei junge, junge Leut'

In den Ehestand treten rc."

wurde von allen Anwesenden im Chore gesungen und Johann
hielt dabei sein Weibchen fest umschlungen. .

Die Musik aus der Stadt traf ein und der Tanz be-
gann, und richtig ließ sich's der Alte nicht nehmen, mit der j
Schnur den „Ersten" zu machen. Er wurde aber nicht
schwindlig, wie's ihm geträumt, sondern tanzte wie ein Junger
' und setzte nicht aus, bis die Musik schwieg; so hatte ihn die
Freude gestählt. Auch den „Zweiten" tanzte er, und zwar
l mit seiner „Alten."

Nach dem Abendessen hatte der junge Lehrer des Dorfes,
der als Gast anwesend war, heimlich für eine ganz besondere
Ueberraschung gesorgt. Er öffnete die Thüre und sieh' —
im dunkeln Hausplatze strahlten, Allen sichtbar und mit einem
lauten Ah! von der Versammlung angestaunt, die vier glück-
bringenden Nummern in buntem Lichte, von einem goldenen
Kranze eingefaßt. Die junge Ehefrau wurde unwillkührlich
an jene schöne nächtliche Himmelserscheinung erinnert.

Der Lehrer trat vor das Ehepaar und brachte, auf das
Transparent deutend, folgendes Sprüchlein:

„Daß ich der Zahlen Sinn Euch deute,

Gebt Achtung nun, Ihr lieben Leute!

Was sind wohl 2? — zwei sind ein Paar,

Wie dieses Pärchen eines war,

Ein Paar fürwahr, und doch noch keins,

Bis am Altar sie werden 1! —

Ihr wurdet ein's — Gott wollt' es so,

So lebt zusammen gut und froh,

Daß 90 Jahre Jedes zählt,

Wenn Gott zu sich Euch auserwählt.

Und was die 12 bedeuten soll? —

Daß auch das Maaß der Freude voll —

Daß jedes Jahr ein Sprößlcin bringt
Und bald ein Dutzend Euch umringt!

Und wie die Vier ein gold'ner Glanz,

Umstrahle Euch der Erntekranz,

Wenn einst die Lebenssonne sinkt,

Und Euch der kühle Abend winkt. —

Das ist der Zahlen kurzer Sinn,

Nehmt meine Deutung fröhlich hin!

Und nun — stoßt cm! Dem jnngen Paar!

Und daß auch Alles werde wahr!"

Mit diesem Wunsche schließen auch wir. Bis jetzt ist
Johann und Kathrina eines der glücklichsten Ehepaare, die
es ans dieser Erde gibt. x. Zapf.

Lob des Chignon.

Den Chignon, den lob' ich mir,

Er ist des Hauptes schönste Zier,

Des Weibes Schmuck und Krön',

Und nicht blos Krön', auch Horst und Nest
Und Dachstuhl, wie gezimmert fest,

Ein Bollwerk, das dem Sturme trotzt,

Ein Oelfaß, das von Düsten strotzt,

Der Schönheit hoher Thron.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Geld liegt am Wege"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Lehrer <Motiv>
Lotterie
Glückwunsch <Motiv>
Karikatur
Hochzeit <Motiv>
Kranz <Motiv>
Brautpaar
Satirische Zeitschrift
Zahl
Thema/Bildinhalt (normiert)
Hochzeitsgesellschaft <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1216, S. 138
 
Annotationen