Fliegende Blätter (49.1868 (Nr. 1199-1224))

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Heimkehr,

O Heimath, Heimath, bist du 's wieder,
In meinen Adern stürmt das Blut,

Auf deine Erde sink ich nieder,

Nun, nun ist Alles wieder gut.

Und mir zu Häupten rauscht die Linde,
Dort ruh' ich wie vor langer Zeit,

Zu Füßen einem stillen Kinde
Und künd' ihm ferne Herrlichkeit

Von Riesenstädten und Palästen,

Von Meeressturm und hoher See,

Von schönen Frau'n und gold'nen Festen,
Von Menschenlust und Menschenweh.

Ich sprach so leis', ich sprach so lauge
Von tausend Wundern allerwärts,

Da horcht das Kind so froh, so bange,
Wehmüthig pocht das kleine Herz.

Du weißt es nicht, Du stille Kleine,

Daß Du der Wunder schönstes bist,

Ich fand kein Herz so wie das Deine,
O Heimath, Heimath — sei gegrüßt!

Instinkt oder

Uebrrlegnng.

Ich saß einmal in einem Dorfe bei Königsberg in
Franken, im Wirthshaus bei einem Glas Bier, ganz allein;
wie mir's schien, war außer mir kein lebendes Wesen mehr
in der Stube, als ein zahmer Staar, der, ein Mittagsschläf-
chen machend, sich auf der Wandbank niedergesetzt hatte, stumm
und regungslos wie ein todtes Thier. Ich war im unge-
störten Zuge meiner Gedanken, als ein drittes Wesen hinzu-
kam, ein großer Metzgerhund, der, auf die Wandbank sprin-
gend, sofort eine Jagd auf Fliegen begann, welche den Staar
m seinem Schlafe beunruhigten. Ich hatte meine stille Freude
an diesem Akt der Nächstenliebe, der freilich nicht ganz ohne
Eigemuch war, da es sich wohl mehr um das Genießen, als
unr die Wohlthat für Andere handelte.

Der Staar gab lange kein Zeichen der Erkenntlichkeit
von sich — als aber der Fliegenjäger einige Male zu heftig
auch au den Kopf des Siesta Haltenden stieß, erhob er den-
selben mit einem zornig fragenden Blick, und als die An-
griffe wiederholt wurden — schnapp — war der Metzger-