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202

Eine Weihn

Die Kleider hat sie all', die warmen,

Mit fleiß'ger und geschickter Hand,

Die arme Jungfrau, für die Armen
Geschafft, von frommer Lieb' entbrannt.

Jetzt öffnet sich' die nied're Pforte.

Sechs Mädchen treten schüchtern ein.

„Kommt, Kindlein/' tönt's mit sanftein Worte,

„Das liebe Christkind lad't euch ein."

Da röthen sich die bleichen Wangen,

Die matten Augen glänzen hell;

Die Na

Bröderl war ein altes, kleines, sanftes und immer freund-
liches Männchen, daher von allen seinen Bekannten gern ge-
sehen. Er bekleidete die Stelle eines Pedells in einem 9ie-
gierungsgcbäude, und pflegte, da er viele Mußestunden hatte,
Nachmittags in einen öffentlichen Vergnügungsgarten zu
gehen, dort seine Tasse Kaffee zu trinken und seine Pfeife
Tabak zu rauchen, um dann Abends gcmüthlich in seine Jung-
gesellenwohnung zurückzukehren.

Eines schönen Nachmittags wandert er auch wieder hin-
aus , und amüsirt sich in seiner stillvergnügten Weise ganz
prächtig, als auf einmal der Himmel sich mit schwarzen Wol-

achtsfeicr.

Die Liebe, die sie hier empfangen,

Ist ihnen reicher Wonne Quell.

Die greise Jungfrau schaut hernieder,

Wie Gottes Maiensonnenstrahl.

Ein Kindlein unter Kindern wieder,

Vergißt sie ihrer Jahre Zahl.

So schafft sie still seit fünfzig Jahren
Den armen Kindern Weihnachtslust,

Die Jungffau mit den Silberhaaren,

Dem ew'gen Frühling in der Brust. A. wrinhoff.

in ü tz r.

ken überzieht und die Mutter Erde mit einem mehr als un-
sanften Regen begrüßt. Bröderl ist, wie sämmtlichc übrige
Besucher des Gartens, auch in das Haus geflüchtet, um mit
der ihm eigenen Ruhe das Ende des nassen Intermezzos ab-
zuwarten.

Der Himmel will sich aber nicht beruhigen, unaufhör-
lich gießt der Regen in Strömen herab, und da anzunehmen
ist, daß an ein Aufhören desselben auch die Nacht hindurch
nicht zu denken ist, so sagt die Wirthin zu Bröderl:

„Ich will Ihm 'was sagen, Bröderl: aufhören thut der
Regen heute doch nicht; Er kann heute Abend hier mitessen
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Nachtmütze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Pavillon
Pfeifenrauchen
Besucher
Regenschirm
Park <Motiv>
Kaffee <Motiv>
Regen <Motiv>
Tabakspfeife <Motiv>
Karikatur
Bekannter
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1224, S. 202

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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