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Sehnsucht im Walde
Es steht ein kleines Försterhaus,
Von dunklem Walde dicht umsäumet,
Da lehnt ein Mädchen vor der Thür
Und starret vor. sich hin und träumet.
Es rauscht der Wald, es klingen hell
Der Vöglein munt're Morgenlieder;
Die Blumen heben perlenschwcr
Vom Schlaf die zarten Köpfchen wieder.
Ein zahmes Reh kommt durch's Gebüsch,
Die holde Herrin zu begrüßen,
Es blicket traulich auf zu ihr
Und leget sich zu ihren Füßen.
Und leise zitternd dringt vom Dorf
Des Glöckleins Silberton herüber,
Zur Messe rufend nah' und fern —
Dem Mädchen geh'n die Augen über.
„Wie bin ich doch so ganz allein.
Seit ich die Mutter, ach, verloren!
Wie wollt' ich mich des Lebens freu'n,
War' ich ein Vöglein nur geboren!
Da ließ ich wohl dieß stille Haus
Und regte freudig das Gefieder
Und säh' mir an die weite Welt
Und sänge frisch die schönsten Lieder.
Der junge Mann, der von der Stadt
Dem Vater hat so viel erzählet,
Warum zog, ach! so schnell er fort?
Was ist's, das mir mein Herz so quälet?"
Es rauscht der Wald, es klingt so hell
Der Vöglein lebensfrohes Singen,
Die Blumen hauche» süßen Tust,
Dem Mädchen will das Herz zerspringen.
?r. H.
Kindliche Anschauung.
„Du Mama, wenn lvir jetzt wieder an dem blinden Harfen-
spieler vorübergehcu, so gib ihm ja kein Almosen." — „Aber
warum denn nicht, Mariecheu?" — „Weil er immer recht lustig
ist. Hörst Du, wie er wieder singt?"
Sehnsucht im Walde
Es steht ein kleines Försterhaus,
Von dunklem Walde dicht umsäumet,
Da lehnt ein Mädchen vor der Thür
Und starret vor. sich hin und träumet.
Es rauscht der Wald, es klingen hell
Der Vöglein munt're Morgenlieder;
Die Blumen heben perlenschwcr
Vom Schlaf die zarten Köpfchen wieder.
Ein zahmes Reh kommt durch's Gebüsch,
Die holde Herrin zu begrüßen,
Es blicket traulich auf zu ihr
Und leget sich zu ihren Füßen.
Und leise zitternd dringt vom Dorf
Des Glöckleins Silberton herüber,
Zur Messe rufend nah' und fern —
Dem Mädchen geh'n die Augen über.
„Wie bin ich doch so ganz allein.
Seit ich die Mutter, ach, verloren!
Wie wollt' ich mich des Lebens freu'n,
War' ich ein Vöglein nur geboren!
Da ließ ich wohl dieß stille Haus
Und regte freudig das Gefieder
Und säh' mir an die weite Welt
Und sänge frisch die schönsten Lieder.
Der junge Mann, der von der Stadt
Dem Vater hat so viel erzählet,
Warum zog, ach! so schnell er fort?
Was ist's, das mir mein Herz so quälet?"
Es rauscht der Wald, es klingt so hell
Der Vöglein lebensfrohes Singen,
Die Blumen hauche» süßen Tust,
Dem Mädchen will das Herz zerspringen.
?r. H.
Kindliche Anschauung.
„Du Mama, wenn lvir jetzt wieder an dem blinden Harfen-
spieler vorübergehcu, so gib ihm ja kein Almosen." — „Aber
warum denn nicht, Mariecheu?" — „Weil er immer recht lustig
ist. Hörst Du, wie er wieder singt?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sehnsucht im Walde" "Kindliche Anschauung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1306, S. 28
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg