Fliegende Blätter (55.1871 (Nr. 1355-1380))

's Schwalberl.

Oberbayrisch.

Keine Hexerei.

Alter Herr:

„Kaum daß ich kam mit Dir zusammen,
Stand schon mein Herz in lichten Flammen,
In lichten Flammen stand's im Nu,

Du Hexlein, sag', wie ging das zu?"

Schufterl: „Ich sag' Dir, Schlupferl, das Stehlen ist
ein prächtiges Geschäft, es ernährt seinen Manu; brauchst nichts
zu arbeiten und bringst es doch zu etwas." — Schlupferl:
»Ja — ja, — wenn nur das Zuchthaus nicht wär'!" —
Schufterl: „Gerade das ist das Gute — das fürchten s' —
wenn das nicht wär', dann leget sich jeder Lump auf's Stehlen."

Mädchen:

„Daß Feuer Sie sogleich gefangen,

Ist ohne Hexerei gegangen:

Ein Fünklein nur auf altes Stroh,
Und gleich brennt Alles lichterloh!"


A Schwalbcrl sitzt vor'm Fenster draus;',
Licb's Vögerl, sei gegrüßt!

Geh, suach dir nur a Platzerl aus,

Wo's dir am liabsten is.

Am Abend bist wohl matt und müad,
Ruahst aus vor meiner Thür,

Und singst noch leis n Wiegcnliad
Den Kloan' im Nestl vür.

Bci'm Nestl is dem Schwalberl wohl.
Da is 's so froh und reich;

Wenn di dös Leb'» freuen soll.

So sei dem Schwalbcrl gleich.

A Schwalbcrl, sag'n die alt'n Leut',
Bringt Segen dir in's Haus;

D'rum fliag, o Vögerl, wia's di freut.
Bei mir nur ein und aus.

Noble Herren.

Keine Hexerei.