Fliegende Blätter (55.1871 (Nr. 1355-1380))

Hannchen zog am frühen Tag
Stille durch den lichten Hag
In die Heidelbeeren;

Pflückte da und pflückte dort
Und ließ sich nicht stören.

Springt mit einem Sprung — potz Blitz!

Wie ein Rehbock Försters Fritz
Munter aus den Föhren;

Aber Hannchcn pflückte fort
Und ließ sich nicht stören.

Sprach der Jäger: „Weißt Du, daß
Wild, Wald, Laubfall, Moos und Gras
Meinem Herrn gehören?"

Hannchen pflückte ruhig fort
Und ließ sich nicht stören.

Endlich faßt er ihre Hand:

„Mägdlein, schnell gib her zum Pfand
Einen Kuß in Ehren!"

Hannchen, als Holzfrevleriu,

Durfte sich nicht wehren.

Hundert Küsse nahm er ihr.

In dem ganzen Waldrevier
Konnte man sie hören.

Aber Hannchen pflückte fort
Und ließ sich nicht stören.

Endlich hatte sic genug

Und noch obendrein den Krug

Voller Heidelbeeren! Hein; Aewils.

Hannchen in den Beeren.

Das Beste.

„Mein Fräulein, Sie waren während Ihres Besuches in
München jedenfalls auch öfters im Theater. Was hat Ihnen denn
am besten gefallen?" — „Die großen Portionen Gefrornes."

Satisfaction.

A.: „Sie haben soeben meine Frau auf den Fuß getreten,
dies; fordert Revanche." — B. (zu seiner Frau): „Rachel, lass'
Dich auch treten."

Redaction: KaSpar Braun und Eduard Ille. — München, Verlag von Braun & Tchncider.

Druck von C. R. Schurich in München.

Hie;u eine Beilage.