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Fliegende Blätter — 6.1847 (Nr. 121-144)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2128#0079
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I

Nro. 7. In Asien, der Wiege der Menschheit, tauchten in späteren
Jahrhunderten nicht minder heroische Ereignisse aus, deren Folgen von
welthistorischer Bedeutung werden sollten! Das christlich germanische
Abendland sah dort einen seiner gewaltigsten Herrscher unterliegen —-
ein Opfer der Elemente! — Diesen Folgeschweren Moment hat Klein-
meier in Troppan äußerst genial aufgesaßt und mit stupender Ein-
fachheit, aber auch mit desto eminenterer Wirkung wicdergegeben. Wir
erblicken eine unermeßliche Ebene, einzelne Palmen prägen ihr den
unverkennbaren orientalischen Charakter ans. Ein breiter Strom durch-
schneidet sie, aus dessen trüben Wellen zwei Hände, ängstlich einen
Hallpunkt suchend, anflauchen. So viel (jede nähere Andeutung wäre
vom Uebel) hat der Künstler angegeben, und der Geschichtsfreund
ruft sogleich ans: Kaiser Friedrich des Ersten Tod im Flusse
Seleph in Syrien!

Nro. 8. Erfindung der Schellen-Sau, von H. Fliege.
Hier steht der Künstler auf christlich germanischem Boden! Die groß-
artige Einfachheit der Compofition und der wirklich historische Moment
erfassen uns mit wundersamer Kraft! Das ist tentsche Schule, teutscher
Styl! Ans dieser Bahn muß fortgewandelt werden, wenn die Nationali- i
tät in der Kunst nicht untergehcn soll!

Nro. 9. Jeanne d'Arc wird von den Engländern ver-
brannt zu Rouen anno 1431, von Klaas van der Schnauz.
Mil großem Leidwesen können wir an diesem Bilde auch nicht das
Geringste entdecken, was uns zu irgend einem Lobe veranlaßte. Keine
neue Idee, alter, verbrauchter Stoff, schmutzige Farbe, inkorrekte Zeich-
nung und durchaus ignoble Auffassung vereinen sich hier, um dem Kenner
wie dem Laien gerechte Entrüstung einzuflößcn. Herr van der Schnauz
hat es sich noch obendrein äußerst bequem gemacht. Flammen und Rauch
bedecken Alles, uoo nun soll der Beschauer in all dem Wirrwarr von
gelb, braun, grau und schwarz sich das Helden-Mädchen denken, dessen
Andenken von einer nie erlöschenden Glorie umlichtet ist! —

Nro. 10. Einzug der Alliirten in Paris von Stark
ans Oesterreich. Mit tiefem Staunen stehen wir vor diesem Ge-

mälde! Die Kühnheit des Künstlers, auf einem so kleinen Raum ein
so großes, welthistorisches Faktum darzustellen, möchten wir beinah«
tadeln, wenn nicht die Vortrefflichkeit der Compofition und der Aus-
führung jeden Tadel verstummen machte! Mit tiefem Bewußtsein hat
der Künstler der kleinen Leinwand den großen prachtvollen Rahmen
gegeben, da eben dieser welthistorische Vorgang sich gleichfalls im größten
Rahmen bewegt — Europa, Asien und Afrika bilden ihn! — Vom
Uebel aber ist der aus übertriebener Acngstlichkeit beigegebene rothe
Teppich, welcher im Stande wäre, beinahe das Ganze rodtzuschlagen!
Dieses Gemälde ist übrigens eines der kostbarste» der ganzen Samm-
! lung, es wurde um 2000 ff. angekauft.

Nro. 11. Stilleben, von H. van der Schnecken in Brüssel.
Ein Stiefelknecht in Abendsonncnbeleuchtung. Ein anspruchloses, aber
überaus gemüthliches Bildchen. Die Wahl des Sujets läßt einen
wichtigen Blick auf die Bescheidenheit des Künstlers werfen. Farbe
und Behandlung sehr gut. Der Ausdruck des Ganzen aber beinahe
melancholisch.

Nro. 12. Die Amazone, Marinebild, von Grausen in
Berlin. Ist auch über den Gegenstand des Bildes nichts Neues zu
sagen, da zu Genüge darüber geschrieben worden ist, so können wir
, doch nicht umhin, die vortreffliche Ausführung zu loben und auf den
originellen Rahmen hinzuweiseu, welcher durch verschlungeuc Taue ge-
schmackvoll konstrnirt ist.

Nro. 13. Ein Edelknabe, der einen Kuchen ißt, von
■ Ludwig Weiß aus Berlin. Dieses Gemälde hat auf seiner Rund-
reise durch Deutschland und Belgien das ungeheuerste Aufsehen erregt!
Man wolle nur die Berichte darüber in Nro. 176 der Ulmer Chronik,

, Nro. 128 der Dresdner Abendzeitung, Nro. 314 der Frankfurter DidaS-
kalia, Nro. 21 des Treuenbriezener Wochenblattes und Nro. 77 der
; Independance belgique, eie. Nachlesen, weßhalb auch jede weitere
! Besprechung überflüssig ist.

IO*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Große Kunstausstellung zu Gerolstein bei Gelegenheit der alljährlichen Verloosung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kunst <Motiv>
Bild <Motiv>
Ausstellung <Motiv>
Malerei <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 130, S. 75
 
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